Britischer Sieg bei der Frauen-Premiere von Paris-Roubaix

Selbst die Siegerehrung war Knochenarbeit - Pflastersteine sind schwer
Elizabeth Deignan gewinnt nach einem 85 Kilometer langen Soloritt überlegen. Keine Österreicherin klassiert.

117 Mal gab es dieses Monument des Radsports nur für die Männer, am Samstag durften sich dann erstmals die Frauen auf den gefürchteten Pavés im Norden Frankreichs versuchen. Das blieb bei regnerischem Wetter und schlammiger Piste nicht ohne Folgen: Reihenweise stürzten die Damen, auch die Italienerin Elisa Balsamo, die sich eine Woche zuvor im belgischen Leuwen zur Straßenweltmeisterin gekürt hatte, blieb nicht verschont.

Anders als die Männer, die am Sonntag ab 11 Uhr 257,7 Kilometer von Compiègne nach Roubaix zu absolvieren haben, durften sich die Frauen mit 116,4 Kilometern begnügen - allerdings eben auch mit 29,2 Kilometern auf Pflastersteinen.

Britischer Sieg bei der Frauen-Premiere von Paris-Roubaix

Schmerzhafte Erfahrung: Auch die Französin Eugenie Duval landete auf dem Boden

35 Kilometer nach dem Start in Denain fasste sich die 32-jährige Britin Elizabeth Deignan ein Herz und startete auf dem ersten Kopfsteinpflasterabschnitt einen Soloritt, der sie allen Unbillen und einigen Rutschern auf dem schmierigen Boden zum Trotz zum Sieg führte. Auch der Wind vermochte die Fahrerin aus dem Team Trek-Segafredo nicht aus dem Konzept zu bringen.

Geplant war das Ganze freilich nicht: "Ellen van Dijk und Elisa Longo Borghini waren unsere Leaderinnen, ich hätte eine der letzten beiden Helferinnen sein sollen. Aber als ich gesehen habe, dass beide auf dem ersten Sektor hinten im Feld waren und mit ihrer Position kämpften und ich vorne, dachte ich mir, sicherheitshalber sollte ich vorne dabei sein. Und dann habe ich beschleunigt", sagte Deignan. "Ich bin dann mit etwa 75 Prozent gefahren, und als ich eine Minute Vorsprung hatte, wurde mir gefunkt, ich solle voll fahren. Und das habe ich dann gemacht. Es ist völlig surreal."

1:30 Minuten Vorsprung hielt Deignan recht konstant, ehe die niederländische Altmeisterin Marianne Vos 17 Kilometer vor dem Ziel versuchte, nach der Enttäuschung über Platz zwei bei der WM wieder einen Sieg einzufahren - es sollte der 34-Jährigen vom Team Jumbo-Visma nicht mehr gelingen, 1:17 Minuten lag sie am Ende hinter der Siegerin.

Britischer Sieg bei der Frauen-Premiere von Paris-Roubaix

Brutale Bedingungen: Elizabeth Deignan hielt den Widrigkeiten stand

Den dritten Rang sicherte sich die Italienerin Elia Longo Borghini mit bereits 1:47 Minuten Rückstand, übrigens eine Teamkollegin der Siegerin.

Die Österreicherinnen Sarah Rijkes (Ceratizit-WNT) und die Schweinberger-Schwestern Christina und Kathrin (Doltcini-Van Eyck-Proximus) hatten mit der Entscheidung nichts zu tun und schafften es nicht einmal in die Ergebnisliste - die Karenzzeit war mit acht Prozent (14:05 Minuten) zu knapp gefasst. Nur 61 Starterinnen wurden schließlich im Klassement geführt, 129 Frauen hatten sich der Aufgabe gestellt.

Ein Duo am Start

Besser machen kann es am Sonntag der Kärntner Marco Haller, der für Bahrain-Victorious am Start steht und für Sonny Colbrelli und Matej Mohoric arbeiten wird. Der Oberösterreicher Michael Gogl wird bei Qhubeka-NextHash für Victor Campenaerts in die Pedale treten.

Seine letzte Vorstellung gibt dann Peter Sagan: Der dreifache Ex-Weltmeister aus der Slowakei verabschiedet sich von Bora-hansgrohe und wechselt zum französischen Team Total-Direct Energie.

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