Reichelt will sich mit Schnee-Feindbild auseinandersetzen

Reichelt will sich mit Schnee-Feindbild auseinandersetzen
Das Feindbild von Skirennläufer Hannes Reichelt heißt kalter, trockener Schnee. Der verbesserten Materialabstimmung bei diesen speziellen Bedingungen, auf denen sich bekanntlich Norweger und Nordamerikaner sehr wohlfühlen, will sich der Salzburger in Hinblick auf die kommende Saison widmen.

Augenscheinlich wurde das Problem auch beim Weltcup in Kvitfjell (Norwegen), als Reichelt in den Abfahrten Neunter und Elfter wurde und am Sonntag im Super-G dann Zweiter. Die Verhältnisse in Kvitfjell hatten sich von Samstag auf Sonntag verändert, in der Nacht waren ein paar Zentimeter Schnee gefallen, es war wärmer, der Schnee nasser.

"Da läuft es dann", merkte der 36-Jährige an. Er hatte sich dem Südtiroler Peter Fill nur um 0,10 Sekunden geschlagen geben müssen. "Da müssen wir in den nächsten Monaten mit der Firma dran arbeiten", sagte Salomon-Pilot Reichelt, der auch seinen Fahrstil noch mehr anpassen muss. Er ist aber nicht der Einzige, der bei diesen speziellen Bedingungen Schwierigkeiten hat.

Aggressive (Kunstschnee-) Verhältnisse sind auch bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang zu erwarten. Der Plan ist, dass die Weltcup-Speed-Gruppe rund um Trainer Werner Franz und möglicherweise auch Athleten aus anderen Trainingsgruppen nach dem Weltcupfinale im März in Aspen nach Korea zum Skitesten und Trainieren fliegt. Sollte das nicht möglich sein, ist Aare in Schweden eine Alternative.

In Aspen sind in der Abfahrt und im Super-G für Österreich jeweils Reichelt, Matthias Mayer, Max Franz und Vincent Kriechmayr qualifiziert, Romed Baumann schaffte es nur in der Abfahrt in die Top 25. Einziger 500-Punkte-Fahrer ist der im Gesamtweltcup überlegen führende Marcel Hirscher, der damit in allen Bewerben startberechtigt ist.

Das Trio Franz, Kriechmayr und Baumann sprach von insgesamt gesehen verpassten Saisonzielen und hofft auf einen versöhnlichen Ausklang in Colorado. "Abfahrtsbronze bei der WM war natürlich schön, der Weltcupsieg in Gröden auch, aber sonst ist alles danebengegangen", sagte der Kärntner Franz, der am Sonntag für den Super-G "perfektes Material", aber Pech mit der Sicht hatte.

Mit einer gut überlegten Fahrt und Platz sieben holte sich Kjetil Jansrud vorzeitig die kleine Kristallkugel für die Super-G-Wertung. "Ich bin nicht ganz ans Limit gegangen, ich hätte schneller fahren können. Ich bin zwar ein Gambler, aber nicht blöd. Ich wollte auf keinen Fall ausscheiden", sagte Jansrud, der in Aspen die nächste Kugel holen will. In der Abfahrt hat er 33 Punkte Vorsprung auf den Südtiroler Peter Fill. "Das wird noch ganz eng. Aber mit einer Kugel in der Tasche kann ich jetzt locker nach Aspen anreisen."

Die ÖSV-Speedfahrer reisen am 8. März nach Colorado an und werden sich zwei Tage in Copper Mountain vorbereiten. Am 12. März erfolgt die Weiterfahrt nach Aspen, für den nächsten Tag (Montag) ist das erste Abfahrttraining angesetzt. Die Abfahrtsstrecke ist für fast alle Neuland.

Der Weltcup wird am Wochenende in Kranjska Gora fortgesetzt. Im Gesamtweltcup hat Hirscher sechs Rennen vor Schluss 404 Punkte Vorsprung auf Jansrud und je 432 auf den Norweger Henrik Kristoffersen und den Franzosen Alexis Pinturault. Liegt der Salzburger nach dem Riesentorlauf und Slalom in Slowenien zumindest mit 400 Punkten in Front, steht er schon vor dem Finale auch rechnerisch zum sechsten Mal in Serie als Gewinner der großen Kristallkugel fest.

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