ATP-Finals: Thiem jubelt über "größten Sieg meiner Karriere"
London hat schon viele gute und denkwürdige Tennisspiele gesehen. Vor allem im Sommer, wenn der Rasen von Wimbledon die besten Spieler in den Westen der britischen Hauptstadt lockt. In der östlich am Themseufer liegenden O2-Arena, in der bereits seit 2009 die besten acht Profis der Saison ihren inoffiziellen Weltmeister ermitteln, gab es noch nicht viel Hochklassigeres, Packenderes und Emotionaleres, was Dominic Thiem und Novak Djokovic Dienstagnacht den 17.500 Fans vor Ort boten.
In der ersten Dreisatzpartie des Turniers entschieden am Ende Winzigkeiten über den Sieg. Den sicherte sich Thiem mit 6:7, 6:3, 7:6. "Ich glaube, das war der größte Sieg meiner Karriere", sagte der 26-Jährige im Anschluss.
Damit stand nach zwei von drei Spieltagen in der Vorrunde fest: Der Niederösterreicher steht bei seiner vierten ATP-Finals-Teilnahme als Gruppensieger erstmals im Halbfinale (Samstag). Im letzten Vorrundenspiel am Donnerstag gegen Matteo Berrettini geht es nur noch um 200 Weltranglistenpunkte.
Schon der Auftakt hatte die Zuseher mitgerissen und ihnen Sitzfleisch abverlangt. Weit über eine Stunde dauerte der erste Durchgang, indem Thiem immer wieder viel Risiko nehmen musste, um den Weltranglisten-Zweiten aus dem Gleichgewicht zu bringen. Am Ende machte die höhere Anzahl an unerzwungenen Fehlern (Thiem 17, Djokovic 2) den Unterschied aus – 6:7.
Schnell war die geballte Faust beim Serben zu sehen, er wusste wohl um die Wichtigkeit des Moments. Üblicherweise kommt der 32-Jährige nach Erfolgserlebnissen wie diesen erst so richtig ins Rollen. Für die Gegner geht es dann oft sehr schnell.
Doch Thiem hat sich mittlerweile die nötige Wettkampfhärte auf der großen Bühne angeeignet. Bereits im Frühsommer im Halbfinale der French Open hatte der Niederösterreicher den mittlerweile 16-fachen Sieger von Grand-Slam-Turnieren in einer Fünf-Satz-Partie mit vielen Höhen und Tiefen niedergerungen. „Dieses Spiel wird mir sicher helfen“, hatte er im Vorfeld in London bereits geahnt.
Der Weltranglisten-Fünfte blieb seiner mutigen Linie treu, gleichzeitig senkte er die Fehlerquote auf sieben. Ein Break zu Beginn genügte Thiem zum Satzausgleich.
Dominic Thiem - die Eckdaten einer beeindruckenden Karriere
Die Entscheidung
Das Auf und Ab ging in Satz drei munter weiter: Djokovic drehte ein 1:3 in ein 4:3, bei 6:5 verabsäumte es der Österreicher, das Match auszuservieren. Wieder musste ein Tiebreak entscheiden. Diesmal aber mit dem besseren Ende für Thiem. Der Rest ist Jubel.
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