Masters in Augusta: Die Frauen erobern eine Männerwelt

Masters in Augusta: Die Frauen erobern eine Männerwelt
Die 18-jährige Österreicherin Emma Spitz spielt ab heute beim ersten Damen-Turnier auf der kultträchtigen Golf-Anlage.

Mangelnden Ehrgeiz kann man Emma Spitz nicht nachsagen. Die 18-Jährige gilt als größtes heimisches Golftalent. „Mein Ziel ist die Nummer 1 der Welt“, erklärt sie frank und frei. Bei den Olympischen Jugendspielen hat sie bereits Bronze geholt.

Die Familie Spitz wohnt gleich neben dem Golfclub Schloss Schönborn bei Göllersdorf. Emma hat dort mit acht Jahren mit dem Golftraining begonnen. Der Vater ist Unfallchirurg, die Mutter Orthopädin. Vergangenes Jahr feierte die Schülerin ihren größten Erfolg mit dem Sieg bei den „Girls British Open Championship“ in Nordirland. Das öffnete ihr die Tür, um an etwas Historischem teilnehmen zu dürfen.

Ab heute ist Spitz eine der besten 72 Amateur-Spielerinnen der Welt, die bei der „Augusta National Women’s Amateur Championship“ spielen dürfen. Historisch ist daran, dass in der Geschichte des Augusta National Clubs noch nie ein Damenturnier dort stattgefunden hat.

Im Herren-Golf gibt es schon seit 1934 das Masters auf diesem Platz. Zur Tradition des Turniers gehört, dass der Vorjahressieger dem aktuellen Sieger ins grüne Sakko hilft.

Aber nicht nur das. Smartphones, Fotografieren und Laufen sind während des Turniers verboten. Und wenn man den Klub betrachtet, wird alles noch obskurer. Offizielle Aufnahmeverfahren oder Mitgliederlisten gibt es nicht. Wer dazugehören soll, erfährt dies durch die kommentarlose Zusendung eines Zahlscheines.

Es soll rund 300 Mitglieder geben, und die Schätzung der Summe, die auf den Zahlscheinen steht, schwanken zwischen 25.000 und 50.000 Dollar – jährlich. Erst 1990 wurde das erste dunkelhäutige Mitglied von diesem privaten Südstaaten-Club am Savannah-River aufgenommen.

Druck der Sponsoren

Frauen durften als Gäste eines Mitglieds spielen, im Klub aufgenommen wurden sie aber nicht. Obwohl es keinen Passus in den Statuten gibt, der dies verhindert. 2002 startete eine Frauenrechtsorganisation eine Kampagne gegen diese Diskriminierung.

In Folge zogen sich Sponsoren des Masters zurück. Aber erst 2012 wurden zwei Frauen in den Klub aufgenommen, die frühere US-Außenministerin Condoleezza Rice und die Unternehmerin Darla Moore.

Masters in Augusta: Die Frauen erobern eine Männerwelt

Ikone des Sports: Der Augusta National Golfclub

Eine Woche nach den Damen findet das Masters der Herren statt – mit den besten und bekanntesten Spielern der Welt. Darunter auch Tiger Woods. Aber schon das Damenturnier zieht die Massen an. 80.000 Tickets wurden verkauft, der TV-Sender NBC überträgt die Finalrunde am Samstag live.

Beim Herrenturnier fehlt erstmals seit seinem Masters-Debüt 2015 der Österreicher Bernd Wiesberger. Der konnte sich nach seiner Handgelenksoperation nicht für das Turnier qualifizieren. Für Spitz fungierte er als Ratgeber. „Die Tipps von Bernd waren echt cool“, sagte Spitz vor der Abreise. Nach dem Turnier macht sich die Maturantin auf die Suche nach einer Universität in den USA.

2019 findet also das erste Damenturnier statt. Zugelassen sind nur Amateur-Spielerinnen und nur die Schlussrunde am Samstag wird auf den Augusta National gespielt. Mittwoch und Donnerstag wird auf dem nahen „Champions Retreat Golf Club“ in Evans gespielt. Den durften die Spielerinnen erstmals am Montag betreten und dort auch kurz spielen.

Nur die besten 30 dürfen am Samstag auf dem historischen Platz um den Sieg spielen, am Freitag dürfen aber alle 72 Teilnehmerinnen eine Trainingsrunde auf dem historischen Kurs spielen. „Seit man das Turnier angekündigt hatte, wollte ich dabei sein“, hatte Spitz dem US-Golf-Channel gesagt.

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