Salzburg rettet bei Real Sociedad ein Remis

In allerletzter Sekunde traf Takumi Minamino zum Ausgleich für die Salzburger, die nun alle Chancen auf den Aufstieg haben.

Ein Tor in der 94. Minute rettete Salzburgs Erfolgsserie: Minamino erzielte im Hinspiel des Sechzehntelfinales bei Real Sociedad den Ausgleich zum 2:2-Endstand. Österreichs Meister ist 16 Europacup-Spiele ungeschlagen und hat gute Chancen auf den Aufstieg ins Achtelfinale. „Das ist ein Ergebnis, das uns alle Möglichkeiten offen hält. Wir haben gesehen, dass es eine enge Kiste ist, aber wir wollen diese enge Kiste für uns biegen“, resümierte Trainer Marco Rose.

Der Deutsche konnte in der Defensive doch auf internationale Erfahrung setzen. Die Innenverteidiger Ramalho und Caleta-Car (zusammen 53 Europacup-Spiele) waren rechtzeitig fit geworden. Pongracic und Onguéné (zusammen zwei EC-Spiele), die zuletzt in Altach gespielt hatten, saßen zu Beginn auf der Bank.

Und die Abwehr sollte gleich viel Arbeit bekommen. Real Sociedad begann wie erwartet mit viel Druck. Salzburg konnte nicht einmal reagieren, sondern musste zuschauen wie sich die ballsicheren Basken bis zum Strafraum durchkombinierten. Zwei Kopfbälle von Moreno (1.) und von Xabi Prieto (12.) waren die gefährlichsten Aktionen der Startphase.

Warnung

Aber dass auch der Tabellen-14. der Primera División Probleme hat, wenn der Gegner schnörkellos spielt, sollte sich ebenfalls früh zeigen. Hwang (16.) und Ramalho (17.) tauchten gefährlich im Strafraum auf, kamen aber nicht zum Abschluss.

Aber die Salzburger mussten gar nicht auf das Tor schießen, um in Führung zu gehen: Beim ersten Eckball verfehlte Keeper Rulli den Ball, von Pechvogel Oyarzabal sprang der Ball ins eigene Tor (27.).

Danach war zu merken, dass sich Real Sociedad seit Wochen in der Krise befindet. Von der Ballsicherheit der ersten Minuten war nichts mehr zu sehen. Dazu wurde die bis dahin sehenswerte Partie bis zum Pausenpfiff immer hektischer.

Vorsichtsmaßnahme

Bei Salzburg blieb der umtriebige, aber auch rotgefährdete Hwang zur Pause in der Kabine. Ersatzmann Gulbrandsen konnte den Gegner allerdings nicht so beschäftigen wie der Südkoreaner.

Am Spielgeschehen änderte sich zunächst wenig. Salzburg hatte die Partie im Griff – bis eine Einzelaktion zum Ausgleich führen sollte: Rechtsverteidiger Odriozola, den Real Madrid im Jänner unbedingt verpflichten wollte, den Real Sociedad aber auch nicht für 50 Millionen Euro abgegeben hätte, dribbelte sich in den Strafraum und schoss ein – 1:1 (57.).

Der Druck der Basken wurde nun wieder größer. Salzburg hatte noch einmal Glück: Ein Kopfball des eingewechselten Januzaj ging an die Latte (72.). Acht Minuten später hatte der Belgier Glück: Sein Freistoß ging mitten durch Salzburgs Mauer und ins Tor – 2:1 (80.).

Es kam aber nicht zur ersten Salzburger Niederlage im Europacup seit Mitte Oktober 2016, weil Minamino in der 94. Minute einen Querpass von Lainer verwertete. „Der Ausgleich zeigt, welchen Charakter die Mannschaft hat“, sagte Andre Ramalho. Salzburgs Stütze war da schon nicht mehr auf dem Platz. „Ich hatte nur einen Krampf“, gab der Brasilianer Entwarnung. Das ist wichtig für das Rückspiel, weil mit Caleta-Car ein Innenverteidiger gesperrt fehlen wird.

San Sebastian, Estadio Anoeta, SR Madden (SCO)

Tor: 0:1 Oyarzabal (27./Eigentor), 1:1 Odriozola (57.), 2:1 Januzaj (80.), 2:2 Minamino (90.+4)

Real: Rulli - Odriozola, Llorente, Héctor Moreno (76. Elustondo), Kevin - Xabi Prieto, Illarramendi, Zubeldía - Oyarzabal, Bautista (68. Agirretxe), Juanmi (46. Januzaj)

Salzburg: Walke - Lainer, Ramalho (71. Pongracic), Caleta-Car, Ulmer - Yabo (76. Minamino), Samassekou, Haidara - Schlager - Hwang (46. Gulbrandsen), Dabbur

Gelbe Karte: Rulli (27.), Illaramendi (36.), Moreno (41.), Xabi Prieto (72.) bzw. Hwang (41.), Ramalho (60.), Samassekou (63.), Yabo (74.), Caleta-Car (79.)

Marco Rose (Salzburg-Trainer): "Wir wussten, dass es hier heute eine schwere Partie wird, wo wir viel investieren müssen, ans Limit gehen müssen, und das haben wir auch gemacht. Wir waren am Anfang nicht mutig genug gegen den Ball. Gegen so einen Gegner muss man mit Überzeugung ins Pressing gehen, das haben wir am Anfang nicht so gut gemacht. Dann sind wir durch einen Standard in Führung gegangen. Die Jungs glauben an sich, sie wollen hier ein besseres Ergebnis noch haben. Insgesamt finde ich es nicht unverdient, obwohl San Sebastian hinten raus noch einmal Druck gemacht hat. Die Chancen sind relativ ausgeglichen. Wir haben gesehen, dass es eine enge Kiste ist, aber wir wollen diese enge Kiste für uns biegen."

Alexander Walke (Salzburg-Torhüter und -Kapitän): "Wir sind mit dem 1:0 glücklich in Führung gegangen, auch wenn wir die eine oder andere Möglichkeit hatten. Aber man sieht, dass man gegen so eine Mannschaft, die so spielstark ist, alles rausholen muss. Deshalb Riesenkompliment an die Truppe. Sicherlich gibt das Ergebnis Selbstvertrauen. Wir müssen auch ein bisserl aufpassen. Es steht jetzt 2:2. Für uns war es ein erfolgreicher Abend, im Rückspiel müssen wir aber das ein oder andere besser machen. Die Ausgangslage ist ok. Diese Mannschaft ist extrem gefährlich. Es steht 2:2 bei Halbzeit, nicht mehr und nicht weniger."

Andre Ramalho (Salzburg-Verteidiger): "Das war wirklich ein sehr, sehr gutes Ergebnis für uns. Wir haben das ganze Spiel gekämpft. Wir wussten, es wird ein schwieriges Spiel. Wir bekamen leider das 1:1 und 2:1 durch Situationen, die man vermeiden kann. Aber wir haben super gekämpft. Der Ausgleich zeigt, welchen Charakter die Mannschaft hat. Das war wirklich nur das erste Spiel. Es war nur die erste Halbzeit, zuhause sollen wir versuchen, das Spiel zu gewinnen."

Eusebio Sacristan (Trainer Real Sociedad): "Wir haben es verdient, das Spiel zu drehen. Aber als wir alles in unseren Händen hatten, ist es uns entglitten. Das ist sehr schade. Das Gegentor (zum 2:2/Anm.) lässt uns mit bitterem Beigeschmack zurück. Wir müssen dort nun gewinnen, mit dieser Mentalität werden wir antreten."

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