Sparpaket für den Sport: Was danach passieren muss

Peter McDonald, Nicolas Langmann, Hans Niessl
Zusammenfassung
- Das Sportbudget Österreichs sinkt 2025 um 13%, was zu erheblichen Einschnitten für organisierte Sportvereine führt.
- Sportvertreter fordern eine befristete Sparmaßnahme und ein zukünftiges Comeback-Paket zur Förderung und Infrastrukturverbesserung.
- Rollstuhl-Tennisspieler Langmann betont die potenziellen negativen Auswirkungen auf Athleten, wie gestrichene Reisen und abgesagte Wettkämpfe.
Das Podium war zu klein für all die führenden Vertreter des österreichischen Sports. Also musste das Pressegespräch im Haus des Sports in zwei Etappen durchgeführt werden. Am Tag nach der Budgetrede von Finanzminister Markus Marterbauer wollten sie alle Stellung nehmen zu den geplanten Einsparungen und deren Auswirkungen: Hans Niessl (Sport-Austria-Präsident), Horst Nussbaumer (ÖOC-Präsident), Peter McDonald (Vizepräsident Breitensport, Sport Austria), Harald Mayer (stv. Vizepräsident für Leistungs- und Spitzensport, Sport Austria) und Nico Langmann (bester Rollstuhl-Tennisspieler des Landes).
Das gesamte Sportbudget sinkt von 231,53 Millionen Euro (2024) auf 201,69 Millionen (2025). Damit stehen dem Sport 13 Prozent weniger Fördermittel zur Verfügung. "Das Sportbudget spiegelt die Wirtschaft wider", sagt Niessl. Österreich müsse sparen, und da sei man auch solidarisch. Allerdings: "Diese Einschnitte sind für den organisierten Sport und für die 540.000 Ehrenamtlichen fatal." Zudem wurden die Steuersätze für Sportwetten und Lotterien erhöht. "Deshalb rechnen wir mit doppelten Kürzungen. Ich bin der Überzeugung: Wer beim Sport spart, braucht in Zukunft mehr Geld für die Gesundheit."
"Leistungsvereinbarung" statt "Sportförderung"
Ähnliches hält Peter McDonald fest. Der organisierte Sport spare dem Gesundheitssystem jährlich rund 530 Millionen Euro. "Würde es gelingen, die sportlich aktive Bevölkerung um nur zehn Prozent zu steigern, brächte das weitere 120 Millionen Euro an Einsparungen. Deshalb finde ich den Ansatz der „Sportförderung“ falsch. Wir wollen eine Leistungsvereinbarung. Das, was der Sport leistet, soll ordentlich finanziert werden." Wenn der Staat nun spare, müsse er im Gegenzug auch entlasten: unter anderem durch weniger Verwaltungsaufwand und umfassende Digitalisierung. "Unsere Vereine dürfen nicht unter Papierkriegen zusammenbrechen."
Niessl und Kollegen stellen die Bedingung, dass das Sparpaket auf zwei Jahre befristet ist ("Nur so können wir es mittragen.") und fordern danach ab dem Jahr 2027 ein Comeback-Paket für den Sport, das nicht nur die Rückkehr zum Ausgangsniveau der Förderungen umfasst, sondern auch die Umsetzung der Infrastrukturoffensive und (wieder einmal) die Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit an den Schulen.
Welche konkreten Auswirkungen die Einsparungen auf Spitzensportler haben können, erklärt Rollstuhl-Tennisspieler Langmann: "Fußballer oder Skiprofis verdienen vielleicht gut", sagt der 28-Jährige. "Und auch ich bin durch meine Partner und Sponsoren relativ gut abgesichert. Aber bei sehr vielen Athletinnen und Athleten herrscht große Angst." Reisen könnten ebenso gestrichen werden, wie Trainer in Leistungszentren. Zudem besteht die Sorge, dass Wettkämpfe abgesagt werden müssen. Langmann: "Man muss schon wissen, dass der Großteil der Athleten schon vorher nicht in Saus und Braus gelebt hat."
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