Großbritannien: Angst vor Mördermöwen
Jedes Land hat seine "Sommerloch-Tiere": Bei uns gibt es Beiß-Biber und Kampf-Kühe, in Großbritannien eben Mördermöwen (alternativ auch Killermöwen genannt). Warum ausgerechnet Mördermöwen? Weil die Vögel Berichten zufolge die Schildkröte "Stig" töteten und Yorkshire-Terrier "Roo" musste nach einem Angriff eingeschläfert werden. Eine Pensionisten wurde im idyllischen Cornwall am Kopf verletzt. Die Attacke erinnere sie an Alfred Hitchocks "Die Vögel", sagte sie. Ein weiterer Vorfall ereignete sich in Bristol. Dort wurde einem Mann ein Sandwich von einer Möwe aus der Hand gerissen. Er wusste sich nicht anders zu helfen und wählte den Notruf. Nun fürchten die Briten die Sommerloch-Invasion der Möwen.
Premierminister David Cameron hatte eine "große Debatte" zu dem Thema gefordert. Im Frühling hatte die Regierung eine Viertelmillion Pfund (rund 353.000 Euro) für Möwen-Aggressionsforschung zugesagt - nach der Wahl wurde dann aber nichts daraus.
Um das Ganze noch etwas skurriler zu machen, warnt nun eine sogenannte Möwen-Aufklärungsgruppe, dass unbewachte Babys die nächsten Möwen-Opfer sein könnten. Die Debatte in
Großbritannien rief nun die Königliche Gesellschaft zum Schutz von Vögeln (Royal Society for the Protection of Birds, RSPB) auf den Plan. Während die Möwenbestände an den Küsten zurückgehen, steigen die Zahlen in den Städten weiter an. Die Tiere sollen nicht gefüttert werden, vor allem weil Pommes und Eis für Möwen auch nicht gesund sind, erklärte ein Sprecher der RSPB. Die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft sieht das auch so, erklärte Generalsekretär Ommo Hüppop. Man kenne das Verhalten der Tiere in deutschen Küstenregionen.
Ein Fütterverbot wäre eine vernünftige Lösung. Und so denkt die Stadtverwaltung des walisischen Seebads Llandudno über Strafen für hartnäckige Möwenfütterer nach. Doch dann spielt scheinbar noch eine weitere Komponente mit. „Wir haben über Bußgelder nachgedacht, aber man hat uns gesagt, es sei in manchen Religionen ein Recht, Vögel zu füttern!“, twitterte der Tourismusbeauftragte Jim Jones.
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