Schwerer Sturz bei der Rad-WM: Favoritin flog über Leitplanke

Schwerer Sturz bei der Rad-WM: Favoritin flog über Leitplanke
Die Amerikanerin war auf dem besten Weg zu Zeitfahr-Gold, stürzte aber schwer und gab auf. Anna van der Breggen profitierte

Erster Tag der Straßen-Rad-WM in Imola, erste dicke Überraschung: Nicht Titelverteidigerin Chloe Dygert Owen holte sich im Zeitfahren der Damen die erste Goldmedaille, sondern die Niederländerin Anna van der Breggen. Dafür gab es freilich einen miserablen Grund: Die Amerikanerin, nach 14,9 der 32 Kilometer überlegen in Führung, stürzte in einer Rechtskurve, flog über eine Leitschiene und dahinter eine Böschung hinunter. Damit war der Bewerb für die 23-jährige Topfavoritin gelaufen.

UCI Road World Championships

Die später veröffentlichten Bilder von Chloe Dygert zeigten schwere Verletzungen, sie hat sich das komplette linke Knie aufgeschlitzt. "Sie ist bei Bewusstsein und spricht", schrieb der US-Verband bei Twitter. Dies sei alles, was man bisher wisse. Genauere Angaben zum Gesundheitszustand der Topfavoritin gab es zunächst nicht.

Hinter Van der Breggen (30), die sich nach 40:20 Minuten im Ziel erschöpft auf den Asphalt setzte, gingen die weiteren Medaillen an die Schweizerin Marlen Reusser (+15 Sekunden) und an Ellen van Dijk (+31), eine weitere Niederländerin.

Kiesenhofer auf Platz 18

Österreichs Beitrag Anna Kiesenhofer kam mit 2:30 Minuten Rückstand auf Platz 18, 44 Sekunden fehlten auf die Top Ten. „Die ersten paar Minuten hatte ich ziemlich viel Gegenwind, aber danach hatte ich überhaupt keine Probleme“, sagte die 29-Jährige. „Ich hole normalerweise erst im Finale Zeit raus, da musste ich mich heute etwas überwinden, schon am Anfang voll zu fahren.“

Schwerer Sturz bei der Rad-WM: Favoritin flog über Leitplanke

Anna Kiesenhofer im WM-Einsatz

Ein Duo in Rot-Weiß-Rot

Am Freitag geht die WM in der Emilia-Romagna mit dem Zeitfahren der Herren weiter. Für Österreich starten Matthias Brändle und Felix Ritzinger, wobei dem Vorarlberger durchaus ein gutes Resultat zuzutrauen ist. Wie bei den Damen sind 32 Kilometer zu absolvieren, prinzipiell ist der Kurs rund um die Formel-1-Strecke sehr flach (nur 200 Höhenmeter). ORF Sport+ und Eurosport übertragen live ab 14.20 Uhr.

14 Jahre nach seinem ersten WM-Start (2006 als Junior in Spa-Francorchamps) kann der 30-jährige Brändle auf einen 16.  Platz als Topresultat im Kampf gegen die Uhr verweisen, erzielt 2015 in Richmond (Virginia). „Der Kurs hier in Imola ist schön. Ich denke, dass der Wind eine Rolle spielen kann, im ersten Teil kommt er von vorne, und für Freitag sind Böen angesagt“, erklärte Brändle.  Auf dem ersten Teilstück bis zur Zwischenzeit herrschte immer Gegenwind in den letzten Tagen.

Debütant aus Wien

Erstmals im Einsatz bei einer Straßen-WM ist Felix Ritzinger. Der 23-jährige Wiener gewann 2012 Gold in der U 17 – in Graz-Stattegg bei der Mountainbike-EM. Nach etlichen weiteren Erfolgen auf der Bahn und auch im Cross ist er mittlerweile auf die Straße gewechselt und wurde Dritter der Staatsmeisterschaften. Zuletzt zeigte er sich stark mit einem zweiten Platz beim  Zeitfahren King of the Lake in der Elitekategorie.

 „Der Kurs kommt mir gut entgegen. Es werden harte 40 Minuten, und am Ende wartet eine kleine, aber schwierige Hürde“, sagt Ritzinger.

Die Medaillenkandidaten

Die Favoriten sind freilich andere – allen voran  der Australier Rohan Dennis, der die letzten beiden WM-Zeitfahren für sich  entschieden hat, der Niederländer Tom Dumoulin und der Schweizer Stefan Küng. Für eine Überraschung könnten auch der Franzose Rémi Cavagna und der Brite Alex Dowsett sorgen, Letzterer war 2018 in Innsbruck immerhin Fünfter. Ebenfalls starten wird sein Landsmann Geraint Thomas, der nach der Nichtberücksichtigung für die Tour de France zuletzt beim Tirreno-Adriatico ansteigende Form bewiesen hat.

Kommentare