Hoffentlich bis zum Finale, dann wäre auch meine Frau nicht böse. Zumindest über Weihnachten ist sie mit den Kindern allein in Wien. Wie ich heimkomme, wenn ich ausscheide, weiß ich noch nicht. Runde drei ist am 27. Dezember angesetzt.
Anderson, Smith, Van Gerwen und im Finale Titelverteidiger Wright warten auf Sie.
Dafür muss ich mein erstes Spiel gewinnen. Das ist immer heikel, weil es nur auf fünf Sätze geht, weshalb die Möglichkeit einer Überraschung größer ist.
Welcher Gegner ist Ihnen besonders unangenehm?
Smith war zuletzt ganz stark. Trotzdem will ich vor allem gegen Van Gerwen erst sehr spät spielen.
Anderson und Van Gerwen klagen aber über Rückenschmerzen. So wie Sie?
Bei Van Gerwen verstehe ich das nicht, der ist noch jung und trainiert viel weniger als alle anderen. Wenn man täglich ein paar Stunden trainiert, merkt man das im Alter. Aber ich bin regelmäßig in Behandlung, und zuletzt hat die Bandscheibe nicht mehr so gezwickt. Außerdem werfe ich jetzt mit leichteren Darts, 21 Gramm statt 25. Das macht bei so vielen Würfen im Laufe der Zeit einiges aus (lacht).
Haben Sie den Auftritt von Titelverteidiger Peter Wright als Grinch verfolgt?
Ja. Peter ist nicht nur ein großartiger Mensch. Er versteht auch, dass unser Sport eine Show ist. Und er macht eine gute.
Sie waren einmal die Nr. 5 der Welt, jetzt sind Sie 20.
Dieses Corona-Jahr war einzigartig. Es war lange nichts, dann kamen oft fünf, sechs Turniere in einer Woche. Wir Ältere waren dann müde. So wie auch Peter Wright, der ja auch die Team-WM ausgelassen hat.
Sie sind auch zurückgefallen, weil Sie die letzten zwei Turnier vor der WM ausgelassen haben.
Das hatte private Gründe. Die Familie geht noch immer vor. Wie auch jetzt. Meine Frau hatte leichte gesundheitliche Probleme, weshalb ich mich mehr um den Haushalt und die Kinder kümmere. Aber das hat auch etwas Gutes, weil es mich ablenkt und mir zeigt, was wichtig im Leben ist.
Sie überlegten aber, leiser zu treten, wenn Sie aus den besten 16 fallen und Qualifikationen spielen müssen.
Derzeit nicht, weil sich alles schnell ändern kann. Außerdem habe ich 2021 nicht viel in der Weltrangliste zu verteidigen. Ich habe noch immer Spaß am Darts. Und ich habe vor wenigen Monaten im Waldviertel Franz Ziegler kennen gelernt, der ist jetzt mein Mentaltrainer. Er hat schon mit Volleyballern, Skifahrern und Skispringern gearbeitet. Er gibt mir neue Impulse und frischt mein Hirn auf. Das brauche ich, denn mein alter Mentaltrainer konnte mir nicht mehr weiterhelfen.
Unter anderem, wie man mit dem Lärm der Fans umgeht. Bedauern Sie, dass es jetzt keine gibt?
Überhaupt nicht. Die Fans sind vielleicht gut für die Stimmung, aber nicht für mich. Ich bin froh, dass es ruhiger zugeht.
Sie werden im März 2022 50 Jahre alt. Lassen Sie es dann ruhiger angehen?
Das weiß ich noch nicht. Mein Mentaltrainer hat mir gesagt, dass das Alter keine Grenze sein muss. Schauen wir, wie lange es mir noch Spaß macht.
Als wirtschaftliches Standbein haben Sie noch ihr Darts-Geschäft und Ihren Klub. Wie geht’s weiter?
Das Geschäft macht mir keine Sorgen. Beim Klub muss man schauen, wie die Leute nächstes Jahr reagieren. Wie viele werden sich noch in geschlossene Räume trauen? Und wann werden wie viele überhaupt geimpft? Auf jeden Fall haben viele gesehen, dass Corona ernst ist. Auch in meiner Familie gab es schwere Verläufe und in Serbien sogar Tote. Meine Mutter habe ich schon zwei Monate nicht gesehen, telefoniere aber jeden Tag mit ihr.
Kommentare