Tinder geht an die Börse

Im Idealfall gibt es ein "Match".
Die Match-Group, Mutterkonzern von Tinder, wird erstmals Aktien ausgeben. Social Media Plattformen boomen.

Online-Dating polarisiert – die einen finden es gut, hip und modern, die anderen vermissen die persönliche Nähe und fühlen sich betrogen, weil das Prickeln des ersten Kennenlernens wegfällt. Der Kritik zum Trotz geht noch dieses Jahr eine der größten Partnervermittlungsbörsen an die Börse – die Match Group. Das Unternehmen ist eine Tochter des US-amerikanischen Großkonzerns InterActiveCorp (IAC) und Mutter von verschiedenen Partnervermittlungsdiensten wie Match.com, Friendscout und Tinder. Die IAC ist bereits börsennotiert und hat verschiedene Unternehmen aus diversen Branchen im Portfolio. Nun soll die Match Group aus dem Konzern ausgegliedert werden, um sie im vierten Quartal 2015 separat an die Börse zu bringen. Tinder’s Mutterkonzern hält derzeit etwa 22 Prozent Marktanteil und die Umsatzerwartungen für 2015 liegen bei 239 Mio. US-Dollar. Die IAC wird trotz IPO (Initial Public Offering, erstmalige Aktienausgabe) die kontrollierende Mehrheit behalten. Es sollen nur etwa 20 Prozent in den öffentlichen Handel gebracht werden.

Der Zeitpunkt für die Aktienausgabe ist gut: Social Media Plattformen boomen und der Markt scheint für Partnervermittlungsbörsen derzeit keine Grenzen zu kennen. 2013 haben Konsumenten 2,2 Mrd. US-Dollar gezahlt, um einen Partner zu finden. Allein im deutschsprachigen Raum wurden 2.500 Singlebörsen verzeichnet.

Was hinter Tinder steckt

Tinder ist in der Match Group Vorreiter und das Zugpferd des Börsengangs. Für das 2012 gegründete Unternehmen wird für dieses Jahr ein Gewinn (vor Abzug der Steuern) von 75 Millionen Dollar erwartet.

Tinder geht an die Börse
Tinder ist eine App, die das Überbrücken von sozialen und physischen Barrieren beim Schließen von Freundschaften ermöglichen soll. Die Benutzung ist anonym, soll aber zu neuen sozialen Kontakten führen. Das Prinzip ist einfach: Ein Foto wird auf dem Handydisplay gezeigt. Durch Wischen nach rechts oder links bezeichnet man die gezeigten Personen als attraktiv oder unattraktiv. Nur wenn beide vom jeweils anderen als attraktiv eingestuft werden, wird eine Chatmöglichkeit freigeschaltet. Die Zielgruppe sind Frauen und Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren. Das Konzept geht auf. Tinder kann ständig steigende Nutzerzahlen verzeichnen. Das Basisprodukt ist für Kunden gratis und das soll auch so bleiben, versichert Tinder. Die Erweiterung, Tinder Plus, bietet zusätzliche Funktionen und kostet, abhängig vom Alter des Benutzers, zwischen 1,99 Euro - 19,99 Euro. Doch Werbung spielt im Geschäftsmodell von Tinder ebenfalls eine Rolle und ist damit eine weitere Einnahmequelle. Zwischen den Profilbildern kommt ein Werbebild, und man geht damit genauso um wie mit einem Profilbild eines potentiellen Kandidaten. Das heißt, man schiebt das Bild nach rechts oder links, je nach dem ob die Werbung interessant ist oder nicht.

Der Weg an die Börse wird für Social Media Seiten immer populärer. Derzeit sind vier große Social Media Plattformen gelistet: Facebook, Twitter, LinkedIn und Yelp und jetzt will eben auch Tinder den Trend mitmachen.

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