40. Vienna City Marathon: Perfekte Bedingungen für einen Rekord
"Wir wollten Kipchoge am Montag anrufen, aber er hat nicht abgehoben", scherzt Wolfgang Konrad, Gründungsvater und Veranstalter beim Vienna City Marathon, der am Wochenende seinen 40. Geburtstag feiert (also der Lauf, Anm.). Wohlwissend, dass der Kenianer Eliud Kipchoge da gerade in Boston die 42,195 Kilometer lief und in solchen Fällen eher zum Telefonmuffel wird.
Wo gescherzt wird, ist die Stimmung gut. Zwar kommt der beste Läufer der Welt, der 2019 im Prater als einziger Mensch in 1:59,40 inoffiziellen Weltrekord lief, nicht nach Wien, dafür kommen „aber elf Läufer mit einer Bestzeit unter 2:10 Stunden und zahlreiche Tempomacher“, berichtet Sohn Dominik Konrad, Geschäftsführer der größten Laufveranstaltung des Landes. Und da ist es nicht ausgeschlossen, dass der Äthiopier Getu Feleke seinen Wien-Rekord aus dem Jahr 2014 los wird (2:05,41).
„Die Wettervoraussagen sind recht günstig“, sagt Konrad sen., der auch eine andere Bestmarke purzeln sehen will. Andreas Vojta rennt wie Julia Mayr nicht nur um ein direktes Olympiaticket, sondern auch um den rot-weiß-roten Marathon-Rekord, den Peter Herzog in 2:10,06 hält. „Beide sind extrem motiviert, es geht auch um die österreichischen Meisterschaften“, sagt Konrad jun., der seit Jahren die Geschäfte mitführt. Der 34-Jährige ist übrigens seit 35 Jahren dabei. Ein etwas kurioser Umstand, den der Herr Papa aufklären kann. „Meine schwangere Frau fuhr damals im Übertragungswagen mit.“
KURIER Talk m it Wolfgang und Dominik Konrad
Schluss-Akkorde
Dass einige erschöpfte Athleten ihre Rettung in einem Übertragungswagen finden, wird wohl nicht passieren, trotzdem dachte man auch an Läufer, die das Feld von hinten anführen. Mit einer Premiere, die auch schon Läufer und auch Sponsoren aufmerksam gemacht hat. „Wir werden erstmals Schlussläufer einsetzen. Wir sind zusammengesessen und haben überlegt, was wir neu machen können.“ Immerhin geht es um eine Marathon-Norm. „In sechs Stunden sollten die Läufer im Ziel sein“, sagen die Konrads.
Auch diese Starter werden wie andere 40.000 auch wieder ein Lauffest erleben. Auch, wenn spitzfindige Perfektionisten unter den Statistik-Füchsen den Veranstaltern ein Jubiläum streitig machen wollen. So gab es die erste Veranstaltung (Frühlingslauf) 1984, 2020 fiel der Marathon aufgrund der Pandemie aus. „Es war alles fertig organisiert und es gab Läufer, die sich eigene Startnummern bastelten und uns Lauf-Fotos schickten. Wir nennen die ausgefallene 37. Auflage die ’Unvollendete’, wie bei Beethoven“, sagt Wolfgang Konrad, der freilich auch auf die neue Krise eingeht, die steigenden Energiekosten. „Es gab viele Aktionen, um den Teilnehmenden die Gebühr so günstig wie möglich anzubieten“, sagt Konrad, „und im internationalen Vergleich sind wir billig (etwas über 100 Euro), müssen auch knapper kalkulieren.“
Tipp für Hobbyläufer
Und, weil guter (Kon-)Rat nicht teuer ist, empfiehlt der ehemalige Weltklasseläufer den Hobbyläufern: „In den letzten Tagen kann man nichts Versäumtes aufholen. Man sollte die Kohlenhydrate-Speicher auffüllen und viel trinken, um die Kohlenhydrate einlagern zu können.“
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