Mercedes fliegt, Verstappen siegt

Rosberg und Hamilton krachen zusammen, Verstappen gelingt Sensation.

Entsetzen, nichts als entsetzen in der Box und in der Teamunterkunft von Mercedes. Nach wenigen Kurven war der Große Preis von Spanien für die beiden Silberpfeile beendet. Bei einem Überholmanöver von Lewis Hamilton gegen seinen Teamkollegen Nico Rosberg flogen die beiden WM-Anwärter von der Strecke und schieden aus.

Eilig beriefen die Mercedes-Verantwortlichen ein Teammeeting mit den Betroffenen ein. "Wir haben ihnen immer freie Fahrt gelassen", sagte Team-Aufsichtsrat Niki Lauda in einer ersten Reaktion, "mit einer Ausnahme: Der Stern darf nicht beschädigt werden." Und wie er beschädigt wurde. Alle sahen es, denn nach Barcelona waren am Sonntag alle Schwergewichte der Branche gekommen: Dieter Zetsche (Daimler-Boss), Sergio Marchionne (Fiat/Ferrari), Dietrich Mateschitz (Red Bull).

Schuldfrage blieb ungeklärt

Unbeantwortet blieb die Schuldfrage, nachdem Rosberg Kollege Hamilton nahe an die Wiese gedrängt hatte, der Weltmeister die Kontrolle über seinen Boliden verlor und dadurch auch Rosberg abschoss. "Keiner der beiden hat allein zu einhundert Prozent Schuld", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Erst nach der technischen Analyse von Mercedes kamen weitere Details ans Licht. Demnach war Rosberg an der Spitze mit einer falschen Motoreinstellung unterwegs, weshalb dem WM-Führenden Leistung fehlte. Daher kam Hamilton mit einem Tempoüberschuss zu Kurve vier, der Weltmeister versuchte sein Glück, fand es aber nicht. "Das Manöver ist in der Situation durchaus legitim, nur der Ausgang für uns ist inakzeptabel", sagte Wolff.

Hamilton entschuldigte sich später beim Team, dem wichtige Punkte und Prämien abhanden kamen.

Atemberaubendes Rennen

Mercedes fliegt, Verstappen siegt
Keine Entschuldigung benötigten die Fans. Sie waren der ganz große Gewinner des Abflugs der Silberpfeile, denn sie sahen eines der aufregendsten Rennen der jüngeren Vergangenheit. An der Spitze lieferte sich Red Bull mit Ferrari einen atemberaubenden Fight über 66 Runden bis zur Zielflagge - mit einem Märchen als Happy End.

Denn der Sieg ging an den 18-jährigen Max Verstappen, der erst vor dem Grand Prix von Toro Rosso zu Red Bull befördert wurde. Erster Gratulant des nunmehr jüngsten Grand-Prix-Siegers der Geschichte, dem allerersten aus den Niederlanden, war Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. "Der Fahrerwechsel hat einiges an Überzeugungsarbeit gekostet. Aber jetzt kritisiert uns niemand mehr. Fantastisch, wie Max dem Druck der Ferraris standgehalten hat", sagte der Steirer.

Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Ferraris mit Kimi Räikkönen, der neuer WM-Zweiter ist, und Sebastian Vettel. Verstappens Teamkollege Daniel Ricciardo musste sich nach einem Reifenschaden in der vorletzten Runde mit Rang vier begnügen.

Weiter geht es diese Woche mit Testfahrten in Barcelona, ehe die Formel 1 Ende Mai zum Großen Preis von Monaco zusammenkommt. In den Gassen des Fürstentums geht es traditionell eng zu - nicht nur bei Mercedes.

1.

Max Verstappen (NED)

Red Bull

1:41:40,017 Std.

Durchschnittsgeschw.:

182,438 km/h

2.

Kimi Räikkönen (FIN)

Ferrari

+00,616

3.

Sebastian Vettel (GER)

Ferrari

+05,581

4.

Daniel Ricciardo (AUS)

Red Bull

+43,950

5.

Valtteri Bottas (FIN)

Williams

+45,271

6.

Carlos Sainz jr. (ESP)

Toro Rosso

+1:01,395

7.

Sergio Perez (MEX)

Force India

+1:19,538

8.

Felipe Massa (BRA)

Williams

+1:20,707

9.

Jenson Button (GBR)

McLaren

+1 Runde

10.

Daniil Kwjat (RUS)

Toro Rosso

+1 Runde

11.

Esteban Gutierrez (MEX)

Haas

+1 Runde

12.

Marcus Ericsson (SWE)

Sauber

+1 Runde

13.

Jolyon Palmer (GBR)

Renault

+1 Runde

14.

Kevin Magnussen (DEN)

Renault

+1 Runde

15.

Felipe Nasr (BRA)

Sauber

+1 Runde

16.

Pascal Wehrlein (GER)

Manor

+1 Runde

17.

Rio Haryanto (INA)

Manor

+1 Runde

Ausgeschieden: Fernando Alonso (ESP) McLaren, Romain Grosjean (FRA) Haas, Lewis Hamilton (GBR) Mercedes, Nico Hülkenberg (GER) Force India, Nico Rosberg (GER) Mercedes

Schnellste Runde: Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso - 1:26,948 Min. in der 53. Runde

WM-Stand (nach 5 von 21 Rennen):

1.

Nico Rosberg (GER)

Mercedes

100

2.

Kimi Räikkönen (FIN)

Ferrari

61

3.

Lewis Hamilton (GBR)

Mercedes

57

4.

Sebastian Vettel (GER)

Ferrari

48

5.

Daniel Ricciardo (AUS)

Red Bull

48

6.

Max Verstappen (NED)

Red Bull

38

7.

Felipe Massa (BRA)

Williams

36

8.

Valtteri Bottas (FIN)

Williams

29

9.

Daniil Kwjat (RUS)

Toro Rosso

22

10.

Romain Grosjean (FRA)

Haas

22

11.

Carlos Sainz jr. (ESP)

Toro Rosso

12

12.

Fernando Alonso (ESP)

McLaren

8

13.

Sergio Perez (MEX)

Force India

8

14.

Kevin Magnussen (DEN)

Renault

6

15.

Nico Hülkenberg (GER)

Force India

6

16.

Jenson Button (GBR)

McLaren

3

17.

Stoffel Vandoorne (BEL)

McLaren

1

Konstrukteurs-WM (5/21):

1.

Mercedes

157

2.

Ferrari

109

3.

Red Bull

94

4.

Williams

65

5.

Toro Rosso

26

6.

Haas

22

7.

Force India

14

8.

McLaren

12

9.

Renault

6

Nächstes Rennen: Grand Prix von Monaco am 29. Mai

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