"Am Anfang drei sichere Kracher"

"Am Anfang drei sichere Kracher"
Die Moderatorin der 25. KURIER ROMY im Interview über gute Gags und schlechte Studentenjobs.

Sie ist eine sagenhafte Kombination aus Sexappeal und Cleverness.

Und zum zweiten Mal nach 2012 wird KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter die schlagfertige Münchnerin Barbara Schöneberger heuer als Moderatorin der KURIER-ROMY-Gala begrüßen.

Schöneberger ist eine besondere Moderatorin für einen besonderen Anlass: Am 26. April (21.15, ORF2) werden die beliebtesten Fernseh- und Kinostars zum bereits 25. Mal ausgezeichnet. Schon jetzt darf man von einem Rekord sprechen. "Noch nie haben so viele Leser mitgewählt", freut sich KURIER-Geschäftsführer Thomas Kralinger.

Was die Zuseher bei der ROMY-Verleihung erwartet? Ohne zu viel zu verraten: Witz und Schlagfertigkeit werden auf jeden Fall die Bühne beherrschen. "Große Klappe, viel dahinter", sagt man der 40-jährigen Münchnerin gerne nach. Sie schafft, was nur wenigen im Show-Biz gelingt: Vom Feuilleton gelobt und vom Boulevard respektiert zu werden. Obwohl – oder gerade weil – sie Home-Storys konsequent vermeidet.

Im Interview mit dem KURIER verrät Schöneberger dennoch das eine oder andere private Detail.

KURIER: Frau Schöneberger, lassen Sie uns zunächst zwei wichtige Details klären: Gibt es Leute, die Sie "Babsi" nennen?

Barbara Schöneberger: Ja, früher in der Schule. Und mein Vater sagt "Babserl".

Und was war Ihr schlimmster Studentenjob?

Ich stand als Handy verkleidet in der Fußgängerzone und als Christoph Kolumbus auf einer Messe und pries Kellersanierungsmaterial an. Danach wusste ich: Ich trete nur noch in eigener Kleidung auf.

Das war dann der Weg zur Moderatorin.

Ja, genau.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

"Das finstere Tal" (von Thomas Willmann, Anm.). Fantastisches Buch.

Kommen Sie überhaupt zum Lesen? Sie sind ja sehr eingespannt. Wie viele Moderations-Jobs haben Sie derzeit?

Ich mach ja auch viel, das nicht im Fernsehen ist. Und zwei Mal im Monat die NDR-Talkshow und ab und zu noch ein paar andere Moderationen.

Warum, glauben Sie, wollte man Sie ein zweites Mal als ROMY-Moderatorin haben?

Ich wage es nicht zu hinterfragen, es ist mir auch wurscht, Hauptsache, ich darf wiederkommen. Ich bin hier so wahnsinnig gerne.

Sie kaufen hier ja gerne Antiquitäten.

Ja, aber ich hab diesmal keine Zeit. Ich würde ja auch gerne einen Ex-Lover treffen, aber auch dafür ist keine Zeit.

Themenwechsel: Sie haben jüngst in einem Interview mit der Emma gesagt, Sie hätten nie Angst. Meinen Sie das ernst?

Es stimmt, ich bin kein ängstlicher Mensch. Ich bin noch nie von Angst getrieben irgendwo hineingegangen. Ich hab mir oft erst hinterher überlegt: Oh Gott, was wär eigentlich passiert, wenn es nicht geklappt hätte.

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Wie gehen Sie denn mit schlechten Kritiken um? Die Bild hat Sie unlängst ganz schön auseinandergenommen wegen Ihrer Moderation der Vorentscheidungsshow zum Song Contest.

Gerade da hatte ich das Gefühl, dass es darum ging: So Leute, jetzt müssen wir auch mal was Schlechtes schreiben. Und jetzt ist es ja so, dass jeder Blogger, der Nachts um zwei Uhr einen Kommentar schreibt, auch eine Stimme kriegt. Das sieht man ja auch bei Markus Lanz, was da abgeht. Dann heißt es gleich: Im Netz ist totaler Aufruhr. Aber es gibt natürlich auch Kritiken, die man ernst nehmen muss, weil sie den Punkt treffen. Das ist unangenehm, aber es gehört dazu. Je weiter man kommt, desto mehr Leute gibt es, die einen doof finden.

Wie viel Selbstkritik braucht ein Job wie Ihrer?

Mit dem Thema setze ich mich nicht auseinander, weil ich nicht glaube, dass das, was ich mache, das Wichtigste auf der Welt ist. Ich sehe mich als Dienstleister. Ich mache meinen Job mit Lockerheit und kann gut darüber lachen. Die Kritik hat es in den letzten Jahren gut gemeint. Irgendwann wird das vielleicht umschlagen. Dann wird man auf mir rumhacken, so wie man es mit vielen anderen macht.

Sind Ihnen die Boulevardmedien denn nicht gram, dass Sie Home-Storys verweigern?

Nein. Das war eine Zeit lang so, kurz vor meiner Hochzeit. Aber ich erzähle viel, ohne was zu sagen – das ist ja das, was die Boulevardmedien brauchen. Die respektieren im übrigen auch meine Haltung. Und die wirklichen Intimitäten will doch eh keiner wissen, ob ich nachts nackt schlafe oder so.

