Sturm Graz führt eine schwache Austria vor

Die Austria am Boden, Sturms Alar dreht jubelnd ab.
Doppelpack von Alar, Eigentor von Kadiri, Platzverweis gegen Pires und Verletzung von Martschinko - ein verpatzter Tag für die Veilchen.

Sturm Graz hat sich am Sonntag die Tabellenführung eindrucksvoll zurückgeholt. Gegen eine in keiner Phase wirklich gefährliche Wiener Austria kamen die Blackies zu einem souveränen 3:0-Heimsieg. Deni Alar eröffnete nach knapp einer halben Stunde mit einem Flachschuss in die untere Ecke den Reigen (27.), der zeitweilig völlig verloren wirkende Abdul Kadiri traf nur drei Minuten später nach einem Eckball ins eigene Netz.

Nach der Pause taumelte die Austria nach einem desaströsen Fehlpass von Tarkan Serbest ins dritte Gegentor - erneut schloss Deni Alar eiskalt ab (56.). Danach schalteten die Grazer einen Gang zurück, die Austria wurde dennoch nicht wirklich aktiver. Einzig Raphael Holzhauer erzeugte mit einem schön angetragenen Lattenkracher Gefahr. In der Schlussphase dezimierten sich die Veilchen, die Christoph Martschinko schon nach 20 Minuten mit Verdacht auf eine Knieverletzung verloren, noch selbst: Felipe Pires sah für ein unnötig hartes Einsteigen in der Nachspielzeit glatt Rot.


Fußball-Bundesliga - 11. Spieltag
LASK Linz Red Bull Salzburg 1:3 (1:1)
Wolfsberger AC SV Mattersburg 2:2 (1:0)
Rapid Wien SKN St. Pölten 1:0 (1:0)
SCR Altach Admira Wacker 2:2 (0:1)
Sturm Graz Austria Wien 3:0 (2:0)

Sturm versuchte von Beginn an, das Heft an sich zu reißen, hatte dabei zwar vorerst keine gefährlichen Szenen. Der ständige Druck gipfelte in der 18. Minute aber in einem Elfer, weil Raphael Holzhauser im Strafraum Marvin Potzmann ungeschickt gefoult hatte. Doch Deni Alar verjuxte die Riesenchance auf das 1:0, setzte den Ball vom "Punkt" knapp über die Latte (21.). Wenig später machte es der 27-Jährige dann besser. Der unbedrängte Potzmann schickte die Solospitze aus dem Mittelfeld mit einem präzisen Pass auf die Reise, Goalie Patrick Pentz war beim Flachschuss ins lange Eck chancenlos.

Und es kam noch schlimmer für die Gäste. Der unbedrängte Kadiri, der schon beim Potzmann-Zuspiel drei Minuten zuvor nicht gut ausgesehen hatte, lenkte nach einem Eckball Peter Zuljs das Spielgerät aus Kurzdistanz unglücklich ins eigene Tor. Es rächte sich wohl auch die prekäre Situation in der Innenverteidigung, wo Fink mit Heiko Westermann, Ruan und Alexander Borkovic ein verletztes Trio vorgeben musste. Die 2:0-Führung der Hausherren, die mit dynamischem Spiel samt Tempoläufen auf den Seiten und präzisen Wechselpässen glänzten, war freilich verdient. Die sichtlich geschockte Austria kam bis zur Halbzeit nicht mehr in Fahrt. Sturm hingegen hätte kurz vor Abpfiff sogar fast auf 3:0 erhöht, da aber rettete Kadiri in letzter Sekunde vor Alar.

Kein violettes Aufbegehren

Die Austria, die nach einer nicht geahndeten "Notbremse" Dominik Prokops (34.) eigentlich froh sein musste, nicht in Unterzahl aus der Kabine zu kommen, konnte bei einem behäbigem Auftritt auch in den zweiten 45 Minuten keine Akzente setzen. Sturm spielte unbeirrt weiter und machte noch vor der Stundenmarke alles klar. Philipp Huspek fing einen schlechten Querpass von Tarkan Serbest ab und legte auf den freien Alar, der das 3:0 für die Grazer fixierte. In der Torschützenliste hält Alar bei acht Treffern und liegt damit nur einen hinter Leader Munas Dabbur von Salzburg.

Das große Aufbäumen in Violett blieb aus. Ein Distanzschuss Holzhausers an die Latte (68.) sollte der einzig nennenswerte Versuch der Gäste in 90 Minuten bleiben. In der ersten Minute der Nachspielzeit sah dann noch Pires für ein zwar nicht absichtlich hartes, aber letztlich höchst gefährliches Hineinrutschen in Philipp Zulechner Rot (91.).

Graz, Merkur-Arena, SR Hameter

Tor: 1:0 Alar (27.), 2:0 Kadiri (30./Eigentor), 3:0 Alar (56.)

Anmerkung: Alar verschoss in Minute 21 einen Elfmeter.

Sturm: Siebenhandl - Potzmann, Koch, Maresic, Schulz, Lykogiannis - Jeggo - Hierländer, Zulj (87. Lovric) - Huspek (90. Filip), Alar (73. Zulechner)

Austria: Pentz - Klein, Kadiri, Serbest, Martschinko (20. Salamon) - Prokop (60. De Paula), Holzhauser, Alhassan - Tajouri (75. Friesenbichler), Monschein, Pires

Gelbe Karte: Zulj (77.), Potzmann (88.) bzw. Prokop (34.), Holzhauser (48.), Monschein (90.)

Rote Karte: Pires (90.+1)

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Wir waren von Beginn an sehr giftig, haben nach Balleroberungen sehr gut nach vorne gespielt. Austria ist normalerweise im Umschaltspiel sehr gefährlich. Wir haben aber defensiv eine sehr gute Arbeit geleistet und die Räume schnell zugemacht. Wir müssen aber auch nächstes Wochenende gegen Mattersburg alles abrufen. In der letzten halben Stunde haben wir die Konter nicht gut zu Ende gespielt."

Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Sturm war in allen Belangen überlegen. Wir hatten ein sehr schlechtes Zweikampfverhalten und haben uns auskontern lassen. Auch vom Spielerischen her lief nichts zusammen. Die Mannschaft wird sich von mir einiges anhören müssen. Von der Einstellung her muss ich ihr heute Lethargie vorwerfen. Sturm ist zurecht Tabellenerster. Wir werden morgen eine Videoanalyse betreiben, müssen uns aber schnell auf die nächsten Spiele konzentrieren. Am Donnerstag wartet ja bereits Rijeka, ich muss die Mannschaft aufbauen, ihnen Vertrauen dafür geben. Die bitterste Nachricht von heute ist aber, dass Martschinko wahrscheinlich eine Kreuzbandverletzung erlitten hat."

1. SK Sturm Graz 11 8 1 2 22:12 10 25
2. Red Bull Salzburg 11 7 3 1 23:9 14 24
3. Rapid Wien 11 5 4 2 21:16 5 19
4. Austria Wien 11 5 3 3 21:16 5 18
5. Admira Wacker 11 5 2 4 23:21 2 17
6. LASK Linz 11 3 4 4 13:14 -1 13
7. SCR Altach 11 3 4 4 11:13 -2 13
8. Wolfsberger AC 11 3 3 5 13:16 -3 12
9. SV Mattersburg 11 1 4 6 11:21 -10 7
10. SKN St. Pölten 11 0 2 9 8:28 -20 2

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