Austria erkämpft Remis im Wiener Derby

Die Austria holte ein 0:2 rasch wieder auf.
Ein hitziges 322. Wiener Derby endete nach 2:0-Führung für Rapid noch 2:2.

Das 322. Wiener Derby endete mit einem 2:2-Unentschieden. Im Allianz-Stadion starteten die Hütteldorfer Hausherren besser in die Partie und kamen in der 38. Minute durch Schaub zur verdienten Führung. In Hälfte zwei erhöhte Schaub auch 2:0 (55.). Dann aber brachen die Grün-Weißen wie schon gegen Mattersburg ein und luden die Austria praktisch zur Aufholjagd ein. Zunächst traf der eingewechselte Prokop zum 1:2 aus violetter Sicht (72.), dann verwertete Holzhauser einen Elfmeter zum 2:2-Endstand (85.)

Fußball-Bundesliga - 3. Spieltag
LASK Linz SKN St. Pölten 1:0 (1:0)
Red Bull Salzburg Flyeralarm Admira 5:1 (2:0)
Wolfsberger AC SCR Altach 1:0 (0:0)
Rapid Wien Austria Wien 2:2 (1:0)
SV Mattersburg Sturm Graz 1:3 (1:1)

Rapid startete mit wildem Pressing und durchaus erfolgreich, was Austria-Trainer Fink wild gestikulieren ließ. Die Gäste konnten sich kaum befreien. Nach einem Eckball zog Andreas Kuen ab, Petar Filipovic rettete gerade noch vor der Linie (3.).

Die Hütteldorfer wirkten in der intensiven Startphase aggressiver und besser eingespielt. Lediglich Joelinton kam nach dem 4:1 in St. Pölten und seiner Sperre neu in die Startelf. Auch bei den Austrianern wurde nur der Stürmer getauscht: Kevin Friesenbichler kam nach der in jeder Hinsicht heißen Zypern-Reise für Christoph Monschein. Trotz einiger Fehler im Spielaufbau kam Alex Grünwald zu einer guten Chance, sein Versuch wurde noch geblockt (21.).

Karten-Spiele

Auf dem Rasen wurde es immer hitziger: Schiedsrichter Alexander Harkam verteilte in den ersten 30 Minuten fünf Gelbe Karten. Raphael Holzhauser und Stephan Auer wandelten noch vor der Pause am Rande der Roten.

Das 1:0 fiel aus einem klassischen Rapid-Angriff: Schwab sicherte den zweiten Ball, Thomas Schrammel flankte gewohnt präzise und Louis Schaub nutzte den Freiraum, den Christoph Martschinko gelassen hatte (39.). Nach dem Kopfballtreffer konnte der Spielmacher endlich seinen Baby-Jubel für die noch im August anstehende Vaterschaft auspacken und den Ball unter das Leiberl packen.

Tatsächlich war es für Rapid der erste Treffer gegen den Erzrivalen im neuen Zuhause. Rund 24.000 der 25.700 Zuschauer im vollen Stadion jubelten, Trainer Goran Djuricin bekreuzigte sich.

Nach 43 Minuten ließ Harkam die Austria im Spiel: Joelinton hatte Filipovic versetzt. Der Verteidiger traf den Stürmer im Strafraum am Fuß. Statt Elfmeter und vielleicht sogar Gelb-Rot ließ der Referee weiterspielen.

Tor mit Druck

Auf der Gegenseite zeigte Max Wöber gegen den durchbrechenden Friesenbichler in letzter Sekunde ein perfektes Tackling. Nach der Pause startete Rapid mit zwei schönen Kombinationen. Beide Male vergab Joelinton (49., 53.). Nicht so schön herausgespielt, aber mit umso mehr Willen erzwungen war das 2:0. Thomas Murg und Auer pressten tief in des Gegners Hälfte, Osman Hadzikic wollte noch retten, doch Schaub war wieder zur Stelle. Mit dem ersten Kontakt wurde der Befreiungsschlag des Goalies aus 30 Metern gekonnt ins verwaiste Tor bugsiert (55.). Jetzt wäre die Austria fällig gewesen: Joelinton stibitzte von Holzhauser den Ball, zog davon, traf aber nicht.

Ebenso wenig gelang es Wöber, der freistehend zum Kopfball kam. Und auch der freigespielte Schwab schaffte in zehn außergewöhnlichen Rapid-Minuten nicht die Vorentscheidung (65.).

Deshalb bekam Dominik Prokop die Chance zum Comeback – daneben (70.). Die zweite Möglichkeit nutzte nach Pires-Vorlage Prokop gekonnt mit einem Schuss ins Eck. 2:1, nach 72 Minuten wurde das rasante Derby auch noch spannend.

Die Austria drückte, der überragende Prokop holte einen Elfmeter raus. Schrammel sah Rot (statt Gelb-Rot) und Raphael Holzhauser blieb vor dem Block West cool – 2:2 (85.).

Danach flogen Gegenstände auf das Feld, Schiedsrichter Harkam unterbrach die Partie. Nach der Pause hatte Friesenbichler gar den Matchball – vorbei (95.).

Wien, Allianz-Stadion, SR Harkam

Tor: 1:0 Schaub (39.), 2:0 Schaub (55.), 2:1 Prokop (72.), 2:2 Holzhauser (85./Elfmeter)

Rapid: Strebinger - Pavelic, Sonnleitner, Wöber, Schrammel - Auer, Schwab - Murg (72. Keles), Schaub (84. Thurnwald), Kuen - Joelinton

Austria: Hadžikić - Stryger, Westermann, Filipović, Martschinko - Serbest (59. Prokop) - Tajouri, Grünwald (79. de Paula), Holzhauser, Pires - Friesenbichler

Gelbe Karte: Schrammel (18.), Auer (26.), Sonnleitner (30.), Kuen (90.) bzw. Holzhauser (28.), Filipovic (30.), Larsen (62.)

Rote Karte: Schrammel (83.)

Goran Djuricin (Rapid-Trainer): "Wir haben wieder ein 0:2 aus der Hand gegeben. Das 2:2 ist wie eine Niederlage, ich fühle mich so, als ob wir 0:3 verloren hätten. Wir haben gut ins Spiel gefunden, haben aber mit Fortdauer keinen Zugriff mehr bekommen. Prokop hat uns große Probleme gemacht, auch Pires auf der Seite. Wir sind in der einen oder anderen Situation noch nicht reif genug, aber das wird noch kommen. Wir haben die Austria 60 Minuten lang dominiert."

Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Es war ein richtiges Derby, da war alles drin, Unterbrechungen, heißen Torraumszenen. Alle sind heute auf ihre Kosten gekommen. Für uns ist das wie ein gefühlter Sieg. Wir hatten noch die Chance aufs 3:2, das wäre aber zu viel des Guten gewesen. Das Unentschieden geht in Ordnung. Rapid war zunächst besser im Spiel. Die letzten Wochen haben uns genagt, aber mit diesem Spiel haben wir das abgelegt. Ab Samstag sehen wir wieder die Mannschaft, die wir in den letzten zwei Jahren gesehen haben. Prokop ist ein Riesentalent. Die Unterbrechung war für uns eher schlecht, da waren wir gut im Spiel. Rapid konnte sich dadurch noch einmal sammeln."

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