Die Volleyball-Meisterschaft beginnt

Die Volleyball-Meisterschaft beginnt
In Runde eins trifft der Aufsteiger Mils aus Tirol auf die zurzeit stark krisengebeutelten hotVolleys aus Wien.

Irgendwie erinnern diese Vienna hotVolleys an ein Überraschungsei. Keiner weiß so wirklich, was drinnensteckt. „Ich hab’ keinen Schimmer, welche Mannschaft bei uns in der Halle auftauchen wird“, sagt Tom Schroffenegger, Trainer des Auftaktgegners VC Mils.

Nur eines zeichnet sich vor dem Saisonstart deutlich ab: Von Ruhm und Glanz ist wenig über beim österreichischen Rekordmeister, der seinem Namen längst keine Ehre mehr macht. Vor wenigen Jahren zählten die Wiener noch zur Hautevolee der europäischen Volleyballszene, heute gehört der Traditionsverein nicht einmal mehr in Österreich zur Beletage: Die Legionäre haben die hotVolleys verlassen, die besten einheimischen Talente sind ins Ausland abgewandert. „Die Situation ist dramatisch“, verkündete Klub-Boss Peter Kleinmann, der wegen finanzieller Probleme heuer nur eine Nachwuchsmannschaft ins Titelrennen schicken kann. „Wir müssen auf Amateurbetrieb umstellen“, so Kleinmann.

Improvisation

In Mils unweit von Innsbruck ist man nichts anderes gewohnt. "Bei uns spielen alle nur zum Spaß", sagt Tom Schroffenegger, der sein junges Hobby-Team erstmals in die Bundesliga geführt hat.

Der Aufstieg in die oberste Spielklasse war ein kleiner Betriebsunfall, die Spieler haben kurzerhand übers Ziel hinausgeschossen, "der Aufstieg war eigentlich erst in zwei Jahren vorgesehen", so Coach Schroffenegger.

Doch wo man nun schon einmal da ist, will man sich auch in der Bundesliga behaupten. Mit den Mitteln, die den Tirolern eben zur Verfügung stehen. Improvisation ist alles: Weil die Halle in Mils um drei Meter zu niedrig ist, muss der Klub die Heimspiele im Innsbrucker Landessportheim austragen. Und damit die bürokratische Arbeit, die so ein Aufstieg mit sich bringt, erledigt wird, hat jeder Spieler einen ehrenamtlichen Nebenjob. Der eine bastelt an der Homepage, der andere stellt die Werbebanden auf. Kostenlos, versteht sich. Lediglich bei Auswärtsspielen gibt es für jeden 15 Euro Essensgeld. "Mit Teamspirit lässt sich aber einiges bewegen", sagt Tom Schroffenegger.

Der Trainer, der während der jüngsten EM das österreichische Nationalteam psychologisch betreut hatte, ist bekannt für seine unkonventionellen Methoden. Beim Abschlusstraining für die Bundesliga-Premiere gegen die hotVolleys schickte er einige Spieler zum Pilates.

Kommentare