Gute Wellness-Hotels wurden noch besser besser

Gute Wellness-Hotels wurden noch besser besser
Die Qualität in den heimischen Wellness-Betrieben stieg deutlich an. Mogelpackungen können rechtliche Konsequenzen haben.

Wellness-Urlaube stehen bei Erholungssuchenden seit Jahren hoch im Kurs – und das Angebot wird ständig um neue Hotels erweitert. "Für den Gast ist es schön, wenn sich etwas tut", findet Christian Werner. Erfreulich für den Herausgeber des unabhängigen Relax Guide, der heute zum 19. Mal erscheint: Nicht nur die Anzahl der Betriebe hat zugenommen. Auch die Qualität stieg. Insgesamt wurden heuer 40 der 1096 getesteten Häuser besser bewertet als im Vorjahr. "Gute Häuser sind noch besser geworden."

Zuwächse

Der Zuwachs an Top-Betrieben, die mit vier Lilien bewertet wurden, war heuer die Überraschung des Tests. Ihre Zahl stieg nahezu um die Hälfte auf insgesamt zehn Häuser. "Das ist mit Abstand der höchste Wert seit zwölf Jahren", betont Werner. Zu den Aufsteigern zählen etwa die "Post" in Lermoos, das "Gmachl Genusdorf" bei Salzburg oder der "Hochschober" auf der Turracher Höhe. In vielen Top-Betrieben sei "kräftig investiert" worden – unter anderem eine Folge der immer härter werdenden Konkurrenz. "Da muss man sich als Hotelier anstrengen, um mithalten zu können." Werner erinnert sich an die Anfänge des Relax Guides vor 20 Jahren. "Damals waren die Pools noch klein, heute verfügen viele Hotels über sehr große oder mehrere." Insgesamt bleibt die Luft an der Spitze aber weiterhin dünn: Wieder erhielt nur ein Fünftel der getesteten Häuser mindestens eine Lilie, 68 schnitten schlechter ab als im Vorjahr.

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Qualität hat ihren Preis

Hohe Qualität hat ihren Preis. In allen Hotels mit Wellness-Angebot stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent. Im Schnitt kostet eine Nacht nun 101,86 Euro (HPpro P. im DZ, günstigste Kategorie und Saison). Für ein mit Lilien bewertetes Hotel muss man im Schnitt mit 129,80 Euro pro Nacht rechnen (Preisanstieg 4 Prozent).

Mogelpackungen

Teuer kann es auch für den Hotelier selbst werden. Wenn er etwa mit Mogelpackungen wirbt. Christian Werner kritisiert den aktuellen Negativtrend, Pools größer zu beschreiben, als sie tatsächlich sind. Oder wenn eine "Poollandschaft" beworben wird, die sich dann nur als Einzelpool herausstellt. "Wer seinen Gästen ein 8000 m² großes Spa verspricht, muss dieses auch bieten können. Als Gast erwartet man sich davon naturgemäß Saunen, Pools und Ruhezonen. Und nicht etwa Technikräume, Stiegenhäuser oder Therapiezonen, deren Zugang aufpreispflichtig ist."

Reisemängel juristisch belangen

Was viele nicht wissen: Derartigen Falschangaben ist man nicht hilflos ausgeliefert. Eindeutige Reisemängel, z. B. falsche Angaben oder Baulärm am Nachbargrundstück, können rechtliche Konsequenzen für den Anbieter haben. Laut dem Wiener Rechtsanwalt Eike Lindinger, Spezialist für Reiserecht, könnte in klaren Fällen der Gast vor Gericht sogar eine Preisminderung durchsetzen.

Wichtig sei eine sofortige schriftliche Beschwerde und Dokumentation der Mängel. Trotz eindeutiger Rechtslage gibt es in Österreich bislang keine entsprechenden Urteile, sagt Werner. "Schlichtweg, weil noch kein Gast geklagt hat."

Info: Der aktuelle Relax Guide ist im Buchhandel um 24,90 € erhältlich.

Wärme, Wasser, Ruhe, Erholung und gutes Essen – das suchen Familien beim Wellness-Urlaub. Viele typische Kinderhotels werden diesen Ansprüchen allerdings nicht gerecht. Oft ist es durch eine große Kinder-Anzahl sehr laut, in reinen Kinderhotels fallen die Wellnessbereiche recht klein aus und auch das Essen ist häufig nicht gerade kindergerecht. „Nur Schnitzel und Pommes geht heute nicht mehr. Kinder sollen das essen, das auch die Eltern essen“, meint Christian Werner.

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Das war Anlass für das Team des Relax Guides, sich heuer dieses Themas anzunehmen: „Unsere Leser haben uns geschrieben, dass sie Alternativen suchen.“ Die Tester haben daher im alljährlichen Special 22 Häuser in Österreich und Deutschland ausfindig gemacht, in denen sowohl Eltern als auch Kinder auf ihre Rechnung kommen. Die Kriterien dafür waren klar. „Wir haben darauf geachtet, dass das Niveau auch für anspruchsvolle Familien passt und dass für jeden Geschmack, aber auch für jeden Geldbeutel etwas dabei ist.“

Was sich zeigte: „Kein Hotel gleicht dem anderen.“ Viele Häuser bieten eine im Zimmerpreis inkludierte Kinderbetreuung an, andere setzen darauf, dass sich die Eltern zumindest abwechselnd mit den Kindern beschäftigen wollen. Und was vielleicht überrascht: „Es muss gar nicht die Wahnsinns-Spielelandschaft sein, damit sich alle wohlfühlen“, betont Werner. Oft sind es ausreichend Bewegungsmöglichkeiten im Freien, die den Kids Spaß machen. Eines der empfohlenen Hotels bietet etwa nur Hochstühle fürs Restaurant an. „Aber gerade dieses Haus ist ideal für Eltern mit einem Baby, die die gemeinsame Zeit als junge Familie in Ruhe verbringen wollen.“

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