Tabellenführer Sturm hat das Glück verlassen

Überraschung: St. Pölten (re. Keita) siegte in Graz gegen Sturm.
Einen klaren Elfer vorenthalten, zwei Aluminium-Treffer. St. Pölten siegt mit 2:1 in Graz.

Großen Optimismus versprühte Bundesliga-Tabellenführer Sturm vor dem Heimspiel gegen die Nachzügler aus St. Pölten. Am Ende kam die Ernüchterung: Die Grazer mussten sich zum Auftakt der 14. Runde von den Niederösterreichern 1:2 (1:2) geschlagen geben.

Es begann sehr turbulent. Verteidiger Grasegger wirft im Strafraum Alar nieder. Schiedsrichter pfiff aber auf den klaren Elfer und pfiff nicht. Acht Minuten später wurden die Grazer aber für den Angriffswirbel belohnt, Verteidiger Fabian Koch nutzte ein Zuspiel von Alar und erzielte seinen Premieren-Treffer für Sturm.

Doch der Jubel währte nur kurz. Sturm nahm den kriselnden Vorletzten anscheinend zu wenig ernst, Koch übersieht Marcel Holzmann, der nach 18 Minuten ausgleicht. Nicht genug: Schon im zweiten Angriff stellte Michael Ambichl vier Minuten später nach einem Gestocher auf 2:1 für die Gäste. Auch Kapitän Schulz, mit dem Sturm noch nie verloren hat, ließ sich von der Verunsicherung anstecken.

Rettung

Ebenso die Offensivkräfte, allerdings wurde Edomwonyi zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen. Sechs Minuten vor der Pause rettete Goalie Vollnhofer vor dem heranstürmenden Alar. Ein Freistoß von Lykogiannis krachte an die Latte – St. Pölten nicht gut, aber glücklich. Sturm-Sportchef Kreissl schimpfte über das Schiedsrichterteam ("So einen Elfer nicht zu geben, tut weh.") und wünschte sich von seinem Team "das Feuer, das uns lange ausgezeichnet hat."

Die Grazer enttäuschten, leisteten sich viele technische Fehler, allerdings spielten die Niederösterreicher geschickt, ließen kaum etwas zu und hatten selbst Chancen (Thürauer). Außer, einen Stangen-Kopfball von Zulechner. Sturm hat das Glück verlassen. Und nicht nur das.

Graz, Merkur Arena, 9.136, SR Jäger

Tore:
1:0 (15.) Koch
1:1 (18.) Holzmann
1:2 (22.) Ambichl

Sturm: Gratzei - Koch, Spendlhofer, Schulz, Lykogiannis - S. Lovric (56. Huspek), Matic - Hierländer (71. Stankovic), Alar, Schmerböck - Edomwonyi (46. Zulechner)

St. Pölten: Vollnhofer - Stec, Huber, Grasegger, Pirvulescu (75. Dober) - Schütz, Ambichl (81. Martic), Mader, Holzmann (89. Heerings) - Thürauer - Keita

Gelbe Karten: Alar, Edomwonyi, Spendlhofer bzw. Pirvulescu, Ambichl, Huber, Schütz

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Nach dem 1:0 müssen wir cleverer agieren. Wir haben dem Gegner zwei Möglichkeiten zugestanden und haben nicht gut verteidigt. Mich stören gewisse Dinge, die wir im Moment vermissen lassen. Der letzte Pass ist heute nicht angekommen. In der Halbzeit war ich extrem laut. Die Art und Weise, wie wir nach der 1:0-Führung agiert haben, passt nicht. Wir sind nur gut, wenn jeder am Limit spielt. In der zweiten Hälfte haben wir es mit Gewalt versucht, da war zu wenig Struktur vorhanden. Wir konnten nicht wirklich Druck erzeugen, der Gegner konnte sich immer wieder befreien. In der zweiten Hälfte haben wir alles versucht, sind aber zu hektisch gewesen und hatten wenig Spielkultur. Im Spiel nach vorne haben die Leichtigkeit und die Passqualität gefehlt."

Günter Kreissl (Sportdirektor Sturm): "Die Leistung war heute nicht gut genug, um das Momentum zu erzwingen. Einige Tugenden, die uns lange ausgezeichnet haben, waren heute nicht zu sehen. Die knappen Situationen schlagen sich im Moment nicht auf unsere Seite. Ab dem Rückstand war eine Unsicherheit in unserer Mannschaft zu merken. Über den Schiedsrichter bin ich verärgert."

Jochen Fallmann (SKN-Trainer): "Vom Start weg haben wir konstruktiv nach vorne gespielt. Nach dem Gegentor haben wir tolle Moral bewiesen und haben kompakt und eng agiert. In der zweiten Hälfte haben wir den einen oder anderen Konter nicht fertig gespielt und haben auch das nötige Glück gehabt. Drei Punkte beim Tabellenführer, das ist ein Befreiungsschlag. Wir müssen aber nach der Länderspielpause gegen SV Mattersburg dort anschließen."

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