Ein bedeutender Tag für das rot-weiß-rote Tennis

Dominic Thiem erwartet der nächste große Auftritt in London.
Dominic Thiem kann heute als erster Österreicher im Einzel ins Semifinale einziehen.

Vielleicht ist es das wichtigste Spiel in diesem Jahr aus österreichischer Sicht: Dominic Thiem kann als erster österreichischer Einzelspieler ins Semifinale des ATP-Finales einziehen. Im letzten Gruppenspiel geht es heute (21 Uhr, live ORF Sport+) um den Aufstieg. Da trifft der erst 23-jährige Niederösterreicher auf den Kanadier Milos Raonic.

Thiem muss sich freilich gegen die Nummer 4 der Welt mit der Außenseiterrolle anfreunden, schließlich spielte der 25-Jährige heuer eine famose Saison und zog im Sommer ins Finale von Wimbledon ein. Zudem schlug Raonic in London Gaël Monfils klar, gegen Novak Djokovic verlor er in einem hochklassigen Match in zwei Tiebreaks – der Serbe steht damit fix im Semifinale.

Dass Thiem nach zwei Spielen noch Chancen auf die letzten Vier hat, ist allein schon bemerkenswert, immerhin ist der Niederösterreicher als Außenseiter nach England geflogen. Zumal die Ergebnisse in den vergangenen Wochen überhaupt nicht gepasst hatten. "Ich bin froh, dass ich meinen halbwegs guten Level gefunden habe", sagt Thiem.

Fitness first

Dass er zu viel gespielt habe, dementiert Thiem abermals: "Es gibt natürlich Spieler, die weniger gespielt haben, aber im Endeffekt geht es bei fast jedem Tennismatch nicht nur um das Spielerische, sondern auch um die körperliche Fitness", erklärte Thiem. Auch im australischen Sommer, ganz zu Beginn der Saison im Jänner, bei 40 Grad entscheide der körperliche Zustand ja ebenso über Sieg und Niederlage.

Das Rezept gegen Raonic? "Man sollte seine eigenen Aufschlag-Spiele sehr konzentriert spielen. Er ist definitiv einer der drei besten Aufschläger der Tour, also wird es Games geben, in denen man gar keine Chance hat."

Erstklassiges Lob

Mentale Unterstützung bekommt er von seinen nach Großbritannien angereisten Eltern. Und außerdem: "Diese große Arena und die vielen Zuschauer geben mir und wahrscheinlich auch allen anderen sehr viel Energie. Ich glaube, deshalb gibt auch jeder seine letzte Energie in diesem Turnier."

Mittlerweile bekommt Österreichs Topmann Lob für die grandiose Saison. "Es ist schon beeindruckend, wie er durchgestartet ist. Das ist super für Österreichs Tennis", sagt Daviscup-Kapitän Stefan Koubek. Auch die zwei besten Österreicher in den 1970er-Jahren ziehen ihre Hüte. "Man hat vor allem bei den Heimturnieren gesehen, dass Dominic auch aufgrund seines Alters die Leute wieder anzieht. In den vergangenen Jahren ist Tennis bei uns ein bisschen eingeschlafen", sagt Hans Kary. Peter Feigl geht sogar noch einen Schritt weiter: "Dominic ist ein Jahrhundert-Talent."

Zumindest kann Thiem heute Historisches leisten.

Kommentare