Mykonos im Frühherbst: Eine Insel atmet aus
Dieses Blau, dieses Weiß, diese Kombination aus Kitsch und Kunst. Auf den ersten Blick wirkt Mykonos wie ein Farbmix aus zartem Aquarell und knalligem Acryl. Als hätten ein paar Menschen mit Gespür für Angesagtes ein Gesamtbild erschaffen – hier ein kleines Detail, da ein Duft, eine Pflanze, etwas Stoff. Die Vorhänge müssen wehen, eine windige Geschichte erzählen können. Es sollte nach Thymian und Basilikum duften, dazu schenkt jemand in leichtem Leinen Roséwein ein. Das ist, was der Mykonosbesucher so an Mykonosmythen nach Hause bringt – eine Art Hedonismus-Code. Für immer ein bisschen Sommer.
VIP-Watching im Club
Manche kommen von irgendwelchen Mega-Jachten, wie sie rund um Mykonos im Türkisblau zahlreich parken. Zum Beispiel in der atemberaubend schönen Psarou-Bucht, wo die schicksten Hotels der Insel zu finden sind. Etwa das Mykonos Blu, mit Privatpools und eigenem Strand. Dort lädt auch der legendäre Nammos-Beach-Club, zum VIP-Watching ein, hier lassen sich die Betuchten gerne mal mit Helikopter einfliegen, um ein paar Happen vom Caesars Salad zu naschen. Man tanzt mit Cocktail-Glas im durchsichtigen Wasser und denkt vermutlich, dass dieses Leben kein Ablaufdatum hat. "When in Nammos, think of --- Champagne", heißt es auf der Homepage des Clubs. Lokale wie diese gibt es wie Sand am Meer auf der Insel, einige sind besonders besonders. Ja: Wäre Mykonos ein Mensch, dann wäre er wahrscheinlich eine XXL-Celebrity.
Es wird allmählich still
Jeder Kiesel ist geschützt
Die Zeit davor ist speziell schön. Wenn die Sonne tiefer steht, kommt die Essenz der Insel, ihre introvertierte Seite zum Vorschein. Um sie vollends zu entdecken, braucht es ein Auto und die Lust, sich auf verschlungene Pfade zu begeben – bergauf, bergab. Dann gerät man in Gegenden ohne Trubel, karg und einsam – mit umwerfendem Blick auf die Weite der Ägäis und auf in Steilhänge gebaute mondäne Villen mit Infinity-Pools und Garten. Schließlich staunt man im Schatten des Leuchtturms Faros Armenistis im Norden der Insel über den Blick auf die Nachbarinseln Tinos, Andros, Syros. Ein paar Möwen schauen zu, die Zeit steht still. Irgendwann aber wieder: ab zum Strand.
Apropos Taverne: Wer einmal in einer Höhle mit Blick aufs Meer essen möchte, sollte zum Strand von Agia Anna, Kalafatis und dort ein Glas Weißwein auf den Moment trinken. Das ist zwar teuer, aber irgendwie perfekt.
Insel der Windmühlen
Und natürlich lohnt es sich gerade jetzt durch die Stadt zu bummeln, denn erst im Spätsommer bzw. Frühherbst ist es wieder möglich, durch die schmalen Gassen zu gehen, ohne geschoben zu werden. Dafür laden zahlreiche Galerien ein – und eine unüberschaubare Anzahl an Restaurants und Bars. Mit ein wenig Glück muss man gar nicht reservieren, sondern bekommt sofort einen Tisch.
Sogar das tägliche Sonnenuntergangs-Kino im Viertel "Little Venice" mit Bier und Cocktails direkt am Wasser, kommt jetzt ohne Massenansturm aus. Das ist fast wie meditieren. Aber nur fast.
Info
Anreise Bis Ende Sep. Direktflüge mit www.austrian.com, jeden Sa. und So. Ab Oktober mit Aegean Airlines via Athen. www.aegeanair.com
Reisezeit Partytiger besuchen Mykonos im Juli oder August. Für jene, die es ruhiger mögen, ist Mai, Juni oder September zu empfehlen. Im Oktober bis März können die mittleren Temperaturen bis 12 Grad abnehmen, mit mehr Regen. Davon gibt es reichlich im November, Dezember und Februar. Im April und Mai blüht es auf der Insel, im heißen Sommer verbrennen die Pflanzen. Die Wassertemperatur liegt ab Mitte Mai bei ca. 20 Grad, ab Mitte Juli bis Ende September bei etwa 24 Grad. Auf Mykonos ist es oft windig.
Hoteltipps Es gibt eine Vielzahl an schicken Hotels, in der Psarou-Bucht liegt etwa das stylische Grecotel Mykonos Blu, wunderschön auch das Design-Hotel San Giorgio, Luxus für Designliebhaber und Freunde des Fine Dinings ist das Kensho in Mykonos Stadt. Wer Privatsphäre mag, wohnt in einer Ferienwohnung oder Villa. greekluxuryvillas.com, bluecollection.gr.
Clubs & Restaurants Jackie O., Nammos Beach, Scorpios, Kastro Bar, Buddha-Bar, Skandinavian Bar, Paradise. Gut essen kann man an vielen Orten – hier isst man aber noch urig griechisch: Taverne Nikos Gallop in Platis Gialos mit unkompliziertem Fisch, Taverne neben der kleinen Kirche in Agios Sostis, wo keine Reservierungen angenommen werden, und man draußen auf einen Platz warten muss. Teuer, aber das Erlebnis wert: Spilia Seaside, direkt bei einer Höhle, am Wasser, Agia Anna Beach.
Strände Psarou betört mit traumhaftem Wasser. Hier ankern viele Jachten. Richtig ruhig ist es auf Agios Sostis oder Fokos, wo dahinter ein Stausee liegt. Korfos Beach ist ideal für Surfer, Paradise und Super Paradise sind DIE Party-Strände. Viele Strände erreicht man mit dem Boot von Platis Gialos aus oder aber mit Mietwagen.
Auskunft www.visitgreece.gr
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