Salzburg gewinnt hitziges Duell mit Rapid

Salzburg ließ den Hütteldorfern keine Chance.
Der Meister schlug Rapid beim Canadi-Debüt hochverdient mit 2:1.

Das Debüt von Damir Canadi auf der Trainerbank von Rapid ist missglückt. Bei Serienmeister Salzburg gab es eine 1:2-Niederlage, die eigentlich noch wesentlich höher ausfallen hätte können. Im Duell zweier B-Mannschaften zeigte sich, dass Red Bull den qualitativ wesentlich stärkeren Kader als die Wiener hat – aber das ist eigentlich kein Geheimnis.

Sowohl Salzburg-Trainer Oscar Garcia als auch der neue Rapid-Trainer hatten auf zahlreiche Stammkräfte verzichten müssen: Soriano, Hwang, Rzatkowski und Upamecano fehlten beim Titelverteidiger; Schwab, Dibon, Hofmann und Schobesberger beim Rekordmeister.

Das Spiel begann trotzdem genauso, wie es Canadi angekündigt hatte. Salzburg presste. Und das schon weit in der Hälfte der Hütteldorfer. Die wirkten überrascht, obwohl ihr neuer Trainer vor der typischen Red-Bull-Spielweise gewarnt hatte. Die Rapidler verloren in der gefährlichen Zone die Bälle. Der Rückstand war nur die Frage der Spielzeit.

Blitzstart

Zunächst reagierte Keeper Strebinger blendend, als Dabbur ganz alleine vor ihm auftauchte (2.). Dann fand eine Hereingabe von Ulmer keinen Abnehmer (3.). Bei der dritten Salzburger Chance war es dann so weit: Dabbur ließ Sonnleitner wie einen Lehrbuben stehen und dieses Mal Strebinger mit einem Schlenzer keine Chance (8.).

Auch nach dem Rückstand konnte Rapid nur reagieren und den Salzburgern zuschauen, wie diese spielend leicht zu Chancen kamen: Gulbrandsen hatte das 2:0 auf dem Fuß (11.).

Die Gäste konnten sich nicht selbst helfen. Einmal bekamen sie aber Hilfe: vom holprigen Rasen in der Red-Bull-Arena. Einen perfekten Stanglpass hätte Gulbrandsen wohl verwertet, wäre der Ball nicht kurz vor ihm versprungen (27.).

Während Rapid in Hälfte eins gerade einmal (Pavelic/29.) aufs Tor schoss (und das noch jenseits jeder Torgefahr), hatte Salzburg Chancen in Hülle und Fülle.

Dass das hochverdiente 2:0 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aus einem Eckball fiel – traditionell eine Red-Bull-Schwäche, war die Höchststrafe für die Wiener: Lainer war per Kopf zur Stelle.

Tempobremse

Nach dem Wechsel war es dann eine ausgeglichenere Angelegenheit. Salzburg konnte das Tempo nicht mehr so hoch halten, Rapid hatte mehr den Ball, blieb aber ungefährlich. Der Meister hatte die besseren Chancen: Berisha prüfte den besten Rapidler, Keeper Strebinger bestand den Test (50.).

Das Spiel hatte nun an Rasse und Klasse verloren, nachdem die Attraktivität der Partie die erste Hälfte weit über dem Bundesliga-Durchschnitt gelegen war. Salzburg wollte nicht mehr so richtig, Rapid konnte noch immer nicht so wirklich.

Es dauerte bis zur 75. Minute, bis es die erste gefährliche Aktion im Salzburger Strafraum gab: Sonnleitner köpfelte nach einer Ecke daneben. Ein Tor gelang erst in der Nachspielzeit: Joker Tomi verwertete einen Elfmeter.

Danach gab es ein unrühmliches Ende: Miranda (Gelb-Rot) und Sonnleitner (direkt Rot) wurden nach einem Privatduell in Minute 94 (!) ausgeschlossen. Es blieb beim Salzburger Sieg.

Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, SR Harkam

Tor: 1:0 Dabbur (8.), 2:0 Lainer (45.+1), Tomi (90.+2/E)

Salzburg: Walke - Lainer, Miranda, Caleta-Car, Ulmer - Lazaro, Laimer, Samassekou (87. Yabo), Berisha - Dabbur (90. Wisdom), Gulbrandsen (73. Radosevic)

Rapid: Strebinger - Pavelic, M. Hofmann, Sonnleitner, Schrammel - Mocinic (67. Malicsek), Szanto - Schaub, Joelinton (33. Grahovac), Murg (63. Tomi) - Kvilitaia

Gelbe Karte: Lainer (59.), Lazaro (75.) bzw. Grahovac (37.), Schrammel (72.), Tomi (90.), Schaub (90.), M. Hofmann (90.)

Rote Karte: Miranda (90.) bzw. Sonnleitner (90.)

Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): "In der ersten Hälfte waren wir eindeutig und klar besser. Wir haben genug Chancen kreiert, um das Spiel bereits vorzeitig zu entscheiden. In der zweiten Hälfte war meine Mannschaft etwas müde vom intensiven Spiel in der ersten Hälfte und es war auch nicht leicht gegen Rapid. Dabbur hat ein gutes Spiel gemacht, aber das war auch das Resultat von Gulbrandsen. Eigentlich muss ich alle Spieler loben."

Zu den Tumulten am Ende: "Das war der schlechteste Part vom Spiel. Ich habe den Spielern bereits meine Meinung gesagt, die Spieler wissen bereits, was Sache ist."

Damir Canadi (Rapid-Trainer): "Es war kein leichtes Spiel für uns. In der ersten Hälfte war ich in keiner Phase zufrieden. Egal ob mit der Technik, dem Tempospiel oder dem Spiel gegen den Ball. Wir haben uns aber letztendlich am Leben gehalten. Die zweite Hälfte wollten wir ganz einfach besser machen, früher den Anschlusstreffer erzielen. Wir waren aber nicht in der Lage, Chancen zu kreieren. Es haben viele Dinge gefehlt, um in Salzburg etwas mitzunehmen. Es macht mich gesamt nicht glücklich, was ich gesehen habe. Es wartet sehr viel Arbeit auf mich."

Louis Schaub (Rapid-Offensivspieler): "Richard Strebinger hat uns in der ersten Hälfte am Leben erhalten, sonst wäre sicher das eine oder andere Tor mehr gefallen. An die Meisterschaft zu denken, brauchen wir überhaupt nicht, wir müssen von Spiel zu Spiel schauen und schnellstmöglich wieder in die Spur finden."

Valentino Lazaro (Salzburg-Mittelfeldspieler): "Die erste Hälfte war fulminant, in der zweiten Hälfte haben wir ein wenig Tribut zollen müssen für unser Tempo, Rapid ist aber in keinster Weise gefährlich geworden. Es war ein geiles Spiel und Werbung für den Fußball. Bei uns ist eine sukzessive Steigerung erkennbar."

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