„Ich bin nicht nur groß, ich bin auch lang!“ Das sei einer der Gründe, weshalb sich Leo Misangumukini gute Chancen ausrechnet, vielleicht einmal NFL-Football zu spielen. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Bernhard Seikovits von den Dacia Vikings in Wien schaffte es der 23-jährige Defense-Spieler ins elf Mann umfassende elitäre International Player Pathway Program (IPPP) der NFL. V
ergangenen Sonntag flogen die beiden Österreicher nach Florida. Dort trafen sie ihre neun Kollegen aus dem Rest der Welt und begaben sich in der IMG Academy in Bradenton in Quarantäne; gerade einmal 45 Autominuten entfernt vom Raymond James Stadium in Tampa, wo am Sonntag der Super Bowl ausgetragen wird. Doch das Spiel werden sie sich in ihrer Unterkunft mit hochgelagerten Beinen im TV ansehen.
Doch was bedeutet nun „groß und lang“? Auf Nachfrage erklärt Misangumukini: „Ich bin 1,93 Meter groß, aber meine Armspannweite beträgt 2,01 Meter und übersteigt damit meine Größe deutlich, was eher selten ist.“
Und Defense-Spieler mit großer „Wingspan“, wie es in der NFL heißt, sind gefragte Männer, da sie in schwierigen Situationen den Ball durch ihre große Reichweite eher schnappen können.
Doch weit ist der Weg bis zu einem möglichen NFL-Einsatz. Zehn Wochen dauert das Trainingsprogramm. Für vier der elf Teilnehmer wird danach der Traum wahr, Teil einer NFL-Mannschaft zu werden – was aber nicht heißt, dass sie dann auch spielen werden.
Körperlich fühlen sich Misangumukini und Seikovits gerüstet. Trotz Covid-Einschränkungen konnten sie auf dem Platz der Vikings in Wien trainieren, die Kraftübungen improvisierten sie in einer Garage.
Was auf die beiden zukommen wird, weiß Tight End Seikovits: Schon 2020 war er Teil des IPPP, gereicht hat es damals nicht. „Ich habe vor einem Jahr noch nicht den nötigen Körper gehabt“, sagt der 23-jährige Wiener. Nun verteilen sich 120 Kilogramm perfekt auf seine 1,98 Meter. „Ich kann jetzt mit einem neuen Körper Football spielen. Es fühlt sich nicht an wie 120 Kilogramm, sondern wie früher 103.“ Und Seikovits weiß nun auch: „Wir sind keine Welten entfernt von den Top-College-Leuten, die auf dem Sprung in die NFL stehen.“ Obwohl er Europäer sei, werde er als Footballer durchaus ernst genommen.
Ehre
Die doppelte IPPP-Einberufung ist jedenfalls eine Ehre für den österreichischen Football-Verband. „Zwei von elf weltweit ... das ist schon eine wirkliche Auszeichnung für unsere Nachwuchsarbeit“, sagt AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck. „Die NFL muss nur noch den Mut haben, zuzugreifen.“
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