Rapid: Der Seelenstrip des unbeliebten Trainers

Rapid-Trainer Mike Bükens
Mike Büskens gab zu, dass ihn die Kritik trifft: "Wenn das nicht so wäre, wären wir Maschinen."

Das Verhalten von Mike Büskens Sekunden nach dem Schlusspfiff in der Südstadt war symptomatisch für die Situation bei Rapid. Der Trainer jubelte nicht über das 2:1 bei der Admira, sondern setzte sich auf seine Trainerbank.

Auch der zweite Saisonsieg gegen die Südstädter beruhigte die angespannte Lage bei Rapid keineswegs, auch wenn Forderungen des Anhangs, der von Büskens mehrmals über den grünen Klee gelobt wurde, nach seinem Rauswurf im Stadion dieses Mal ausblieben.

Umstrittene Umstellung

Das glücklichste Händchen hat der Deutsche derzeit nicht. Irgendwie scheint es, dass (fast) alles, was Büskens versucht, nicht aufgeht. In der Südstadt war es ein Wechsel. Er hatte zur Pause beim Stand von 2:0 für Stürmer Jelic mit Grahovac einen zweiten Sechser gebracht und war zum alten 4-2-3-1-System zurückgekehrt. Seine Erklärung war einleuchtend: "Die Admira ist vor der Pause spielerisch durch das Mittelfeld gekommen. Wir wollten das Zentrum unterstützen."

Zwei Sechser statt einer Doppelspitze brachten aber nicht die Wende, weil Grahovac verwarnt wurde (Büskens: "Er hat sich durch die Gelbe Karte früh in Not gebracht") und Millionen-Einkauf Mocinic nur mit dummen Fouls auffiel. Der Ausschluss war die Folge.

Admira-Unterstützung

In Hälfte zwei gestaltete nur die Admira das Spiel. Aber das war auch vor der Pause so. Da kaschierten zwei Tore mit Unterstützung des Gegners die von Büskens angesprochenen Probleme.

Der Rapid-Trainer sinnierte in der Pressekonferenz nach dem Spiel über die Kritik an seiner Person. "Wir können nur unsere Arbeit gewissenhaft machen. Das ist das einzige, was wir machen können." Dann stellte er den Journalisten eine Frage: "Wenn Sie damit konfrontiert würden, würde Sie das kalt lassen? Ja oder Nein? Beantworten Sie die Frage für sich, dann können Sie sich meine Antwort erdenken."

Überlegte Worte

Büskens wirkte desillusioniert: "Ich glaube, dass wir nach der letzten Länderspielpause bis auf heute vernünftig Fußball gespielt, Gegner dominiert haben, dass wir uns dafür nicht belohnt haben." Er rang mit sich, überlegte jedes Wort und sagte: "Die Kritik in der Form ist dann auch nicht das, was man sich wünscht."

Dann sprudelten die Worte: "Es ist mir egal, dass das jetzt im Internet ist. Es heißt immer, wir müssen damit leben, weil wir einen guten Job haben, weil wir vielleicht auch übertariflich bezahlt werden. Aber es geht trotzdem darum, dass wir eine Seele haben und dass uns Dinge nicht unberührt lassen, auch wenn man immer von uns erwartet, dass wir cool sein müssen. Es gibt natürlich Momente, die uns treffen. Wenn das nicht so wäre, wären wir Maschinen."

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