Hirscher fliegt nach US-Trip direkt in den Urlaub

Hirscher fliegt nach US-Trip direkt in den Urlaub
Sollte Marcel Hirscher mit denselben Prioritäten seine Karriere fortsetzen, dann führt im Gesamtweltcup wohl weiterhin kein Weg am Salzburger vorbei. Der Gewinner von sechs großen Kristallkugeln wird sich nach den Technikrennen in Aspen in einen längeren Urlaub begeben, ehe er für Medien- und Sponsorverpflichtungen nach Österreich zurückkommen wird. Im Sommer wird über die Zukunft entschieden.

Beim Rennwochenende in Kranjska Gora holte der 28-Jährige den Gesamtweltcup sowie vorzeitig auch die Disziplinwertungen im Riesentorlauf und Slalom in sein Lager. "In den nächsten ein, zwei, drei, vier Jahren sehe ich keinen, der da mithalten kann. Er ist überragend", sagte der am Sonntag im Slalom drittplatzierte Deutsche Felix Neureuther über den Sammler großer Kristallkugeln.

Vier Rennen vor Schluss hat Hirscher 554 Punkte Vorsprung auf seinen ersten Verfolger, dem Norweger Kjetil Jansrud, sowie 558 auf den Norweger Henrik Kristoffersen, 576 auf den Franzosen Alexis Pinturault sowie 795 auf Neureuther. Vergangene Saison hatte Hirscher am Ende nach 44 Rennen 497 Zähler Vorsprung auf Kristoffersen. Heuer könnten es bei nur 36 Bewerben deutlich mehr sein. Den Rekord hält übrigens seit 2001 Hermann Maier, als er 743 vor Landsmann Stephan Eberharter gewann.

Auch wenn es so aussieht - leicht ist das alles nicht, wird Hirscher nicht müde zu betonen. "Den Gesamtweltcup kannst nicht planen. Du brauchst nur zweimal krank zu sein, dir den Finger verstauchen oder im Rennen nicht am Start sein, dann kannst du die Kugel abschreiben. Also vergiss es." Er sei in der Lage gewesen, in allen Rennen, die er sich vorgenommen habe, anzutreten. "Spätestens im Jänner, wenn man dann noch dabei ist bei der Musik, kann man sagen, 'okay, gib ihm, bleib dran, bleib dran, bleib dran'."

Nach ein paar Tagen Pause wird Hirscher am Freitag in die USA zum Weltcupfinale reisen. Sonntag erklärte er, auf ein Antreten im Super-G zu verzichten, das letzte Wort scheint aber noch nicht gesprochen. "Aus taktischen Gründen fürs nächste Jahr wegen der Startnummer, weil ich ja heuer nichts zusammengebracht habe im Super-G", lautete eine schon vorher angestellte Überlegung. Hirscher ist 25. der für die Startnummer entscheidenden WCSL-Liste, unter den 30 zu bleiben ist das Ziel.

So oder so standen vor Aspen keine größeren Feierlichkeiten an. "In jungen Jahren in Schladming nach dem Sieg, da war das super. Aber Partymachen geht nicht mehr. Natürlich geht es, aber dann stimmt die Leistung nicht mehr, und das ist etwas, das mich viel mehr ärgert. In sehr naher Zeit habe ich so viel Zeit zum Feiern", sagte Hirscher.

Nach Aspen ist vorerst mal Schluss mit Skifahren, Hirscher wird nicht - wie es derzeit der Plan anderer ÖSV-Läufer ist - nach Südkorea und damit zum Olympiaschauplatz 2018 zum Trainieren und Skitesten fliegen. "Ich war dort schon, habe mich bewusst letztes Jahr für diese Reise entschieden. Super-G und Abfahrt bin ich gefahren, einen Tag habe ich Riesentorlauf trainiert und mir den Slalom angeschaut."

Als frisch gekürter Gewinner eines Weltcup-Rennens wird Michael Matt in die USA fliegen. Der 23-Jährige, der im Weltcup als Slalomspezialist auftritt, will sich in der Zukunft breiter aufstellen. Wie in den vergangenen Jahren wird er bei den Nationalen Meisterschaften mehrere Disziplinen bestreiten. "Für den Weltcup ist der Riesentorlauf das nächste Projekt, das ich angehe", sagte der Tiroler.

Er ist der jüngste der drei Matt-Brüder und der einzige, der noch aktiv ist. Mario (37) beendete im März 2015 seine Karriere, der Slalom-Spezialist wurde 2014 Olympiasieger, 2001 und 2007 Weltmeister und gewann 15 Weltcuprennen (14 Slalom, 1 Super-Kombination). Andreas (34) hörte im September 2016 auf, er holte im Ski Cross 2010 Olympia-Silber, wurde 2009 Weltmeister, feierte sieben Weltcupsiege und 2011 den Gesamtsieg.

Im November 2016 schaffte es Michael Matt als Zweiter in Levi erstmals in seiner Karriere auf das Weltcup-Podest, im 27. Rennen reichte es nun zum ersten Sieg. Dass der Arlberger überhaupt im Spitzensport Fuß fassen konnte, grenzt an ein Wunder. Als Bub war er beim Skifahren unter eine Lawine gekommen und erst nach einer Viertelstunde bewusstlos geborgen worden. "Ich habe danach lange gebraucht, bis ich das Ganze wirklich verarbeitet habe. Man muss am Ende einfach Gras darüber wachsen lassen, Zeit heilt alle Wunden", erzählte er damals in Levi.

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