Bernhard Seikovits nimmt den zweiten Anlauf Richtung NFL

Bernhard Seikovits nimmt den zweiten Anlauf Richtung NFL
Der Footballer will es in den Kader der Arizona Cardinals schaffen. Er spricht über seine Chancen, seinen Freund Bernhard Raimann und das Leben in der Wüste.

Seit gut einem Jahr lebt Bernhard Seikovits seinen Traum, spielt Football in den USA. Über ein Programm für europäische Spieler hat er es zu den Arizona Cardinals geschafft. Der Sprung in die Mannschaft ist ihm noch nicht gelungen. Das soll sich in der kommenden Saison ändern. Der 24-jährige Wiener nimmt den zweiten Anlauf, will es unbedingt in den Kader schaffen und ein NFL-Spiel bestreiten.

Aktuell genießt "Seiko" jedoch seinen dreiwöchigen Heimaturlaub. Was ansteht? "Oma und Opa besuchen, wir fahren auch nach Kärnten. Einfach viel Zeit mit der Familie verbringen. Und natürlich trainieren." Denn danach steht das Trainingscamp mit den Cardinals auf dem Programm, da will er sich "voll reinhauen", damit der Traum vom ersten Spiel in der NFL wahr wird. Seinen Platz im Trainingskader hat er sicher. "Die Cardinals haben diesen International Spot drei Jahre lang", erklärt er. Ziel ist es jedoch einen regulären Platz im Trainingskader zu ergattern. "Das ist der nächste Schritt, dann ist es einfacher in den Matchkader zu kommen, wenn sich während der Saison zum Beispiel ein Spieler verletzt", erklärt der Tight End.

Wie er seine Chancen einschätzt, dass es diesmal klappt? "Ich bin jedenfalls mehr bereit, ich weiß jetzt besser, worauf es ankommt, bin auch spielerisch besser", sieht er seine Erfahrung als Vorteil, "ich muss auf das vertrauen, was ich gelernt habe und ich glaube, ich bin in der Lage, das zu zeigen." Dass es nicht leicht wird, ist ihm bewusst: "Für mich wird sicher kein roter Teppich ausgerollt, auf mich warten sie nicht. Ich muss zeigen, dass ich es besser kann, als die anderen." Dazu sei natürlich auch ein bisschen Glück nötig: "Ich hoffe, dass ich dann zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort bin."

Apropos richtiger Ort: In Arizona fühlt sich Seikovits pudelwohl. Gemeinsam mit Freundin Lena lebt er in einer kleinen Wohnung in der Nähe des Trainingsgeländes. Dass er praktisch in der Wüste lebt, stört ihn nicht: "Natürlich ist es nicht wie zu Hause, nicht so grün, eher staubig und trocken. Aber ich fühle mich schon ein bisschen mehr zu Hause." Und die Hitze? "Die war für mich eigentlich nie ein großes Problem. Da wir schon sehr früh trainieren geht das. Es ist zwar heiß, aber man hält es aus." Sein gar nicht so geheimes Geheimrezept: "Man muss halt mehr trinken."

Dass sich sein Kumpel Bernhard Raimann bei den Indianapolis Colts durchsetzen wird, daran hat Seikovits keinen Zweifel. "Bei den Vienna Vikings war ich sein Quarterback", erinnert er sich. Damals hat Raimann noch auf der Position des Passempfängers gespielt, mittlerweile ist er ein Schwergewicht in der Offensive Line und wurde kürzlich als erster Österreicher überhaupt im Draft ausgewählt. "Die Colts sind ein gutes Team für ihn, er wird sich dort etablieren." Neben den zwei Bernhards hat auch noch Sandro Platzgummer gute Chancen, bald ein NFL-Spiel bestreiten zu dürfen. Der Tiroler ging den gleichen Weg wie Seikovits und befindet sich bei den New York Giants in einer ähnlichen Situation. "Ich finde das einfach cool. Bernhard und ich haben gemeinsam bei den Vienna Vikings begonnen, haben gegen Sandro bei den Raiders gespielt. Und jetzt treffen wir uns am anderen Ende der Welt wieder", freut sich "Seiko".

Was das für Auswirkungen auf Football in Österreich hat? "Es ist ganz wichtig, dass junge Spieler Vorbilder haben, dass sie sehen, dass man es schaffen kann. Gerade wenn es so unterschiedliche Wege sind - entweder übers College, oder über das Programm für internationale Spieler. Man kann es schaffen, auch wenn man nicht aus den USA ist."

Bernhard Seikovits nimmt den zweiten Anlauf Richtung NFL

Was Seikovits in seinem Urlaub auch fix eingeplant hat, ist ein Besuch bei seinem Ex-Klub, den Vienna Vikings. "Am 3. Juli bin ich im Stadion", freut er sich. Den Einstieg der Wikinger in die European League of Football (ELF) sieht er durchwegs positiv: "Der Start mit drei Siegen war natürlich optimal." Die Liga habe durchaus Potenzial nach oben, könne ein Sprungbrett in die NFL werden: "Das muss auch das Ziel der Liga sein." 

Sein Ziel bleibt ganz klar die NFL: "Ich bin überzeugt, dass ich das heuer schaffen kann."

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