100m: Blake mit Ausrufezeichen

100m: Blake mit Ausrufezeichen
Jamaika-Trials: Weltmeister Yohan Blake besiegte Usain Bolt und lief in 9,75 Sekunden neue Jahresweltbestzeit.

Weltmeister Yohan Blake hat vor den Olympischen Spielen ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und Weltrekordhalter Usain Bolt bei den jamaikanischen Olympia-Trials über 100 m klar in die Schranken gewiesen. Der 22-Jährige lief am Freitag in 9,75 Sekunden nicht nur eine neue Jahresweltbestzeit, sondern verbesserte seine eigene Bestmarke gleich um sieben Hundertstel. Blake ist nun die Nummer 4 in der ewigen Rangliste. Den Damen-Titel holte Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce in 10,70, womit in der Leichtathletik-Geschichte ebenfalls nur noch drei Sprinterinnen vor ihr liegen.

Blake war im Nationalstadion in Kingston um eine Hundertstel schneller als Olympiasieger Bolt Ende Mai in Rom. Er hat in der ewigen Rangliste nur noch Bolt (9,58), den US-Amerikaner Tyson Gay (9,69) und Powell (9,72) vor sich. Weltrekordhalter Bolt wurde vor 16.000 Zuschauern nach einem schlechten Start in 9,86 Sekunden gestoppt. Als Dritter für die Olympischen Spiele in London qualifizierte sich der ehemalige Weltrekordler Asafa Powell (9,88).

Bolt mit schwachem Start

Seine bisherige Bestmarke war Blake im vergangenen September in Zürich gelaufen, zehn Tage davor hatte er sich nach einem Fehlstart von Bolt in Daegu den WM-Titel geholt. "Ich hatte keine Druck, alles bestens, ich bin glücklich. Ich bin jamaikanischer Meister und so werde ich auch Olympia angehen", meinte Blake. Lob bekam er von seinem geschlagenen Trainingspartner Bolt: "Ohne Zweifel, Yohan ist ein erstklassiger Sprinter. Das sage ich schon seit Jahren."

Der Weltrekordhalter verschenkte den Sieg aufgrund eines schwachen Starts. "Neben mir hat sich Nesta Carter bewegt. Und als der Schuss kam, war ich nicht konzentriert. Es ist wirklich hart, gegen Leute wie Blake und Powell mit ihrem Tempo am Ende zu laufen. Deshalb ist es für mich wirklich schlecht, im Block sitzen zu bleiben", erklärte Bolt.

Verzicht

Im Damenrennen triumphierte Fraser-Pryce in neuem Landesrekord, die bisherige Saisonbestmarke von Carmelita Jeter (USA/10,81) verbesserte sie deutlich. In der gesamten Geschichte jemals schneller waren bisher lediglich die US-Sprinterinnen Florence Griffith-Joyner (10,49), Carmelita Jeter (10,64) und Marion Jones (10,65). Platz zwei ging an die zweifache Olympiasiegerin über 200 m, Veronica Campbell-Brown (10,82). Das dritte Olympia-Ticket ergatterte Kerron Stewart (10,94).

Bei den US-Trials in Eugene verzichteten über 200 m der WM-Zweite Walter Dix und Justin Gatlin auf einen Start in den Vorläufen. Sie werden somit in London über diese Strecke nicht auf Olympiasieger und Weltrekordler Bolt treffen. Die beste Zeit erzielte Wallace Spearmon mit 20,17 Sekunden. Bei den Frauen liefen die Weltjahresbeste Sanya Richards-Ross (22,15) und die dreimalige Weltmeisterin Allyson Felix (22,30) souverän ins Finale.

Ergebnisse jamaikanische Olympia-Trials in Kingston: 100 m, Herren (+ 1,1 m/Sek.): 1. Yohan Blake 9,75 Sek. (JWBZ) - 2. Usain Bolt 9,86 - 3. Asafa Powell 9,86. Damen (+ 0,6 m/Sek.): 1. Shelly-Ann Fraser-Pryce 10,70 Sek. (JWBZ) - 2. Veronica Campbell-Brown 10,82 - 3. Kerron Stewart 10,94

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