Im Machtzentrum von Donald Trump
Ben’s Chili Bowl sieht ein bisschen aus der Zeit gefallen aus. Knallbunte 1950er-Jahre-Farben von der Fassade bis zu den Uniformen der Angestellten, dazu Hot Dogs, Burger und Shakes: Eine Grußbotschaft eines Amerika, das die meisten Österreicher damals nur aus dem Kino kannten.
So ein Hot Dog, über den ein ordentlicher Löffel scharfes Chili-con-Carne geklatscht wird, ist auch eher ein kulturelles als ein kulinarisches Erlebnis. Doch auf der U-Street und in den umliegenden Gassen ist man nicht auf Hot Dogs und Chili angewiesen. Die Gegend, die noch vor ein paar Jahren als heikles und gefährliches Terrain galt, ist inzwischen eines der lebendigsten Ausgeh-, aber auch Wohnviertel der Stadt. Hier gibt es alles von schicken Cocktail-Bars bis zu Clubs, die entweder Live-Musik oder DJs aller Stilrichtungen bieten. Und wie in den USA üblich, sind die derzeit angesagten Lokale ohnehin an der Schlange vor der Tür erkennbar. Dazwischen gibt’s kleine Geschäfte mit allem, von seltsamen Mehlspeisen bis Antiquitäten oder Vintage-Mode. Mittendrin steht mit dem Lincoln-Theater eine der traditionellsten Kultureinrichtungen der Stadt, fast täglich treten hier Musiker und Bands auf, vom altgedienten Veteranen bis zu unbekannten Newcomern.
Latino-Küche
Tacos und Enchiladas
Wer Latino-Flair und die dazugehörige Küche sucht, hat es ebenfalls nicht weit. Das Viertel Mount Pleasant ist in den Achtzigerjahren von Flüchtlingen aus Mittelamerika besiedelt worden. Entsprechend groß ist das Angebot an Tacos, Tamales, Enchiladas und anderen lateinamerikanischen Teigtaschen. Und weil Mount Pleasant auch noch Einwanderern aus Dutzenden anderen Ländern Unterschlupf geboten hat, gibt es hier auch chinesische, indische oder sogar äthiopische Lokale.
In Vierteln wie Mount Pleasant erlebt man, wie rasant sich Washington derzeit verändert. Im Umkreis des Zentrums wird ein Viertel nach dem anderen erneuert, ziehen junge Leute zu, gefolgt von Lokalmeilen, kleinen Geschäften und natürlich höheren Mietpreisen. So entsteht eine Mischung, wo gleich neben dem mexikanischen Imbiss die alternative Buchhandlung samt langbärtigem Verkäufer, oder das auf Vinyl-Schallplatten spezialisierte Musikgeschäft aufsperrt.
Zentrum der Macht
Der wahrscheinlich lohnendste Besuch im Regierungsviertel, abseits der Museen, ist die Kongressbibliothek, immerhin die weltweit größte Sammlung von Schriftstücken. Für die Besuchstouren braucht man keinerlei Voranmeldung, und wer sich das akademische Vergnügen gönnen will, in der Bibliothek auf die Suche nach einem speziellen Werk zu gehen, kommt erstaunlich rasch und unkompliziert zu einem Leserausweis. Und der öffnet nicht nur alle Türen zu den Lese- und Recherchesälen, sondern ist obendrein ein ganz besonderes Souvenir aus der Hauptstadt.
Info
Einreise Für die USA wird eine elektronische Reisebewilligung, ESTA, benötigt. www.esta.us/deutsch.html
Währung 1 US-Dollar = 0,96 Euro
Essen und Trinken Busboys and Poets: Eine Kreuzung aus alternativer Buchhandlung und Cocktail-Bar mit ideenreicher Multikulti-Küche. Regelmäßige Veranstaltungen. Fünf Mal in Washington. busboysandpoets.com
Mount Vernon Die Residenz des ersten US-Präsidenten George Washington liegt außerhalb der Stadt am Potomac-Fluss. Die Einrichtung ist im Original erhalten, Sklaven- Quartiere können besichtigt werden. Anreise mit dem Schiff möglich. Eintritt 17$. mountvernon.org
Museum Unbekannter als das "air and space museum" im Stadtzentrum ist seine Dependance neben dem internationalen Dulles-Flughafen, das "Steven F. Utvar-Hazy-Center". Es enthält aber weit mehr Exponate aus Luft- und Raumfahrt. Shuttle vom Flughafen, perfekt für Zwischenstopp. airandspace.si.edu
Auskunft Das Komitee für US-Tourismus bietet auf seiner Homepage einen guten Überblick über Reiseziele in den USA mit vielen praktischen Tipps und Infos: visit-usa.at
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