Kein Sieger in Graz: Torloses Spitzenspiel

Eine hart umkämpfte Partie in Graz.
Das Duell zwischen Tabellenführer Sturm Graz und Rapid Wien endet in einem torlosen Unentschieden.

Sturm Graz bleibt vor heimischem Publikum weiter ungeschlagen, auch Rapid verlängert die Serie ohne Niederlage, muss sich aber beim Gastspiel in Graz mit einem torlosen Unentschieden zufrieden geben.

Für die Grazer steht damit fest, dass man auch nach der 14. Runde weiter an der Tabellenspitze steht. Rapid hingegen verabsäumte es, zumindest bis morgen zu Salzburg aufzuschließen. Der Double-Gewinner gastiert erst am Sonntag beim Schlusslicht SKN St. Pölten und könnte dort mit einem Sieg bis auf einen Punkt an Sturm heranrücken.


Fußball-Bundesliga - 14. Spieltag
Sturm Graz Rapid Wien 0:0 (0:0)
SCR Altach LASK Linz 2:4 (1:1)
Admira Wacker Wolfsberger AC 0:0 (0:0)
Austria Wien SV Mattersburg So., 14.00 Uhr
SKN St. Pölten Red Bull Salzburg So., 16.30 Uhr

Franco Foda hat seinen ersten Auftritt in der Doppelfunktion als Sturm-Trainer und Teamchef erfolgreich absolviert: Die Grazer spielten gegen Rapid wie ein würdiger Tabellenführer und lieferten eine Nullnummer der besseren Sorte ab. Für die Hütteldorfer war es nach der Rekordserie von vier 1:0-Siegen ein glücklicher Punkt.

Als Teamchef sah Foda eine Empfehlung der nächsten Generation, nämlich der U-21-Teamspieler Dario Maresic und Dejan Ljubicic. Bis auf einen kurzen Auszucker in der Nachspielzeit gab der Deutsche auch eine dem neuen Amt angemessene Performance an der Linie ab.

Ruhende Kraft

Anfangs war Foda im schwarzen Mantel mit der Ruhe eines erfolgreichen Mannes an der Seitenlinie gestanden. Kein Wunder, es war keine Spur von Unruhe durch die Teamchefsuche bei seiner Mannschaft zu sehen.

In einer extrem intensiven Startphase erspielte, nein erdrückte sich das überaus aggressive Grazer Team Vorteile. Lediglich der starke Dejan Ljubicic verhinderte für die Rapidler immer wieder Schlimmeres. Einen Freistoß von Lykogiannis parierte Richard Strebinger (4.). Beim ersten gefährlichen Angriff der Gäste verfehlte Thomas Murg knapp (6.).

Dass es eine halbe Stunde bis zur ersten Top-Chance dauerte, ändert nichts an der in Österreich selten gesehenen Qualität, vor allem vom aktuellen Sturm-Team im perfekt sitzenden 3-4-2-1-System. Die „schwarze“ Serie von fünf gewonnenen Pflichtspielen mit jeweils zumindest zwei Treffern von Sturm wirkte logischer als der „grüne“ Erfolgslauf mit zehn Pflichtspielen ohne Rapid-Niederlage. Obwohl lediglich Philipp Schobesberger statt Veton Berisha aufgeboten wurde, trat Rapid nicht so gut eingespielt wie Sturm auf.

Doppelchance

Zwei Mal war das 1:0 nahe. Zuerst hielt Strebinger gegen Deni Alar, dann schlenzte der am linken Flügel sehr flexibel auftretende Marvin Potzmann am Rapid-Goalie, aber auch am Tor vorbei (33.). Getroffen hat der defensiv fehlerhafte Boli Bolingoli auf der Gegenseite – allerdings aus Abseitsposition (35.). Ansonsten war die Offensive der Gäste abgemeldet, auch wenn Giorgi Kvilitaia im Sturmzentrum bis zu einer Verletzung besser auftrat als zuletzt.

Auch nach der Pause hatte das Team von Foda den ersten gefährlichen Versuch: Strebinger hielt gegen Potzmann (53.). Als Stefan Hierländer zurecht keinen Elfmeter bekam, wurde Foda erstmals emotional. Sein Gegenüber Goran Djuricin stellte auf Konter um: Die Joker Joelinton und Berisha spielten im offensiven Mittelfeld, Schobesberger gab den Mittelstürmer.

Hinten brannte es in der ausverkauften Merkur Arena nach einem Galvao-Fehler lichterloh: Alar scheiterte per Kopf an Strebinger, es wäre das achte Tor nach einer Flanke vom Topteam in dieser Kategorie gewesen. Sekunden später traf der Ex-Rapidler erst nach einem Abseitspfiff (67.). Rund 14.000 der 15.549 Zuseher tobten, das Schiedsrichter-Team lag allerdings richtig.

Rapid-Serie endet

Danach mussten beide Kapitäne raus, Stefan Schwab ebenso wie der ausgepumpte Alar. Generell wirkte es so, als würde der Tabellenführer dem extrem hohen Tempo Tribut zollen. Eine wirklich gute Offensivaktion brachten die Hütteldorfer aber dennoch nicht zusammen. Deswegen gab es in Runde 14 erstmals kein Rapid-Tor.

Graz, Merkur-Arena, SR Muckenhammer

Sturm: Siebenhandl - Koch, Maresic, Lykogiannis - Hierländer, Jeggo, Zulj, Potzmann - Huspek (90. Filip), Alar (78. Zulechner), Röcher

Rapid: Strebinger - Auer, M. Hofmann, Galvao, Bolingoli - Ljubicic, Schwab (72. Petsos) - Schaub (63. V. Berisha), Murg, Schobesberger - Kvilitaia (56. Joelinton)

Gelbe Karte: Jeggo (55.) bzw. M. Hofmann (36.)

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Wir waren 80 Minuten die bessere Mannschaft. Wir hatten die besseren Möglichkeiten, hatten zwei bis drei sehr gute Möglichkeiten. Beide Mannschaften haben ein hohes Tempo und mit hoher Intensität gespielt, was in Österreich nicht so oft der Fall ist. Ein großes Kompliment, wie meine Mannschaft aufgetreten ist. Ich bin froh, dass ich sie noch bis Weihnachten trainieren darf."

Goran Djuricin (Rapid-Trainer): "Ich bin sehr froh, dass wir 0:0 gespielt haben. Sturm war 85 Minuten die klar bessere Mannschaft, wir hatten keine Torchance. Meine Mannschaft hat heute schlecht gespielt. Es war ein dreckiges 0:0, wir nehmen den Punkt gerne mit."

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