Harald Schmidt haben Sie einmal erzählt, dass Sie nackt putzen. Das war noch zu WG-Zeiten.

Ja, inzwischen fände ich das recht unpraktisch.

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Barbara Schöneberger 21.04.2012, Wien, Hofburg, Romy Gala
Apropos schlechte Gags: Was machen Sie, wenn Ihnen Witze, die für Sie geschrieben werden, nicht gefallen?

Die sage ich nicht. Das macht den Unterschied zwischen guter und schlechter Moderation aus: Vorher abschätzen können, was lustig ist. Am Anfang brauchst du drei sichere Kracher, sonst brauchst du gar nicht auf die Bühne gehen. Das ist ganz normales Handwerk.

Was machen Sie nach der Moderation? Afterparty?

Nie. Das ist der blanke Horror. Ich geh schlafen und flieg am nächsten Tag meistens schon so früh zurück, dass ich zum Frühstück wieder daheim bin.

Bei Harald Schmidt waren Sie oft Gast: Was sagen Sie dazu, dass er weg ist?

Schade. Aber gibt jetzt immer weniger Talkshows, und die, die es noch gibt, haben schlechte Quoten.

Wie finden Sie das Thema Fernsehunterhaltung?

Da, wo es lustig ist, versuch ich, dabei zu sein. Alles andere geht an mir vorbei.

Finden Sie "Wetten, dass..." lustig?

Wenn ich eingeladen bin, gehe ich gerne hin, aber ich würde mir das nicht anschauen. Das hat aber nichts mit der Show zu tun.

Die deutsche Fernsehmoderatorin und Schauspielerin Barbara Schöneberger wird am 26. April durch die 25. KURIER ROMY-Gala in der Wiener Hofburg führen. "Eine besondere Frau für ein besonderes Jubiläum", erklärte KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter am Dienstag anlässlich der Präsentation im Casino Wien. Schöneberger wird zum zweiten Mal nach 2012 die Verleihung der Film- und Fernsehpreise moderieren. Erst kürzlich war die 40-Jährige zur beliebtesten TV-Moderatorin Deutschlands gewählt worden.

Eine Deutsche spricht Wienerisch

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"Bei ihrem Debüt vor zwei Jahren hat sie mit ihrer schlagfertigen und natürlichen Art die Menschen zu Hause sowie ihre Kollegen im Saal einfach großartig unterhalten", blickte Brandstätter zurück. "Und sie ist eine der wenigen deutschen Moderatorinnen die Wienerisch kann und dabei auch tatsächlich lustig ist."Schöneberger selbst ergänzte: "Ich freu' mich so wahnsinnig, wieder hier zu sein! Zum Glück habe ich vor zwei Jahren nicht allzu viel falsch gemacht." Und scherzte weiters: "Ich habe so gehofft, nach Wien zurückkehren zu können. Aber es gibt da ja so strenge Statuten, dass jeder nur einmal drankommt. Aber ich dachte mir: Einmal sind sie alle durch!"

Besonders freut sich Schöneberger, wieder im ehrwürdigen Rahmen der Wiener Hofburg auftreten zu können. "Als ich beim letzten Mal wieder von Wien nach Deutschland zurückkam, dachte ich, ich fahre fernsehtechnisch in ein Dritte-Welt-Land", flachste die Moderatorin, und bezog sich dabei auf den Umstand, in Deutschland üblicherweise in nüchternen Hallen moderieren zu müssen.
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Bilder: Barbara Schöneberger in Wien

"Am Anfang drei sichere Kracher"

Präsentation Romy Moderatorin
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Präsentation Romy Moderatorin
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Präsentation Romy Moderatorin
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Präsentation Romy Moderatorin
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Präsentation Romy Moderatorin
"Am Anfang drei sichere Kracher"

Präsentation Romy Moderatorin

Auf mögliche Kritik, für die Moderation der Jubiläums-ROMY nicht auf österreichische Kräfte zu setzen, antwortete Brandstätter im KURIER-Gespräch mit einer Absage an Nationalismus: "Wir sind ein weltoffenes Land und leben in einer globalisierten Welt. Immerhin haben wir jetzt eine Burgtheaterdirektorin aus Deutschland. Der deutsche Fernsehmarkt ist auch sehr wichtig für heimische Schauspieler und Filmemacher." Umgekehrt gebe es dieses Jahr sehr viele ROMY-Nominierte aus dem Nachbarland.

ROMY-Voting abgeschlossen

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Die Verleihung der KURIER ROMY wird am 26. April ab 21.15 Uhr auch aufORF 2übertragen. Insgesamt sind heuer 42 Schauspieler sowie Moderatoren und Moderatorenteams in sieben Kategorien für die Publikumspreise nominiert. Wer eine Statue mit nach Hause nehmen darf, darüber konnte das Publikum auf derROMY.at-Webseite bis 28. März abstimmen. Wie ROMY-Erfinder Rudolf John beim Pressetermin am Dienstag erklärte, werden nun unter notarieller Aufsicht die Stimmen ausgezählt.

Das Jury-Voting für die ROMY-Akademiepreise, die zwei Tage vor der großen Gala vergeben werden, sei ebenfalls bereits abgeschlossen.

Bereits fest steht, dass die Krimireihe "Tatort" mit einer Jubiläums-ROMY ausgezeichnet wird.

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