Als Manager hat Kilian Albrecht Medaillenanwärter am Start

Kilian Albrecht erlebt als Ski-Manager gerade seinen erfolgreichsten Winter. Nach Abfahrtsgold für die Slowenin Ilka Stuhec hat der ehemalige Skirennfahrer aus Vorarlberg in der zweiten WM-Woche mit Dave Ryding und Alexander Choroschilow, vor allem aber mit Mikaela Shiffrin gleich mehrere Medaillenanwärter am Start.

Damit ist Albrecht mittlerweile erfolgreicher unterwegs, als er es als Rennfahrer war, obwohl er über Jahre zu den besten Slalomfahrern des ÖSV zählte. Zwei zweite Slalom-Plätze im Weltcup sowie Platz vier bei Olympia 2002 zählen zu den sportlichen Erfolgen Albrechts, der sich in seiner Karriere selten ein Blatt vor den Mund genommen hat.

Was ihn mehrfach auf Konfrontationskurs mit dem ÖSV brachte. Ein Individualtraining - also das, was Präsident Peter Schröcksnadel gerade forciert - wurde damals abgelehnt. Albrecht verlor seine Kaderzugehörigkeit und startete, um seine Karriere nicht beenden zu müssen, am Ende für Bulgarien. Als Bulgare nahm er 2011 auch noch an der WM teil.

Da war der mittlerweile 43-jährige Betriebswirtschafts-Magister aus Au nicht nur bereits Vorsitzender der Athletenkommission, sondern mischte auch schon im Management-Business mit. Albrecht kümmerte sich anfangs um Athleten, die wie er als Einzelkämpfer unterwegs waren. Etwa die Deutsche Lena Dürr oder die Slowakin Veronika Velez-Zuzulova, der er auch heute noch bei Bedarf Dienste erweist.

Auch Resi Stiegler gehört zu Albrechts weiblichen Klientinnen. Vor allem aber mit der als blutjunges Mädchen "entdeckten" Shiffrin startete Albrecht auch in seiner zweiten Karriere durch.

Die Amerikanerin ist immer noch erst 21 Jahrer alt, aber schon Doppelweltmeisterin und Olympiasiegerin im Slalom sowie auf dem besten Weg, erstmals die große Kristallkugel zu gewinnen. Albrecht kümmert sich um Sponsoren-Aquise, Verträge und Medienanfragen. Von letzteren bis zu 30 pro Woche. Bei den Herren zählen der Russe Choroschilow und der Kitzbühel-Zweite Ryding in St. Moritz ebenfalls zu Medaillenanwärtern.

Albrecht hat das Portfolio von "Albrecht Sports-Consulting" (ASC) mittlerweile auf Tennis erweitert. Seit kurzem unterstützt er Landsfrau Tamira Paszek. "Sie hat harte Jahre hinter sich. Aber sie hat immer gezeigt, dass sie vom Talent her mit den besten der Welt mitspielen kann", so Albrecht. "Wenn sie gesund und fit bleibt, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, dass ihre besten Zeiten noch kommen. Sie lernt nach wie vor."

Albrecht will seine Tätigkeiten im Tennis ausweiten, er kann die "Alpenbühne" Skifahren und die "Weltbühne" Tennis bestens vergleichen. "Tennis ist in vielen Beziehung anders. Dort unterschrieben die Talente meist schon mit 13 oder 14 Jahren langfristige Verträge", weiß Albrecht.

Albrecht ist eher einer, der Talente von unten weg begleitet. "Wenn sie mal so gut wie fertig sind, ist es nicht mehr so spannend. Albrecht findet es erstaunlich und "traurig", dass etwa ein Dominic Thiem keinen wirklich großen österreichischen Sponsor hat.

"Dabei ist Tennis eine Weltsportart, das ganze Jahr präsent und Dominic ein Super-Typ. Da müssten doch große Firmen sofort voll drauf steigen", wundert sich Albrecht. "Die ganze Welt ist am Tennis interessiert, Roger Federer beweist es gerade hier in St. Moritz. Dabei ist auch die Schweiz ein kleiner Markt." Dominic ist auf einen sensationellen Weg. Er müsste jetzt schon das Badge einer Riesen-Firma aus Österreich oben haben."

Albrecht war stets ein Freigeist und ist auch heute noch ein Verfechter des offenen Wortes. "Ich bin zwar etwas diplomatischer geworden und muss nicht zu allem und jedem meinen Scheiß beisteuern. Aber man sollte mehr denn je den Mund aufmachen und dazu stehen, was man denkt", ist er vor allem in Richtung Weltpolitik überzeugt. "Gerade jetzt ist es wichtig, dass die Menschen sich nicht einschüchtern lassen. Und zwar in jedem Land nicht nur den USA. Wichtige Dinge sollte man offen ansprechen."

Dass Albrecht im Skibereich keine Österreicher managt, ist kein Zufall. "Ich hatte einige Anfragen. Aber dass es als Manager im ÖSV nicht einfach ist, liegt auf der Hand", weiß Albrecht nicht erst seit der Causa Anna Veith (Fenninger). "Meine Strategie ist anders, es gibt genug gute Ausländer. Das reicht."

"Fertige" Athletinnen wie Veith zu managen, sei ohnehin nicht mehr wirklich spannend. Eher schon, eine 15-jährige Shiffrin groß zu machen. Albrecht hat einen Vertrag mit der Amerikanerin. "Der ist aber jederzeit kündbar. Ich mag Handschlag-Qualität. Wenn jemand nicht mehr mit mir arbeiten will, bringt das ohnehin nichts, egal was im Vertrag steht."

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