Austria bezwingt Rapid in Hütteldorf

Erstmals steigt ein Derby im Allianz-Stadion.
Die Austria schlug den Erzrivalen im Derby mit 2:0.

Ausgerechnet der Austria ist es gelungen, als erste Mannschaft in der Bundesliga das Allianz Stadion als Sieger zu verlassen. Muss deswegen auch Trainer Mike Büskens nach dem 0:2 und nur viereinhalb Monaten Hütteldorf verlassen?

Platz fünf in der Tabelle und nur ein Sieg in den letzten acht Ligaspielen sprechen dafür. Die Leistung – auch wenn das nach einer Derby-Pleite komisch klingt – eigentlich nicht. Eine Krisensitzung bei Rapid wird Aufschluss geben.

Die Austria hatte bei prächtiger Atmosphäre den besseren Start. Auf einen Alleingang von Larry Kayode folgte eine gefährliche Hereingabe, die Richard Strebinger klärte (3.). Erst nach zehn Minuten fand Rapid besser ins intensive Spiel.

Während die Austria bis auf Tormann Robert Almer die Bestbesetzung aufbieten konnte, wurde in der Rapid-Defensive improvisiert. Obwohl sich Mario Sonnleitner neben Max Hofmann nicht anmerken ließ, dass der letzte Einsatz fünf Monate her ist.

Rapid-Umstellung

Neben der Innenverteidigung wurde aber auch links hinten Thomas Schrammel, der Pechvogel vom Sassuolo-Match, durch den zaghaften Stephan Auer ersetzt.

Sassuolo-Momente gab es ab einem Traustason-Fehlschuss in Minute 24. Rapid wurde, angetrieben von 25.000 Fans in Grün, aggressiver und immer dominanter. Rollende Angriffe gegen eine zunehmend überforderte Austria ließen das 1:0 erahnen. Es fiel aber das 0:1.

Weil Joelinton nach einem Doppelpass mit Traustason am starken Hadzikic scheiterte (30.).

Weil Joelinton, hart bedrängt von Christoph Martschinko, drei Meter vor dem Tor eine Flanke verfehlte. Schiedsrichter Harald Lechner gab, wohl zurecht, keinen Elfmeter. Vier Minuten später schon. Nach zwei weiteren vergebenen Rapid-Chancen zog Venuto im Konter davon. Strebinger parierte, Alexander Grünwald wollte einköpfeln, Sonnleitner klärte. Riskant zwar, aber der Fuß traf zuerst den Ball.

Lechner sah ein Foul. Raphael Holzhauser nahm das Geschenk an und verwertete perfekt – 0:1 (37.).

Noch vor der Pause war der Ausgleich nahe. Louis Schaub scheiterte allein vor Hadzikic. Beim Nachschuss verletzte sich auch noch Stefan Schwab (43.). Tamas Szanto ersetzte den Kapitän.

Hat sich alles gegen den wackelnden Rapid-Trainer Mike Büskens verschworen?

Nach 48 Minute hätte der Deutsche wohl mit "Ja" geantwortet. Nach einen Ballgewinn spielte die Austria in höchstem Tempo auf Kayode. Der Stanglpass war perfekt, Alexander Grünwald stellte auf 0:2.

Nach einem schlechten Szanto-Pass überlief Pires Sonnleitner, Strebinger verhinderte die Vorentscheidung (50.). Büskens brachte Giorgi Kvilitaia und nach nur 57 Minuten mit Schrammel den dritten Neuen. Weil sich mit Auer der vierte Spieler in vier Tagen verletzte.

Rapid-Patzer

Nach einer Schockphase übernahm Rapid noch einmal das Kommando. Sonnleiter vergab freistehend (73.). Der kuriose Höhepunkt sollte aber noch kommen. Nach einem Stangenschuss von Szanto brachte es Schaub fertig, aus vier Metern das leere Tor zu verfehlen (83.).

Ein Sinnbild in Grün.

Wien, Allianz-Stadion, 26.300 Zuschauer, SR Lechner

Tor: 0:1 Holzhauser/E (37.), 0:2 Grünwald (47.)

Rapid: Strebinger - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Auer (56. Schrammel) - Mocinic, Schwab (45. Szanto) - Murg, Schaub, Traustason (52. Kvilitaia) - Joelinton

Austria: Hadzikic - Larsen, Rotpuller, Filipovic, Martschinko - Holzhauser (66. Prokop), Serbest - Pires (86. Stronati), Grünwald, Venuto (74. Tajouri) - Kayode

Gelbe Karte: Sonnleitner (36.), Kvilitaia (90.+1) bzw. Filipovic (43.), Stryger Larsen (71.)

Louis Schaub (Rapid-Mittelfeldspieler): "Diese Niederlage tut richtig weh. Wir müssen vor dem Tor cooler werden. Auch ich habe zwei Sitzer vergeben, das nehm' ich auf meine Kappe. Ob es ein Elfmeter war, weiß ich nicht, aber wir hatten auch danach noch genug Chancen, das Spiel zu drehen."

Mario Sonnleitner (Rapid-Verteidiger): "Ich habe bei der Elfmetersituation den Ball erwischt, er macht dann viel Theater. So ist das leider teilweise bei den Austrianern. Der Schiedsrichter ist darauf eingestiegen. Für mich war die Elfmeterentscheidung unverständlich, aber wir dürfen das Spiel nicht nur an dieser einen Situation festmachen. Wir hatten Chancen für zwei Spiele. Ich habe eine Stunde vor Spielbeginn erfahren, dass ich spiele, und habe alles rausgehaut, was in meinem Körper war. Ich habe im Training immer Gas gegeben, aber natürlich wäre es besser, wenn ich jede Woche spiele."

Osman Hadzikic (Austria-Tormann): "In den letzten zwei Derbys ist es für mich nicht so gut gelaufen. Umso glücklicher bin ich, dass es heute gepasst hat. Dieses Spiel war ein großartiges Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst."

Raphael Holzhauser (Austria-Mittelfeldspieler/Torschütze zum 0:1): "Wenn man sich die letzten Siele anschaut, geht unser Trend ganz klar nach oben. Wir hatten aber auch Glück und einen überragenden Tormann."

Alexander Grünwald (Austria-Mittelfeldspieler und -Kapitän/Torschütze zum 0:2): "Sonnleitner hat mich ganz klar getroffen. Ich habe danach Blut gespuckt. Ich war aber auch mit dem Kopf unten. Den Elfmeter kann man geben, muss man aber nicht geben."

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