Italien wirft Titelverteidiger Spanien raus

Die Italiener gewinnen den Achtelfinal-Schlager mit 2:0.

Wenn elf gegen elf spielen, also 22 Spieler auf dem Platz sind, die insgesamt 214 nationale und internationale Titel geholt haben, muss das nicht heißen, dass für die Fans ein Fußball-Feuerwerk abgebrannt wird.

So durften sich vor der Pause vor allem die Taktik-Füchse die Lippen lecken bei der Neuauflage des EM-Endspiels von 2012. Damals machten die Spanier mit den Italienern beim 4:0 kurzen Prozess. Im Stade de France aber standen die Spanier wie die Kaninchen vor der Schlange.

Die Italiener machten die Räume zu, attackierten die Spanier schon früh, sprinteten nach Balleroberung in großer Zahl und hohem Tempo Richtung spanisches Tor. Mit viel Laufarbeit bekamen sie die Oberhand, vor der Pause legten sie mehr als 59 Kilometer zurück, fast vier mehr als die Spanier.

Mit den Anpfiff kam ein Platzregen, und die Italiener waren wasserfester. Spaniens Tormann David de Gea konnte sich nach einem Kopfball von Pelle auszeichnen (8.). Parolo war per Kopf vor Alba, aber traf das Tor nicht (25.). Kurz vor der Pause zog Giaccherini in den Strafraum und schoss Richtung Kreuzeck – De Gea parierte großartig (45.).

Die einzige Unsicherheit des Tormanns von Manchester United führte zur Führung der Italiener. Ramos hatte Pelle gefoult, Eder schoss den Freistoß an der Mauer vorbei flach und hart aufs Tor. De Gea wehrte nach vorne ab, kam vor Giaccherini noch an den Ball, doch der sprang an das Schienbein von Chiellini und von dort ins Tor (33.). Es war das erste Gegentor für Spanien in einer EM-K.o.-Phase seit 2000 – damals verlor man gegen Frankreich.

Das Spiel in Bildern

Italien wirft Titelverteidiger Spanien raus

FBL-EURO-2016-MATCH43-ITA-ESP
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Italy v Spain - EURO 2016 - Round of 16
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Spanischer Spätstart

Und die Spanier? Die schienen überrascht von der selbstbewussten Gangart der Italiener. Erst als nach 15 Minuten die Sonne wieder schien, schien es, dass sie ins Spiel finden könnten. In der 20. Minute gab es durch Fabregas den ersten Schuss aufs Tor, doch der wurde geblockt. Spaniens Teamchef Vicente del Bosque hat im vierten Spiel der Endrunde zum vierten Mal dieselbe Startformation aufgeboten.

Doch diese Elf konnte nicht an die Leistungen in den ersten beiden Gruppenspielen anschließen. Italiens Tormann-Dino Buffon musste vor der Pause nur zwei Mal eingreifen.

In der Pause brachte del Bosque an Stelle von Nolito mit Aduriz einen zweiten Mittelstürmer. Spanien wurde offensiver. Morata köpfelte aus kurzer Distanz in die Hände von Buffon (49.). Aber sie öffneten auch mehr Räume für die Italiener. Die nutzte Eder, der lief Pique auf und davon, scheiterte aber allein gegen de Gea (55.).

Die Partie wurde intensiver, vor allem die Spanier wurden sich dem Ernst der Sache bewusst. Aber es war vor allem ein Warmschießen für Buffon durch Iniesta (75.) und Pique (77.). Das Tor zur Verlängerung hätte Pique nach einem Fehler von Barzagli aufstoßen können, doch wieder rettete Buffon mit einer Glanzparade. Nur eine Minute später schickte Pelle nach einem Konter den Europameister von 2008 und 2012 heim. Italien gelang die Revanche für Viertelfinal-Out 2008 und die Endspielniederlage 2012.

Im Viertelfinale können die Deutschen nun Revanche nehmen – vor vier Jahren gewann Italien im Semifinale 2:1.

Antonio Conte (Italien-Teamchef): "Wir haben ein außergewöhnliches Team. Ich habe schon vorher gesagt, dass die Spieler etwas Besonderes sind, das haben sie heute wieder gezeigt. Die Spieler haben sich unfassbar angestrengt, alles gegeben und gezeigt, dass Italien nicht nur Catenaccio ist. Xavi hat gesagt, Italien hat die erste Hälfte wie Barcelona und die zweite Hälfte wie Atletico Madrid gespielt. Das sagt schon alles. Jetzt müssen wir schnell regenerieren, denn im Viertelfinale gegen Deutschland wird es definitiv noch schwieriger."

Giorgio Chiellini (Italien-Torschütze): "Wir haben uns den Sieg verdient. Wir hätten schon viel früher den Sack zumachen können. Wir waren ganz klar auf Revanche aus, das war eine Extramotivation. Wir haben gut gespielt, hatten ein gutes Gefühl und einen enormen Willen, den Aufstieg zu schaffen. Das ist erst der Anfang, wir haben noch einen langen Weg zu gehen."

Andres Iniesta (Spanien-Mittelfeldspieler): "Ich bin sehr enttäuscht, aber wir müssen es einfach akzeptieren. Sie haben uns einfach dominiert, waren wesentlich effizienter in den wichtigen Momenten. In der ersten Hälfte haben wir zu sehr abgewartet, was Italien gemacht, sie zu sehr kommen lassen und sind dafür bestraft worden. In der zweiten Hälfte waren wir etwas aktiver, haben versucht ihnen unser Spiel aufzuzwingen, aber den Fehler aus der ersten Hälfte haben wir nicht mehr wettmachen können."

Vicente del Bosque (Spanien-Teamchef): "Sie waren die bessere Mannschaft. Sie spielen keinen großartigen Fußball, sind aber stark in der Luft und kämpferisch stark und sie waren auch gefährlich. Wir hatten gleich nach der Pause eine große Chance, und die Spieler haben ihr Bestes gegeben, um den Ausgleich zu schaffen. Leider ist uns kein Tor gelungen. Ob ich weitermache oder nicht, muss ich mit dem Präsidenten besprechen. Ich habe bisher nicht Nein oder Ja gesagt. Ich werde mit ihm reden."

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