Schweiz nach sechs WM-Bewerben Nummer eins in St. Moritz

Schweiz nach sechs WM-Bewerben Nummer eins in St. Moritz
Mit der Herren-Kombination ist bei der Ski-WM in St. Moritz die erste Phase der Rennen mit Speed-Anteilen zu Ende gegangen. Bevor der Teambewerb zu den am Donnerstag beginnenden Technikrennen überleitet, setzten die Hausherren einen ersten Schlusspunkt mit Gold und Bronze für Luca Aerni und Mauro Caviezel. Mit sechs Medaillen und drei Goldenen sind die Gastgeber nach 6 von 11 Bewerben top.

Zuvor hatten Wendy Holdener in der Damen-Kombination und am Sonntag Beat Feuz mit seinem Abfahrtssieg ebenfalls bereits Goldmedaillen geholt. Den dritten Akzent setzte Aerni am Montag, indem er 2,61 Sekunden Rückstand in der Abfahrt aufholte. Als ersten Schweizer seit Daniel Albrecht 2007 in Aare machte sich der 24-jährige Berner aus Grosshöchstetten zum Kombi-Weltmeister.

Es war eine mittlere Sensation, denn vorher war Aerni über zwei fünfte Plätze in Weltcup-Slaloms nicht hinausgekommen. Aerni war erst am Tag davor als letzter Schweizer für die Alpine Kombination nominiert und dabei Niels Hintermann vorgezogen worden. Und das, obwohl Hintermann diesen Winter sensationell die Kombi in Wengen gewonnen hatte.

Nachdem Österreichs Titelverteidiger Marcel Hirscher im Slalom um eine Hundertstel hinter Aerni geblieben war, drohte dem späteren Sieger wegen der schnell nachlassenden Piste die größte Gefahr nur noch aus dem eigenen Lager. Mauro Caviezel kam bis auf sechs Hundertstel heran, aber auch mit Bronze feierte der 28-jährige Bündner, der ebenfalls einige lange Verletzungspausen hinter sich hat, ebenfalls den größten Erfolg seiner Karriere. Carlo Janka rundete mit Rang sieben die starke Schweizer Teamleistung ab.

"Wahnsinn. Wäre ich in der Abfahrt 31. und nicht 30 gewesen, hätte keine Chance gehabt", sagte der Sieger, glücklich über Startnummer eins im Slalom. Aerni selbst sprach auch deshalb von einem Sensationssieg. "Ich denke schon. Mit 2,60 Rückstand nach der Abfahrt ist mir sicher ein Superlauf gelungen. Ich hätte aber nie gedacht, dass es bis ganz vorne reicht."

Wie Hirscher zwei Jahre davor war Aerni damit der Coup mit der Verbesserung von 30 auf eins gelungen. "Ich habe schon bei der Besichtigung gesehen, dass die Piste nachgeben wird und deshalb meine Chance gesucht", gestand Aerni. "Ich hätte aber nicht gedacht, dass es reichen würde. Ich hatte bis zum Schluss schlottrige Knie."

Wieder einmal setzt sich derzeit bei einem Großereignis die Nation in Szene, die als Gasteber fungiert. "Es ist unglaublich, das in der Schweiz zu schaffen", gab auch Aerni zu. "Ich habe mir vorher alle Medaillenvergaben mit Schweizern angeschaut. Und mir dann gedacht, warum nicht?"

Hirscher weiß, wie es ist, bei einer WM daheim zu gewinnen. 2013 hatte er vor gut 40.000 Zuschauern zum Abschluss Slalomgold gewonnen. "Schladming wird deshalb bei mir nie wieder zu toppen sein."

An einem Gutteil des Schweizer Erfolges sind aktuell auch zwei Österreicher beteiligt. Sepp Brunner ist Abfahrtschef bei Swiss Ski, Hans Flatscher Damenchef.

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