Eiskalter Rosberg triumphiert in Singapur

Rosberg fuhr auf dem Stadtkurs ein kontrolliertes und fehlerfreies Rennen.
Der Deutsche feierte bei 31 Grad in Singapur seinen achten Saisonsieg und übernahm die WM-Führung

Am Ende wurde es noch richtig eng. Von hinten stürmte Daniel Ricciardo heran, der Australier hatte neue Reifen an seinem Red Bull und holte mehrere Sekunden pro Runde auf. Doch Nico Rosberg machte einmal mehr alles richtig. Bei 31 Grad Außentemperatur beim Start und mit überhitzten Bremsen behielt der Deutsche kühlen Kopf und rettete den knappen Vorsprung ins Ziel.

Mit dem Sieg übernahm der 31-Jährige die WM-Führung von Lewis Hamilton, für den am Sonntag nicht mehr als Rang drei drinnen war.

Sieg beim Jubiläum

"Was für ein fantastisches Wochenende. Zuerst die Poleposition und dann so ein tolles Auto im Rennen", jubelte Rosberg nach seinem 22. Sieg im 200. Grand Prix. "Am Ende habe ich schon noch geschwitzt. Das Auto war das ganze Rennen am Limit. Aber so ist das in der Formel 1." Dass er in der WM-Wertung nun mit acht Punkten vor Hamilton führt, nahm er zur Kenntnis, ohne es zu kommentieren. Zu knapp geht es an der Spitze zu, zu viele Rennen (6) sind noch zu fahren.

Das Nachtrennen von Singapur begann mit zwei Schreckensmomenten. Beim Start kollidierte Nico Hülkenberg, sein Force India drehte sich durch das Feld in die Mauer. Nach der folgenden Safety-Car-Phase lief dann noch ein Streckenposten knapp vor den heranrasenden Autos über den Asphalt.

In der Folge waren die Positionen bezogen. Rosberg kämpfte am Ende gegen Ricciardo um den Sieg, Hamilton setzte sich im Duell um Platz drei gegen Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen durch.

Der Australier Ricciardo strahlte (wie fast immer): "Der Sieg war nahe. Aber ich darf nicht enttäuscht sein. Physisch war das Rennen sehr anstrengend."

Lewis Hamilton gab sich als fairer Verlierer, sofern man einen Dritten als "Verlierer" bezeichnen darf: "Nico ist das ganze Wochenende fantastisch gefahren. So wie er habe ich das ganze Rennen Probleme mit den Bremsen gehabt." Zum spannenden Stand in der WM sagte der Weltmeister: "Ich bin es gewohnt zu kämpfen, und ich werde bis ganz zum Schluss kämpfen."

Nicht nur den Fahrern war nach der Hitzeschlacht die Anstrengung anzusehen. Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff war gezeichnet: "Wir haben uns am Ende fast in die Hose gemacht. Ich muss den Hut ziehen vor Red Bull", sagte der 44-jährige Wiener. "Als Ricciardo so schnell war, ist unser mathematisches Modell zusammengekracht. Aber irgendwann hat sein Reifen nachgelassen und es ist sich doch noch ausgegangen."

Lobeshymnen

Niki Lauda war voll des Lobes für Sieger Rosberg: "Hätte er im Rennen nur irgendeinen kleinen Fehler gemacht, hätte er nicht gewonnen. Unglaublich war aber auch Vettel. Eine Leistung, die man anerkennen muss."

Tatsächlich war Vettel neben Rosberg der zweite Mann des Tages. Vom letzten Platz aus gestartet, machte der vierfache Weltmeister 17 Plätze gut und kam noch auf Platz fünf. "Der Speed war gut, mehr war nicht drinnen, mit dem Ergebnis kann ich leben." Nicht auszudenken, welches Ergebnis er mit einem besseren Startplatz hätte erreichen können. Vettel: "Hätte, hätte Fahrradkette ist nicht."

Endstand nach 61 Runden:

1. Nico Rosberg GER Mercedes 2 *
2. Daniel Ricciardo AUS Red Bull + 0,488 3
3. Lewis Hamilton GBR Mercedes 8,038 3
4. Kimi Räikkönen FIN Ferrari 10,219 3
5. Sebastian Vettel GER Ferrari 27,604 2
6. Max Verstappen NED Red Bull 1:11,197 3
7. Fernando Alonso ESP McLaren 1:29,198 2
8. Sergio Perez MEX Force India 1:51,062 1
9. Daniil Kwjat RUS Toro Rosso 1:51,557 2
10. Kevin Magnussen DEN Renault 1:59,952 2

* Boxenstopps

Out: Nico Hülkenberg (GER/Force India), Romain Grosjean (FRA/Haas), Valtteri Bottas (FIN/Williams), Jenson Button (GBR/McLaren)

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