Flitzer-Legende Mark Roberts: "Die Polizei liebt mich"

Flitzer-Legende Mark Roberts: "Die Polizei liebt mich"
Nach dem Aufreger in Schladming fragt man sich: Wie schaffen es die Flitzer immer ins Stadion? Nackedei-Pionier Roberts klärt auf.

Mark Roberts ist ausgezogen, um sich vor der ganzen Welt auszuziehen. Der 55-Jährige aus Liverpool war einer der Pioniere der weltweiten Flitzer-Bewegung. Roberts zeigte David Beckham sein bestes Stück, ließ in Wimbledon vor Anna Kournikowa alle Hüllen fallen und flitzte bei olympischen Curling- und Reitbewerben. Mehr als 500-mal („alle zwei Wochen“) hat der Bauunternehmer bereits einen unsexy Strip hingelegt.

Mittlerweile darf sich Mark Roberts aber immer seltener bei Großereignissen Blöße geben. "Ich darf meistens nicht ausreisen," sagte er, als ihn der KURIER vor einigen Jahren interviewte.

Wie ist das zu verstehen?

Wenn Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele stattfinden, muss ich in England bleiben. Sobald ich zum Flughafen fahre, wartet dort schon die Polizei auf mich.

Das klingt fast so, als wären Sie ein Schwerverbrecher.

Ich bin der Feind der Securitys und Ordner, weil ich sie immer bloßstelle. Aber die Polizei liebt mich. Ich bin ja kein Krimineller, was stelle ich denn großartig an?

Nun, Sie rennen splitterfasernackt durch die Gegend.

Ja und? Das ist doch lustig. Es gibt Werbespots mit mir. Und glauben Sie, Hollywood würde meine Lebensgeschichte verfilmen wollen, wenn ich was Schlimmes angestellt hätte? Jim Carrey soll mich übrigens spielen.

Apropos Lebensgeschichte: Wie wird man denn Flitzer?

Eine besoffene Geschichte. 1993, ich war Barkeeper in Hongkong, und ein Mädchen ist bei einem Rugby-Turnier nackt über das Spielfeld gerannt. Ich hab’ in der Bar gewettet: ,Das kann ich auch.‘

Und dann?

Dann bin ich am nächsten Tag geflitzt. Ich hatte Schiss. Aber ich  hab’  mich ausgezogen und bin  gerannt. 56.000 im Stadion haben mir zugejubelt. Das war so cool, dass ich am nächsten Tag gleich wieder  geflitzt bin.

Sind Sie ein Exhibitionist?

Nein, ich bin ein Entertainer. Mir macht das Spaß, wenn ich die Obrigkeiten ärgern kann. Und die Leute lachen doch auch darüber.

Flitzen ist  das eine, aber wie schaffen Sie es, immer in die Stadien zu gelangen?

Das fragt sich die Security auch. Ich bin ein kleiner James Bond, da steckt  viel Organisation dahinter. Manchmal wird’s mir aber auch leicht gemacht.

Wo und wann denn?

Bei der Superbowl 2004. Ich hab’ die US-Football-League gefragt, ob ich eine Schiedsrichter-Garnitur haben kann. Die haben mir sogar zwei Sets geschickt. Der Rest war ein Kinderspiel. Alle haben gedacht, ich wäre der echte Schiedsrichter, die Spieler haben sogar mit mir geredet. Dann hab’ ich mich ausgezogen und bin gerannt.

Wie hat Sie dann die US-Polizei behandelt?

Sehr human. Das hat mich selbst überrascht. Ich habe auch erst zwei Mal Geldstrafen bekommen. Ich werde immer gut behandelt, weil ich weiß, wie weit ich gehen kann und wann’s zu viel wird.

Wann wird’s zu viel?

Nehmen wir Wimbledon. Natürlich würde es mich reizen. Aber ich war schon einmal dort, bei Kournikowa. Die Anwälte von Wimbledon haben mich laufen lassen. Aber unter der Bedingung: Wenn ich noch einmal dort auftauche, muss ich zahlen. Seither  hängen überall in Wimbledon Fotos von mir.

Sie sind schon mehr als 500 Mal geflitzt. Gibt es eigentlich kein Pensionsalter für Flitzer?

Ich mach’ weiter, bis ich alt bin. Und dann will ich der erste Flitzer im Rollstuhl sein.

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