Ein ungeliebter und "arroganter" Gegner für Dominic Thiem

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Die Bilanz des 26-Jährigen gegen Verdasco ist katastrophal. Warum das Wien-Achtelfinale am Donnerstag wegweisend ist.

Als "arrogantester Mensch überhaupt" wurde Fernando Verdasco schon bezeichnet. Die Aussage stammte nicht etwa von Dominic Thiem, der es im Achtelfinale der Erste Bank Open in Wien am Donnerstag (nicht vor 17.30 Uhr) mit dem Spanier zu tun bekommt. Über die Lippen gekommen ist die Feststellung Nick Kyrgios.

Freilich steht die Urteilsfähigkeit des verhaltensauffälligen Australiers nicht völlig außer Zweifel, Kyrgios hat bei einem ATP-Spiel schon mal seine Schuhe vergessen. Die Aufruhr in der Tenniswelt war aber dennoch groß, denn Kyrgios bekräftigte: "Ich werde schon wütend, wenn ich den Namen Verdasco höre."

TENNIS - ERSTE BANK OPEN: THIEM

Ganz so schlimm ist es bei Dominic Thiem nicht, wenngleich die Nummer fünf der Welt den 35-jährigen Linkshänder nicht zu seinen Lieblingsmenschen auf der ATP-Tour zählt. Im Fall des Niederösterreichers hat das jedoch ausschließlich sportliche Gründe. Vier Mal trafen einander die beiden auf einem Tennisplatz, vier Mal ging Thiem als Verlierer in die Garderobe. Mit unpassenden Umständen oder unglücklichen Zeitpunkten lässt sich die Horrorbilanz nicht erklären. Die Duelle fanden auf allen möglichen Belägen (Sand, Hartplatz, Rasen) statt und nahezu im Jahresrhythmus (2015, 2017, 2018, 2019).

Unentschlüsselbar ist das Spiel des spanischen Routiniers für Thiem freilich nicht: "Seine einzige Schwäche ist, dass er sich nicht so gut bewegt", sagt der 26-Jährige, der nach dem überzeugenden Erstauftritt gegen Jo-Wilfried Tsonga viel Selbstvertrauen in die Partie mitnimmt. "Ich muss es schaffen, Verdasco ins Laufen zu bringen."

Theorie und Praxis sind im Spitzensport jedoch zwei paar Tennispatschen. Roger Federer muss man ja auch nur konsequent auf die Rückhand spielen, um Erfolg zu haben. Lionel Messi darf man lediglich nicht vors Tor kommen lassen. Leichter gesagt, als getan.

Ganz so unlösbar ist die Aufgabe für Dominic Thiem nicht. In der wohl erneut ausverkauften Stadthalle kann der vierfache Saisonsieger den nächsten Entwicklungsschritt setzen. Mit der Erwartungshaltung des Publikumslieblings hat er in einem Jahr der Umbrüche (Trainerteam, Management) bereits umgehen gelernt, heute muss er einem ungeliebten Gegner sein Spiel aufdrängen.

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