Niki Laudas Überlebensspiel mit dem Feuer
Heute vor 40 Jahren hielt die Welt den Atem an: Ein Ferrari fing auf dem Nürburgring Feuer. Mittendrin der regierende Weltmeister Niki Lauda. Der Rest ist Sportgeschichte, die sogar für Hollywood zum Thema wurde. Starregisseur Ron Howard verfilmte sie, Daniel Brühl spielte Lauda.
Der Wiener Lauda verarbeitete das Drama schnell, bereits 42 Tage später, nach zwei verpassten Rennen, fuhr Lauda beim Großen Preis von Italien wieder und wurde mit blutenden Wunden Vierter.
Freilich sind diese Bilder vom 1. August 1976 gerade an diesen Tagen wieder zu sehen. Einer der behandelten Ärzte wurde gestern von Lauda zum Grand Prix eingeladen. Und dieser teilte Lauda 40 Jahre danach mit, dass seine "Überlebenschancen damals nur fünf Prozent betrugen." Dass Lauda bei Bewusstsein war, hätte ihm das Leben gerettet. Und das schnelle Eingreifen von Kollegen wie Arturo Merzario.
Barbecue
Ein Spiel mit dem Feuer, das Lauda in seiner typischen Art längst als "Barbecue" bezeichnet. "Für mich ist es ein Tag wie jeder andere. Ich stehe nicht vor dem Spiegel und sage: Hurra, hurra, ich lebe!", sagte Lauda in einem Interview der Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Lauda hatte Glück im Unglück. Der Sauerstoffgehalt im Blut war alarmierend niedrig. Auf der Intensivstation lief dauernd das Radio. "Und ich höre, wie ein Arzt zum anderen sagt: Wenn wir ihm dieses Mittel geben, stirbt er. Und wenn wir ihm das andere geben, stirbt er auch. Wennst kurz vorm Abkratzen bist, dann denkst du über alles Mögliche nach", erinnert sich der Star, der sogar die letzte Ölung bekam.
Lauda kam bald zurück (in einer Pressekonferenz sagte er, dass andere auch ohne Unfall hässlicher wären), die WM verlor er um lediglich einen Punkt gegen den Lebemann und Playboy James Hunt. Ein Jahr später holte er den zweiten seiner drei WM-Titel (der letzte folgte 1984).
"Die schnelle Rückkehr gehörte zu meiner Strategie, nicht lange daheim zu sitzen und darüber nachzugrübeln, warum und wieso mir das Ganze widerfahren ist", sagte Lauda einmal. Geblieben sind von dem Unfall die äußerlichen Narben. Die rote Kappe ist weltberühmt und längst zum Markenzeichen des 67-Jährigen geworden.
Der 1. August war überhaupt ein schwarzer Tag für Österreich. Bereits in den frühen Morgenstunden hatte ein Unglück die Wiener erschüttert: Der Einsturz der Reichsbrücke hatte auch Auswirkungen auf die Verkehrsentwicklung der Stadt.
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