Imola klagt: Rechtsstreit um Italien-GP

Monza droht trotz Ecclestone-Zusage noch Ungemach.
Die Streckenbetreiber von Imola machen sich Hoffnungen auf den Grand Prix 2017.

Erst am Freitag verkündete Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone im Rahmen des Formel-1-Grand-Prix in Monza die Vertragsverlängerung mit der italienischen Traditionsrennstrecke. Man sei sich handelseins, dass die Formel 1 zumindest bis einschließlich 2019 im Königlichen Park den Großen Preis von Italien austragen solle. Nur die Unterschrift fehle noch - aus "rechtlichen Gründen", wie Ecclestone zähneknirschend zugab. Nähere Angaben machte er nicht.

Die italienische Motorsport-Plattform Autosport kennt nun die Hintergründe - der "rechtliche Grund" ist eine Klage von Monzas großem Rivalen Imola. Die Rennstrecke in der Nähe von Bologna ist seit 2007 nicht mehr im Kalender der Königsklasse vertreten, hatte jedoch im Vertragsstreit zwischen Monza und Ecclestone ein Angebot vorgelegt, den Italien-Grand-Prix ab 2017 wieder zu übernehmen. Bereits 1980 war Imola Austragungsort gewesen, weil in Monza wegen Umbauarbeiten nicht gefahren werden konnte. Danach blieb die Rennstrecke bis 2006 als Großer Preis von San Marino im Kalender.

Automobil-Klub unterstützt Monza

Grund für die Klage ist jedoch nicht Ecclestones Zusage an Monza, sondern vielmehr die Unterstützung durch den italienischen Automobil-Klub, die zu dieser Zusage führte. Der Automobile Club d'Italia hatte sich bereit erklärt, die Bewerbung Monzas mit öffentlichen Geldern zu unterstützen und so das Startgeld zu finanzieren, an dem bis dahin die Verhandlungen gescheitert waren.

Imola klagt: Rechtsstreit um Italien-GP
epa00696883 German Formula One driver Michael Schumacher of Scuderia Ferrari F1 team wins the Grand Prix of San Marino at the F1 race track in Imola, Italy, Sunday 23 April 2006. EPA/DANIEL DAL ZENNARO
Die Verantwortlichen in Imola fühlen sich benachteiligt. Der Klage, die nun bei einem Berufungsgericht in Rom eingegangen ist, suggeriert, dass Monza ohne diese Zuwendung durch den Automobil-Klub keinen neuen Vertrag für den Italien-Grand-Prix unterzeichnen hätte können. Abhängig vom Entscheid des Berufungsgerichts könnte die Förderung nun stattdessen Imola zuerkannt oder generell gestrichen werden.

In diesem Fall könnte sich Imola erneut um eine Austragung bemühen - andernfalls droht der Italien-Grand-Prix, der seit 1950 immer im Kalender der Formel-1-Weltmeisterschaft enthalten war, 2017 erstmals auszufallen. Die Hoffnung der Fans, dass sowohl Monza als auch Imola im kommenden Jahr im Formel-1-Kalender vertreten sein könnten, dürfte sich hingegen als Wunschdenken erweisen.

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