Ein Comeback nach 14 Jahren

Hochspringerin Monika Gollner zog sich 1998 wegen einer Essstörung aus dem Sport zurück. Jetzt ist sie wieder da.

Vielleicht waren die Ziele von Monika Gollner im wahrsten Sinne des Wortes zu hochgesteckt. Die mittlerweile 37-jährige Hochspringerin überquerte nach 14-jähriger Abwesenheit bei großen Veranstaltungen nur 1,78 Meter, bei 1,83 Metern scheiterte sie drei Mal. Ihr Antreten bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Helsinki hat sie aber nicht bereut, Olympia bleibt ein Thema.

Die Freiluft-EM 1998 in Budapest war die zuvor letzte internationale Meisterschaft für Gollner gewesen, danach stieg sie krankheitsbedingt aus dem Sport aus, kämpfte jahrelang in ärztlicher Behandlung gegen eine Essstörung und begann allmählich wieder mit dem Training. 1,89 m hat sie in dieser Saison schon überquert, auf die Olympia-Norm fehlen ihr drei Zentimeter. Sollte sie fit sein, wird sie am Samstag kommender Woche beim "Olympic-Hopes"-Meeting in Bratislava noch einmal starten.

"Beim Einspringen ist noch alles gut gegangen, doch beim ersten Versuch über 1,83 bin ich zu fest reingestiegen, da waren die Schmerzen wieder da. Es hat so oder so ausgehen können, leider war das heute zu wenig", sagte Gollner, die allerdings wusste, dass sie nur mit vollem Angriff eine Chance hatte, auch hoch zu springen. Das Sprunggelenk war in der Früh noch mit einer Injektion behandelt worden, Wunder wirkte dies allerdings nicht.

Optimistisch

Obwohl das Ergebnis nun bescheiden ausfällt und Gollner sich freilich mehr gewünscht hätte, ist sie dankbar: "Es war eine wunderbare Atmosphäre, es war einfach schön, nach so vielen Jahren wieder mit dabei zu sein."

Doch fehlende Wettkampfpraxis lässt sich mit einem Fingerschnippen nicht herbeizaubern und die Routine vergangener Zeiten ist längst verloren gegangen. "Es ist zu lange her. Ich war das alles nicht mehr gewohnt, das lange Warten im Call-Room, das ganze Drumherum", musste sich Gollner eingestehen, die als Sekretärin im österreichischen Leichtathletik-Verband arbeitet.

Für eine erfreuliche Eröffnung der Europameisterschaft aus österreichischer Sicht sorgte Dominik Distelberger am Mittwoch in der Früh. Der 22-Jährige lief die 100 m des Zehnkampfes in persönlicher Saisonbestleistung von 10,80 Sekunden und lag nach der ersten der zehn Disziplinen an zweiter Stelle hinter dem Ukrainer Alexej Kasjanow (10,57). Im Weitsprung kam er auf 7,14 Meter (Saison-Bestleistung), im Kugelstoßen enttäuschte Distelberger allerdings mit 11,22 Metern – es war die mit Abstand schwächste Leistung aller Zehnkämpfer im Bewerb. Im Hochsprung überquerte er 1,88 Meter – das bedeutete nach dem ersten Tag letztlich einen enttäuschenden Rückfall auf den 21. Rang.

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