Vorentscheidung im Titelkampf: Salzburg schlägt Austria
Es traf sich gut, dass Salzburg am Sonntag ausgerechnet gegen die Austria spielte. Immerhin ist der Meister im Begriff, den Rekord der Wiener mit vier Meistertiteln in Folge (1978 – 1981) einzustellen. Die Bundesliga ist nach dem sonntäglichen Hit in Salzburg mehr als nur vorentschieden, die Bullen gewannen gegen die Veilchen 5:0 und liegen nun sieben Zähler vor Altach und gar neun Punkte vor der Austria.
Uneinholbar? Ja.
Auch im achten Duell mit seinem Ex-Klub durfte sich Austria-Coach Thorsten Fink nicht über einen vollen Erfolg freuen. "Irgendwann musst du den Bock umstoßen", hatte er noch vor dem Spiel gemeint. Doch die Bullen fielen nicht. Diesmal bot seine Mannschaft eine Stunde lang eine gute Leistung, war in der ersten Hälfte sogar besser als Salzburg. Am Ende zerfiel man aber.
26. Runde:
Salzburg - Austria 5:0 (1:0) |
Violette Ziele
Der Trost für alle Austrianer: Fink kann mit seinen Violetten dennoch alle vier Saisonziele erreichen. Eines ist gelungen (Gruppenphase der Europa League), eines ist so gut wie fix (sich vor Rapid klassieren) und zwei sind noch im Bereich des Möglichen (Cup-Finale und Europacup-Startplatz).
Die Teams begegneten einander in der ersten Hälfte auf Augenhöhe. Die Austria war diesmal sichtlich bemüht, eine bessere Figur als in den letzten Duellen abzugeben. Holzhauser baute das Spiel auf, seine weiten Bälle fanden diesmal nur selten einen Abnehmer. Mehr Gefahr strahlte die Austria mit schnellem Umschalten aus. Serbest scheiterte per Kopf, Grünwald aus sehr guter Distanz und Position mit dem Fuß. Drüber.
Salzburger Führung
Salzburg-Stürmer Oberlin beschäftigte fast im Alleingang die violette Abwehr, seine Aktionen blieben aber oft unvollendet. So, als er einen fürchterlichen Larsen-Fehler nutzte, um ins Straucheln zu geraten und nicht den mitlaufenden Laimer zu bedienen. So, als er zwei Austrianer düpierte, im Zweikampf mit Holzhauser zu Boden ging und Gelb wegen einer Schwalbe sah. Eine Fehlentscheidung: Es hätte Elfmeter für Salzburg geben können.
Salzburger Blitzstart
Drei Minuten waren nach dem Wechsel gespielt, da ließ sich Larsen von Ulmer einpacken wie ein Weihnachtsgeschenk, worauf der Salzburger mit seinem schwächeren rechten Fuß punktgenau ins lange Eck zum 2:0 traf. Auch ohne Salzburger Schnürlregen eine kalte Dusche für die Wiener.
Die sich zwar weiter redlich bemühten, aber nur noch selten gefährlich vor das Salzburger Tor kamen wie Kayode, der einen Kopfball knapp daneben platzierte (66.). Salzburg hatte das bessere Finish und Trainer Óscar ein goldenes Händchen. Joker Hwang erhöhte auf 3:0, Joker Radosevic auf 4:0, wieder Joker Hwang auf 5:0. Im 26. Ligaspiel erzielte die Austria erstmals kein Tor.
Nach diesem Sieg hat Salzburg im Titelrennen nur noch zwei Gegner: sich selbst und ein riesengroßes Fußball-Wunder.
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 10.187, SR Schüttengruber
Tore:
1:0 (33.) V. Berisha
2:0 (48.) Ulmer
3:0 (78.) Hwang
4:0 (84.) Radosevic
5:0 (90.) Hwang
Salzburg: Walke - Lainer, Miranda, Wisdom, Ulmer - Schlager, Laimer, Samassekou (73. Radosevic), V. Berisha (86. Wanderson) - Lazaro, Oberlin (61. Hwang)
Austria: Hadzikic - Larsen, Rotpuller, Filipovic, Salamon - Serbest, Holzhauser - Venuto (83. Kvasina), A. Grünwald, Pires (71. Prokop) - Kayode (83. Friesenbichler)
Gelbe Karten: Lainer, Oberlin bzw. Kvasina
Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): "Glückwunsch an die Austria, sie waren die ersten 30 Minuten deutlich besser, haben es da sehr gut gemacht, vor allem im Spiel mit dem Ball. Wir müssen uns da aber cleverer verhalten. Nach dem Tor hat sich das Spiel zu unseren Gunsten gedreht. Wir waren ganz einfach effizienter. Die Mannschaft hat defensiv sehr gut gearbeitet, dadurch wurden wenige Chancen zugelassen."
Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Am Ende ist dieses 0:5 natürlich bitter, auch weil es meine Mannschaft in der ersten Hälfte richtig gut gemacht hat. Wir hatten auch die Riesenchance von Grünwald. Dass die zweite Hälfte so verläuft, ist bitter und hätte ich mir nicht gedacht. Nach dem 0:2 hat uns der Gegner in allen Belangen ausgekontert und sich in einen Rausch gespielt. Aber meine Mannschaft muss sich auch cleverer verhalten, denn nach dem 0:3 muss ganz einfach Schluss sein. Dann muss man sich hinten reinstellen und das Ergebnis verwalten. Wir können sicher aus dem Spiel lernen, wir sind nach wie vor im Soll. Nur müssen wir noch mehr in die Defensivarbeit investieren. Salzburg kann man zur Meisterschaft bereits gratulieren, denn dieser Rückstand ist nicht mehr aufzuholen."
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