Erlaubt wäre es: Im Regelbuch ist das Geschlecht der Athleten kein Thema. Patricia Palinkas war 1970 die erste Frau in den USA, die professionell Football spielte. Für die Orlando Panthers in der Atlantic Coast League hielt sie als "Holder" den Ball für den Kicker. Der Kicker war ihr Ehemann.
Lloyd ist Anhängerin der Philadelphia Eagles. In der Vorbereitung auf diese Saison trainierte sie bei den Eagles als Kickerin. Auf dieser Position braucht man Nerven wie Drahtseile. Wer in der NFL als Kicker beschäftigt ist, muss sich auf den Punkt konzentrieren können. Und die Ruhe bewahren. Zu oft geht es darum, am Ende einer Halbzeit oder sogar des Spiels noch einmal drei Punkte zu erzielen.
Doch im Moment flattern den NFL-Kickern die Nerven. So etwa bei Super-Bowl-Champion New England. Dort wurde zuletzt Kai Forbath nach einem Spiel entlassen, nachdem er gegen Houston einen Extrapunkt verpasst hatte. Er hatte Nick Folk ersetzt, der statt Mike Nugent gespielt hatte, der für den verletzten Stammkicker Stephen Gostkowski eingesprungen war.
Die Patriots liegen damit im Trend. In dieser Saison treffen die Kicker der Liga nur in 79,9 Prozent der Fälle, das sind fast fünf Prozent weniger als letztes Jahr – die größte Schwankung der Liga-Geschichte.
Und damit zurück zu Carli Lloyd. Der Fußball-Star hat sich beim Football-Training nicht nur bei den Eagles, sondern auch bei den Baltimore Ravens geschickt angestellt. Sie kickte recht sicher das Eierlaberl aus 40 Yards (36,5 Meter) Entfernung zwischen die Stangen. Und ein Video beweist, dass sie sogar aus 55 Yards Entfernung getroffen hat.
Sie würde absolut gerne Football-Profi werden, sagte Lloyd unlängst. Sie habe zwei Angebote aus der NFL erhalten. Ob das stimmt, ist offen. Nun wird sie tatsächlich mancherorts von Fans bereits als Aushilfs-Kickerin gefordert.
Diese Saison kann sie wegen Olympia 2020 weder den Patriots noch den Eagles oder den Ravens helfen. Aber danach könnte der Weg frei sein für die erste Frau in der NFL. Nach den Olympischen Spielen in Tokio 2020 könne sie sich das „absolut“ vorstellen, sagte Lloyd Ende November in einem Radiointerview.
In den USA drängen sowieso immer mehr Frauen und Mädchen zum American Football. Und das nicht als Rahmenprogramm wie beim Cheerleading: Laut einer Studie spielten in der Saison 2018/’19 doppelt so viele Schülerinnen Football wie vor noch zehn Jahren.
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