Jenson Button verzichtet auf sein Cockpit

Zum letzten Mal in Monza zu Gast.
Der britische Weltmeister nimmt sich 2017 eine Auszeit.

Nur zwei Tage nach Felipe Massa kündigte auch Jenson Button seinen Rücktritt mit Saisonende an - lässt sich jedoch eine Hintertür für ein Comeback offen. Der britische Weltmeister von 2009, der mit McLaren in dieser Saison nur mäßig konkurrenzfähig ist, erklärte im Rahmen des Grand Prix von Italien, dass er zumindest in der kommenden Saison nicht für das Team an den Start gehen wird.

Allerdings betonte Button, dass er einen Zweijahresvertrag als "Markenbotschafter" für McLaren abgeschlossen habe, der die Option beinhalte, 2018 wieder Rennen für den Rennstall aus Woking zu fahren. Ob Button, der seine Karriere 2000 mit Williams begann, danach für Renault und Honda fuhr und mit Brawn 2009 einen sensationellen Titel holte, ehe er 2010 zu McLaren wechselte, nach einer Auszeit tatsächlich mit dann 38 Jahren wieder ins Cockpit klettern wird, ist allerdings unwahrscheinlich.

Lange das "ewige Talent"

Jenson Button war bei seinem Formel-1-Debüt 2000 die größte Hoffnung Englands auf einen neuen Formel-1-Weltmeister. Als Teamkollege von Ralf Schumacher bei BMW-Williams zeigte Button sein Talent. Im Folgejahr wechselte er zu Renault, konnte mit dem damals noch unterlegenen Boliden aber nicht um die Spitze kämpfen. Erst der Wechsel zu BAR-Honda im Jahr 2003 brachte den Aufschwung: 2004 stand er zehn Mal auf dem Podium und beendete die Saison als WM-Dritter. Sein erster Sieg gelang jedoch erst 2006.

In der Folge erlebte Button mit Honda einen Abstieg, der seine Karriere beinahe vorzeitig beendete. Als Honda schließlich nach zwei enttäuschenden Jahren Ende 2008 den Rückzug aus der Formel 1 bekanntgab, sah es nicht danach aus, als könnte Button - mittlerweile 28 Jahre alt und als "ewiges Talent" abgestempelt - noch ein Cockpit finden.

Vom Rentner zum Weltmeister

Die Rettung war Ex-Ferrari-Rennleiter Ross Brawn. Das "Superhirn", das Michael Schumacher zu fünf WM-Titeln in Folge gelotst hatte, kaufte die Überreste des Honda-Teams auf, übernahm die beiden Piloten Button und Rubens Barrichello und ließ das Brawn GP getaufte Team in die Saison 2009 starten. Aufgrund eines ausgeklügelten Doppeldiffusors waren die Brawn am Saisonbeginn nicht zu schlagen. Button gewann sechs der ersten sieben Rennen und wurde am Ende der Saison überlegen Weltmeister, ohne noch einen weiteren Sieg eingefahren zu haben.

Jenson Button verzichtet auf sein Cockpit
Brawn GP Formula One driver Jenson Button of Britain drives during the qualifying session of the Abu Dhabi F1 Grand Prix at the Yas Marina circuit October 31, 2009. REUTERS/Caren Firouz (UNITED ARAB EMIRATES SPORT MOTOR RACING)
2010 wechselte er zu McLaren-Mercedes, konnte sich aber letztlich nicht gegen die übermächtigen Red-Bull-Boliden durchsetzen. 2011 wurde Button immerhin noch Vizeweltmeister hinter Sebastian Vettel. Seinen letzten Sieg holte er 2012 in Belgien. Seit 2015 fährt das McLaren-Team mit Honda-Motoren hinterher. Schon am Ende der vergangenen Saison wurde Button mehrfach in den Ruhestand geschrieben - umso wichtiger war ihm nun, zu betonen, dass es sich nur um eine Auszeit und nicht um einen definitiven Rücktritt handelt.

Seinen Platz bei McLaren-Honda wird der Belgier Stoffel Vandoorne einnehmen. Der 24-Jährige ist McLaren-Ersatzfahrer und kam in dieser Saison bereits zu einem Einsatz, als Fernando Alonso in Bahrain verletzungsbedingt aussetzen musste. Dabei wusste Vandoorne zu überzeugen, er holte in seinem Debüt-Rennen als Zehnter gleich seinen ersten WM-Punkt. Button wird dem Team als Reservepilot und Fahrercoach erhalten bleiben.

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