Sexuelle Belästigung: TripAdvisor markiert Hotels

TripAdvisor markiert künftig dubiose Hotels.
Angeregt durch die Schilderungen sexueller Übergriffe, die Frauen seit Wochen unter dem Hashtag #metoo teilen, hat sich die Touristikwebsite dazu entschlossen, Hotels, in denen Frauen belästigt wurden, auszuweisen.

Um Frauen vor sexueller Belästigung und sexualisierter Gewalt zu schützen, hat die Touristikwebsite TripAdvisor einen Warnhinweis eingeführt. Mit dem Banner werden künftig Hotels ausgewiesen, in denen laut Medienberichten oder Nutzerkommentaren sexuelle oder andere Übergriffe stattgefunden haben.

Bis zu drei Monate lang bleiben die jeweiligen Unterkünfte mit dem Hinweis gekennzeichnet. "Sollten die Probleme weiter bestehen, können wir die Dauer der Kennzeichnung verlängern", betonte Kevin Carter, Sprecher von TripAdvisor gegenüber der New York Times. Der Zweck des Banners sei "informativer" und nicht "abmahnender" Natur. Die Entscheidung, welche Hotels mit der Warnung markiert werden, fällt Carter zufolge ein internes Komitee.

Der Hinweis im Wortlaut:

"TripAdvisor wurde auf aktuelle Medienberichte oder Ereignisse aufmerksam gemacht, die dieses Unternehmen betreffen und die möglicherweise nicht in den Bewertungen widergespiegelt werden, die auf diesen Eintrag zu finden sind. Daher sollten Sie gegebenenfalls eine zusätzliche Suche nach Informationen zu diesem Unternehmen durchführen, wenn Sie eine Reise planen."

Sexuelle Belästigung: TripAdvisor markiert Hotels

Kritik an Löschpolitik

Die Reise-Plattform, die Nutzern individuelle Erfahrungsberichte für die Urlaubsplanung zur Verfügung stellt, war kürzlich aufgrund seiner Löschpolitik in seinen Foren in die Kritik geraten. Anfang November wurde bekannt, dass die Website im Jahr 2010 wiederholt Beiträge einer Userin namens Kristie Love gelöscht hatte. In ihren Beiträgen schilderte Love, dass sie in einem Hotel in Mexiko (Iberostar Paraiso Maya) von einem Sicherheitsbeamten vergewaltigt worden war.

Bei TripAdvisor rechtfertigte man die Löschung damit, dass man auf die "familienfreundlichen Richtlinien" der Plattform achten wolle. Aufgedeckt wurde Fall durch Berichte in der Zeitung The Milwaukee Journal Sentinel. Das Blatt berichtete auch von einem weiteren Fall, bei dem eine Frau ebenfalls über sexuelle Übergriffe in dem Hotel berichtete. TripAdvisor nahm die Forenbeiträge jedoch nicht an, da sie "nicht aus erster Hand stammten", wie die Frau sich im Gespräch mit der Zeitung erinnerte.

Mehr Transparenz

Neben den Warnhinweisen will man bei TripAdvisor künftig auch mehr Transparenz schaffen, wenn Nutzer-Beiträge entfernt werden. In der Kommunikation mit den betroffenen Usern wolle man jene Phrasen und Sätze, die nicht mit den Richtlinien konform gehen, "klar artikulieren", sagte Carter.

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