Empörung in Japan über Aussagen von IOC-Präsident Thomas Bach
IOC-Chef Thomas Bach und sein Vizepräsident John Coates haben mit Aussagen zum Festhalten an Olympia in Tokio für Empörung in Japan gesorgt. Bach hatte Medienberichten zufolge zum wiederholten Mal davon gesprochen, dass für die Austragung der Sommerspiele „Opfer“ nötig seien. Dafür wurde der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees am Montag in sozialen Medien massiv kritisiert, viele forderten erneut eine Olympia-Absage.
Zuvor hatte bereits der Australier Coates für Aufregung gesorgt, weil er auch im Fall des anhaltenden Corona-Notstands in Tokio die Spiele veranstalten will. Die Entrüstung über die IOC-Spitze und die japanischen Organisatoren, die trotz der Pandemie und der konstanten Umfrage-Mehrheiten für eine Absage in Japan auf den Olympia-Plänen beharren, könnte den Widerstand gegen die Sommerspiele zwei Monate vor der Eröffnung verstärken.
Allerdings betonte das IOC am Montag, Bach habe bei seinen Aussagen nicht die japanische Bevölkerung gemeint, sondern bei seiner Grußadresse an den Hockey-Weltverband wiederholt: „Jeder in der olympischen Gemeinde muss Opfer bringen.“ Die Opfer seien in dieser beispiellosen Situation notwendig. Daher würden alle Maßnahmen ergriffen, um die sportlichen Wettbewerbe als Kern der Olympischen Spiele zu bewahren, „damit sich die Athleten ihren olympischen Traum erfüllen können“, wurde Bach vom IOC zitiert.
Falsch gedeutet?
In Japan waren Bachs Aussagen teils anders gedeutet und auf die eigene Bevölkerung bezogen worden. Das Land kämpft inzwischen gegen eine vierte Corona-Welle, obwohl die Regierung zum wiederholten Male den Notstand für Tokio und weitere Regionen verlängert hat. Er gilt vorläufig noch bis zum Ende dieses Monats.
Die Olympia-Macher hatten zuletzt in der Vorwoche eine risikofreie Austragung der Spiele zugesichert. Zu diesem Zweck wurden unter anderem bereits vor längerer Zeit ausländische Zuschauer ausgeschlossen. Außerdem wird die Zahl der Teilnehmer von Verbänden, Sponsoren und Medien reduziert. Für alle Teilnehmer gilt ein strenger Maßnahmenkatalog, der die Bewegungsfreiheit weitgehend auf die Olympia-Sportstätten, das Olympische Dorf und Hotels beschränkt.
In Tokio und Osaka wurden am Montag Massenimpfzentren eröffnet, um vor den Sommerspielen möglichst den größten Teil der älteren Bevölkerung zu immunisieren. Bisher war die Impfkampagne nur schleppend in Gang gekommen. In Osaka wird in den Spitälern bereits vor einem Zusammenbruch gewarnt, die Betten und Beatmungsgeräte werden knapp.
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