Wenn der Kasperl den Diktator stürzt

Wenn der Kasperl den Diktator stürzt
Im Betriebskindergarten des Innenministeriums sollen Kinder ihre Rechte kennenlernen. Der Kasperl hilft mit.

Angefangen hat es wie ein gewöhnliches Kasperl-Theater. Der Kasperl begrüßt die Kinder und kündigt an, was er heute Lustiges vor hat. Beim Besuch seiner Oma wird er jedoch festgenommen, weil er ein verbotenes Lied gesungen hat. Und plötzlich geht es um den Sturz eines Diktators. Was hier passiert? Im Betriebskindergarten des Innenministeriums werden Menschenrechte kindgerecht vermittelt. Und der Kasperl von der „guten Fee Amnestia“ gerettet.

Kasperl soll „Gerechtigkeit fühlbar machen“

Kurzweilig rufen die Kinder auch die Figur des Wächters dazu auf, den bösen Zauberer mit seiner Waffe zu verhauen. Sie klopfen auf den Boden und rufen „BAM! BAM! BAM!“ Aus solchen Gründen bereiten die Betreuerinnen die Geschichte im Nachhinein auf und reden mit den Kindern über Kinder- und Menschenrechte. Dem Betreiber des Kindergartens, „Kinder in Wien“ (KIWI), geht es darum, „Gerechtigkeit fühlbar zu machen“, sagt Geschäftsführerin Monika Reha.

Das alles ist Teil eines längeren Vorhabens der KIWI – es geht darum „Gerechtigkeit fühlbar zu machen“. Das Projekt entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Innenministerium und dessen „Infopoint Menschenrechte“. Dieser informiert unter anderem Polizei und Verwaltung über ihre Pflichten und über die Menschenrechtskonventionen. Es sei wichtig, „Kindern zu zeigen, dass nicht alles gut sei“, sagt eine Sprecherin des Innenministeriums.

Weitere Menschenrechtskurse möglich

Nachdem Amnestia den Kasperl befreit hat, schütteln die Kinder der Zauberer-Puppe die Hand – auch die, die vorher „BAM!“ geschrien haben. Jetzt, wo er ganz nett ist, kann man das ja machen. Hier soll es ja auch darum gehen, Empathie zu lernen.

Auch an anderen Standorten wollen die KIWI auf diese Weise Menschenrechte vermitteln. Allerdings wolle man das nicht verordnen, sondern „anregen“. Vonseiten des Innenministeriums ist keine Ausweitung auf andere Kindergärten geplant, allerdings bietet es allen Interessierten eine ähnliche Zusammenarbeit an.

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