17. Bilanz vor der Trennung: Unbelehrbare missbrauchen Derby

FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: SK RAPID WIEN - FK AUSTRIA WIEN
Was fiel in der 17. Runde der Bundesliga-Saison 2019/'20 positiv auf? Was blieb hingegen negativ in Erinnerung?

Der KURIER lässt auch in dieser Saison, in der die Bundesliga erneut nach 22 Runden in eine Meister- und eine Qualifikationsgruppe geteilt wird, am Montag das jeweilige Wochenende Revue passieren. Was fiel in der 17. Runde positiv auf, was hingegen negativ?

+ Admiras Effizienz: "Wir hatten eineinhalb Chancen und haben zwei Tore gemacht. Das ist natürlich sehr gut", sagte Trainer Klaus Schmidt nach dem doch glücklichen 2:1-Auswärtssieg seiner Mannschaft in Mattersburg. Die Südstädter machten aus wenig viel und konnten sich dank der drei Punkte vorerst einmal etwas vom Tabellenende absetzen. Matchwinner war einmal mehr Mittelstürmer Sinan Bakis, der nach seinen beiden Toren am Sonntag schon bei zehn Saisontoren hält. "Bakis ist gefährlich wie eine Klapperschlange. Er braucht nicht viele Chancen, um ein Tor zu schießen“, meinte sein Trainer.

+ Altacher Traumaende: Ersatzgeschwächte Vorarlberger haben eine fünf Jahre währende Negativserie gegen Sturm Graz beendet. Die Vorarlberger feierten am Sonntag nach einem 0:1-Rückstand einen 2:1-Auswärtssieg und verbesserten sich in der Tabelle auf Rang acht. Jakob Jantscher hatte die Steirer früh in Führung gebracht (3.), Christian Gebauer (62.) und Sidney Sam in der 92. Minute brachten aber die Wende. Für Altach war es der erste Sieg gegen Sturm seit 13. Dezember 2014 oder 16 Duellen. Und es war der erste Auswärtssieg einer Vorarlberger Mannschaft in Graz in der Bundesliga überhaupt.

- Mattersburger Heimbilanz: Es gab Zeiten, da war das Pappelstadion eine Festung. Diese sind aber längst vorbei. Das 1:2 im Nachzüglerduell gegen die Admira war die siebente Niederlage im neunten Heimspiel in dieser Saison. Da ist es kein Wunder, dass die Burgenländer auf dem letzten Platz in der Zwölferliga liegen. "Die Heimbilanz ist katastrophal", weiß auch Mattersburg-Trainer Franz Ponweiser. Kurios: Obwohl die Mattersburger erst vier Punkte zu Hause geholt haben, sind sie in der Heimtabelle nicht Letzter, sondern WSG Tirol. Der Aufsteiger hat allerdings ein Heimspiel weniger ausgetragen. Am kommenden Wochenende empfangen die Tiroler im Kampf gegen den letzten Platz Mattersburg.

- Unverbesserliche Fans: Auch das 330. Wiener Derby konnte nicht ohne Skandal auf den Rängen abgehen. Das war dieses Mal extrem schade, weil das Spiel sportlich selbst eine Werbung für die Bundesliga war. Einige (wenige) sorgten Austria-Fans für einen Eklat. Es wurde im Sektor der Violetten eine Flagge gehisst, die an die Reichskriegsflagge erinnert, welche in Österreich unter das Wiederbetätigungsgesetz fällt. Das zeigen mehrere auf Twitter verbreitete Bilder. Der von der Austria schon vor längerem ausgeschlossene Fanklub "Unsterblich" fiel in der Vergangenheit immer wieder durch rechtsextreme Aktionen auf. Die Austria reagierte rasch und distanzierte sich umgehend öffentlich von der Aktion.

- Sturms Überheblichkeit: „Das war eine extrem enttäuschende Vorstellung. Wir haben schlecht ausgesehen, waren ohne Leben und ohne Intensität. Es gibt solche Spiele im Fußball, aber gerade dann, wenn man in Führung geht, erwartet man sich mehr Zusammenhang und Intensität, um das Ergebnis rüberzubringen", meinte Trainer Nestor El Maestro nach dem peinlichen 1:2 gegen Nachzügler Altach. Dass seine Mannschaft einen 1:0-Vorsprung herschenkt, ist ihm als Trainer erst zum zweiten Mal passiert. Mit der Heimniederlage ging auch die Berg- und Talfahrt der Grazer weiter. So wird es mit einem Spitzenplatz in der Bundesliga schwer.  

- Naiver Aufsteiger: Müsste man die bisherige Saison von WSG Tirol mit einem Wort zusammenfassen, dann wäre es wohl: Naivität . In den vergangenen Wochen verging praktisch keine Runde, in der Thomas Silberberger nicht die Naivität seiner Spieler anprangerte. Die Anfängerfehler, Blackouts und haarsträubenden Aktionen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison der Grün-Weißen aus Wattens. Auch beim 1:5 in Salzburg stellten sich die Tiroler wieder äußerst ungeschickt an, das 0:3 stand exemplarisch für die fehlende Reife und Klasse des Liga-Neulings, als der Wattener Rieder dem Salzburger Okugawa den Ball mustergültig servierte. "Das war an Naivität teilweise nicht zu überbieten", befand Trainer Silberberger nach dem Debakel.

 

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