Mit erst 43 Jahren starb Volkan Kahraman am Mittwoch nach einem Gewaltverbrechen. Sein Freund dürfte ihn wohl aus Eifersucht in den Kopf geschossen haben und sich danach selbst gerichtet.
Was danach FPÖ-Politiker zu Tweets veranlasste, ist weniger emotional, wohl mehr politisches Kalkül, weil es sich um zwei Österreicher mit türkischen Wurzeln gehandelt hat. Wer Kahraman kannte, weiß, dass sich gerade er für solche Gesellschaftsspaltereien kaum eignete.
„Ich möchte dazu beitragen, dass das gegenseitige Verständnis wächst und wir uns mit Respekt und Akzeptanz begegnen“, sagte er bei seiner Kandidatur zum Nationalrat im Jahr 2017. Oder: „Ich lebe hier, meine Familie lebt hier. Ein schöneres Land als Österreich gibt es nicht für mich.“ Kahraman ist einer vor drei ehemaligen Profisportlern, die in den letzten 15 Jahren nach einem Gewaltverbrechen gestorben sind.
Ex-ÖFB-Kicker getötet
Erschossen in Südafrika
Peter Burgstaller spielte am 23. November in südafrikanischen Durban Golf. Der Oberösterreicher war einst Profi-Fußballer, stand bei Bundesligavereinen wie Austria Salzburg, GAK oder FavAC im Tor. 2007 reiste der damals 43-Jährige als Chef der Event-Agentur BSP in Salzburg-Hallein nach Südafrika. In der Hafenstadt Durban waren über das Wochenende mehr als 3.000 Sportfunktionäre und Journalisten zu Gast, um die Auslosung für die Qualifikation zur Fußball-WM 2010 zu verfolgen. Burgstaller ging auf der mit einem Elektrozaun gesicherten Anlage alleine auf eine Runde Golf. Wenig später fanden das Sicherheitspersonal den leblosen Österreicher.
Ein Projektil durchschlug die Lunge und verletzte das Herz. Die Täter raubten die Geldbörse und das Mobiltelefon. Das Handy sowie eine Waffe samt Munition stellte die Polizei bei einem Brüderpaar sicher. Die beiden zum Tatzeitpunkt 25 und 21 Jahre alten Brüder Mthozisi und Simo M., wurden Ende Oktober 2009 schuldig gesprochen. Mthozisi M. wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, sein jüngerer Bruder Simo M. zu 35 Jahren Haft.
Edip Secovic wurde in Serbien geboren, begann dort zu boxen. Mit 22 Jahren zog er nach Wien und wurde Box-Profi. Als er die österreichische Staatsbürgerschaft bekam, änderte er die Schreibweise seines Namens auf Sekowitsch. Seine Kinder taufte er Bernhard und Anita. 2000 beendete er endgültig seine Box-Karriere und eröffnete am Wiedner Gürtel das Lokal „Ring frei“, das er bald um das „Champ’s Pub“ erweiterte. Am 26. August 2008 wurde er in den frühen Morgenstunden auf einem Gehsteig zehn Meter von seinem Lokal entfernt mit offenem Hemd in einer Blutlache aufgefunden. Der damals 50-Jährige starb nach vier Messerstichen.
Die mutmaßliche Tatwaffe – ein blutverschmiertes Klappmesser – befand sich neben dem Toten in einem Blumentrog des benachbarten Lokals. Als Hauptverdächtigen nahm die Polizei einen 27-jährigen Tschetschenen fest, der einen Zug im Südbahnhof verpasst und danach Gäste im Lokal belästigt hatte. Der Angeklagte hatte beim Prozessauftakt auf Notwehr plädiert. Sekowitsch war nur im Boxring ein harter Hund, abseits davon war er stets friedlich und freundlich. Der Tschetschene wurde 2009 zu 20 Jahren Haft verurteilt. 2012 wurde in Wien-Donaustadt der Sekowitschweg nach dem Sportler benannt.
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