Die Leichtathleten bereiten sich auf die EM in Paris vor

World Athletics Championships - Doha 2019
ÖLV-Präsidentin Sonja Spendelhofer spricht über die Regeln bei der Rückkehr und die Pläne für die EM.

Lukas Weißhaidinger darf seine Trainingsgeräte am Hof des Bruders in Taufkirchen wieder einpacken und zurück in die Südstadt bringen. Dort kann der WM-Dritte im Diskuswurf ab Montag wieder trainieren. Und wenn es wahr wird, bekommt er Ende August mit der EM in Paris auch noch einen Saisonhöhepunkt. Bis dahin sind aber viele Fragen zu klären, die Öffnung der Sportstätten ist nur der erste Schritt.

Seit 16. März war wegen der Corona-Verordnungen Training nur daheim möglich. Dass die Leichtathletik-Arenen zu jenen Sportstätten gehören, die - unter strengen Auflagen und Hygienebestimmungen - nun wieder betreten werden dürfen, war auch für Sonja Spendelhofer eine gute Nachricht. Die Präsidentin des Österreichischen Leichtathletikverbandes (ÖLV) sieht die Sportler gut darauf vorbereitet. "Wir hatten ja seit fünf Wochen Zeit und haben alle Möglichkeiten schon gedanklich durchgespielt. Was die Vorgaben für Spitzensportler betrifft, ist uns relativ klar, wie das ablaufen wird. Für den Breitensport, glaube ich, braucht es schon genaue Regelungen", sagte sie im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Warten auf die Freigabe

Die Anfragen der Eltern, wann sie ihr Kind wieder zum Training schicken dürfen, werden erst beantwortet werden können, wenn die entsprechenden Verordnungen des Gesundheitsministeriums veröffentlicht sind. Grundsätzlich sollen ab 1. Mai diverse Sportstätten vom allgemeinen Betretungsverbot ausgenommen und für Hobby- und Breitensportler zugänglich sein. Wie das bei der großen Anzahl der Sporthungrigen aller Altersklassen unter Einhaltung von "Social Distancing" geregelt und durchführbar sein wird, bleibt abzuwarten.

Für Spitzensportler wurde der 20. April für eine Rückkehr an die Outdoor-Trainingsstätten und Indoor-Kraftkammern gemäß "Quadratmeter-Regelung" festgelegt. Wie Sportminister Werner Kogler am Mittwoch in der Regierungs-Pressekonferenz erklärte, seien die Fachverbände aufgefordert, spezielle Empfehlungen abzugeben. Beim Tennis könnte es beispielsweise notwendig werden, dass jeder der beiden Spieler mit seinen eigenen Bällen aufschlägt. "Da haben wir uns natürlich auch bereits einiges überlegt. Jeder wird nur sein Wurfgerät verwenden dürfen und Staffeltraining wird es bis auf weiteres auch nicht geben. Wir müssen unsere Sportler schützen, Gesundheit ist das Wichtigste", sagte Spendelhofer.

Akkreditierungsverfahren eröffnet

Für sie überraschend kam, dass die vom 25. bis 30. August geplanten Leichtathletik-Europameisterschaften in Paris noch nicht abgesagt wurden, im Gegenteil, am Mittwoch wurde das Akkreditierungsverfahren eröffnet. "Ich persönlich habe daran gezweifelt. Aber die Verlegung der Tour de France war ein Hinweis darauf, dass Frankreich darüber nachdenkt, dass Großereignisse im August wieder stattfinden könnten." Der Radrundfahrt-Klassiker wurde von 27. Juni bis 19. Juli auf 29. August bis 20. September verschoben.

"Aber wie das mit Einreise- oder Quarantänebestimmungen sein wird, weiß jetzt noch niemand. Wir hoffen natürlich, dass die EM stattfindet und die Athleten einen Saisonhöhepunkt haben, sie wollen Training und Aufwand rechtfertigen und Leistungen zeigen", weiß Spendelhofer.

World Athletics bereitet sich auf eine verspätete Freiluftsaison von August bis Oktober vor und reservierte das Wochenende 9./10. August für nationale Meisterschaften. Die ÖLV-Chefin befürchtet, dass eine so große Veranstaltung in Österreich da noch nicht erlaubt sein wird, man werde je nach Möglichkeit aber versuchen, kleinere Wettkämpfe für einzelne Altersklassen durchzuführen. Oder einmal ein Sprung-, Lauf- oder Wurfwochenende, um die Teilnehmerzahlen gering zu halten. "Wenn wir wieder dürfen, werden wir schauen, dass jeder einen Wettkampf hat. Aber die Gesundheit ist jetzt einmal das Wichtigste."

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