Critérium du Dauphiné: Der große Umbruch am vorletzten Tag

Spanischer Tagessieger am Samstag: Movistars Carlos Verona (29)
Primoz Roglic löst Wout van Aert an der Spitze der Gesamtwertung ab.

Nach 20 Kilometern der vorletzten Etappe des Critérium du Dauphiné hatte der französische Ausreißer-Dauerbrenner Pierre Rolland wieder einmal genug gesehen. Der 35-jährige Teamkollege von Sebastian Schönberger (B&B Hotels) trat am frühen Samstagnachmittag im Anstieg zum 2.642 Meter hohen Col du Galibier kräftig in die Pedale, und so bildete sich nach und nach  eine 18-köpfige Spitzengruppe, zu der auch Gregor Mühlberger vom Team Movistar stieß.

Knapp 135 Kilometer waren zwischen Saint-Chaffrey und Vaujany zu absolvieren, aber neben dem Galibier war mit dem Col de la Croix de Fer noch ein weiterer Alpenpass mit mehr als 2.000 Metern Höhe zu erklettern (exakt 2.068), und auch im Finale ging es wieder hinauf. Ein Trio ersparte sich die Plackerei, die Sprinter Jordi Meeus (BEL/Bora-hansgrohe) und Dylan Groenewegen (NED/BikeExchange-Jayco) mit Blick auf ihre weitere Saison, Chris Froome hingegen mit sorgenvoller Miene angesichts seiner Form.

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Quo vadis? Chris Froome sucht nach wie vor seine Form

Das Problem des Tour-Seriensiegers

Vier Mal ist der Brite als Sieger der Tour de France für das Team Sky gefeiert worden, vor drei Jahren aber baute der 37-Jährige einen kapitalen Sturz, als er die Strecke des Einzelzeitfahrens beim Critérium du Dauphiné besichtigen wollte. Von den Folgen hat er sich bis heute nicht erholt. Zwar wertete Froome Platz elf beim Klassiker Alpes-Maritimes am 31. Mai als Fortschritt, am Freitag aber handelte er sich mehr als fünf Minuten Rückstand auf die Besten ein. „Es ist enttäuschend, das Rennen vorzeitig zu verlassen, aber  ich habe Fortschritte gemacht“, ließ Froome am Samstagvormittag wissen, als er noch als Gesamt-76. im Klassement notiert war. Mit 11:19 Minuten Verspätung.

Schon die ganze Woche habe er sich nicht wohlgefühlt, nun hofft er einmal mehr auf Besserung und vielleicht doch noch einen Start bei der Tour de France für sein aktuelles Team Israel-Premier Tech.

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Neuer Führender: Primoz Roglic

Das Problem des Klassikerjägers

Während vorne die Ausreißer munter den vorletzten Anstieg hinaufkurbelten, zeigte Gesamtleader Wout van Aert, warum er Klassiker um Klassiker gewinnt, aber eben kein Mann für die großen Rundfahrten ist: Rund zwei Kilometer vor der Passhöhe des Col de la Croix de Fer musste der Belgier von Jumbo-Visma die Gruppe mit den Favoriten ziehen lassen, 1,90 Meter und 78 Kilo sind und bleiben ein Handicap im Gebirge, das nicht zu kaschieren ist. Am Ende wurde Van Aert 64. mit 14:09 Minuten Rückstand.

Und auch die Spitze schrumpfte, im verbliebenen Quintett hielt sich nach wie vor Gregor Mühlberger. In der langen letzten Abfahrt wurde die Spitze abermals kleiner. Der Spanier Carlos Verona (Movistar) und der Franzose Kenny Elissonde (Trek-Segafredo)  gingen gemeinsam in den letzten gut fünf Kilometer langen Anstieg, während Gregor Mühlberger vom heranrauschenden Peloton eingeholt wurde. Verona versuchte eine Solofahrt, 1,5 Kilometer vor dem Ziel attackierte dann Primoz Roglic, 21 Sekunden trennten ihn vom Spanier – das konnte der Slowene nicht mehr aufholen, so gab es Platz 2 und die Führung im Gesamtklassement vor seinem dänischen Jumbo-Visma-Teamkollegen Jonas Vingegaard (+44 Sekunden). Als bester Österreicher kam Patrick Konrad (Bora-hansgrohe) auf Platz 13 (+1:19), ein weiterer Hinweis darauf, dass der 30-jährige Wahl-Burgenländer allmählich sein gesundheitlich so schwieriges Frühjahr allmählich abgeschüttelt hat. Auch in der Gesamtwertung ist Konrad 13. (+2:28).

Auf der letzten Etappe am Sonntag sind gleich drei Pässe zu überqueren. Und das Finale bildet der 11,3 Kilometer lange Anstieg aufs Plateau de Solaison (1.508 Meter/1.026 Meter Höhendifferenz/Schnitt: 9,2 Prozent Steigung).

Critérium du Dauphiné, 7. Etappe (Saint-ChaffreyVaujany, 134,8 km): 1. Verona (ESP) Movistar 3:53:35, 2. Roglic (SLO) +13, 3. Vingegaard (DEN) beide Jumbo-Visma +25, 4. O’Connor (AUS) AG2R Citroën +27, 13. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +1:19, 48. Mühlberger (AUT) Movistar +8:43, 50. Schönberger (AUT) B&B Hotels-KTM gl. Zeit, 101. Pöstlberger (AUT) Bora-hansgrohe +18:56.
Gesamt: 1. Roglic 25:22:08, 2. Vingegaard +44, 3. O'Connor +1:24, 13. Konrad +2:28, 50. Schönberger +15:35, 62. Mühlberger +22:28, 113. Pöstlberger +45:45.

OÖ-Rundfahrt, 2. Etappe (Eferding–Niederkappel, 129,3 km):  1. Hagenes (NOR) Jumbo-Visma 3:07:37, 2. Stokbro Nielsen (DEN) Coop +3, 6. Primozic (SLO) Hrinkow, 10. Guerin (FRA) Vorarlberg, 11. Eichinger (AUT) Hrinkow, 12. F. Gamper (AUT) Felbermayr-Simplon Wels alle gl. Zeit.
Gesamt: 1. Stokbro Nielsen 7:32:34, 2. Soete (BEL) CX +10, 8. Meiler (GER) Vorarlberg, 13. F. Gamper +33.
Sonntag: St. Florian/Asten–Hinterstoder/Höss (133,5 km, Start 11.00, Ziel ca. 14.13).

Mountainbike-Weltcup in Leogang, Downhill, Frauen: 1. Balanche (SUI) 4:08,218, 2. Nicole (FRA) +11,368, 3. Farina (ITA) +16,063, 6. Höll (AUT) +24,793. Weltcup (4/8): 1. Balanche 685, 2. Nicole 555, 3. Höll 480. – Männer: 1. Walker 3:28,816, 2. Hart (beide GBR) +0,325, 3. Suárez (ESP) +1,554, 4. Pierron (FRA) +1,714, 5. Kolb +2,433, 13. Trummer (beide AUT) +6,853. Weltcup: 1. Pierron 580, 2. Walker 443, 15. Trummer 176. – Cross-Country: Sonntag, Frauen 12.50 Uhr, Männer 14.50 Uhr.

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