Monaco - Schöner Schein

Monaco - Schöner Schein
Willkommen im Paradies der Spieler und Finanzjongleure. In einer Disney World der Reichen – mit echten Figuren.

Das Glück is a Vogerl, es lasst si´ schwer fangen – aber fortg’flogen is´ glei … heißt es in einem Wienerlied.
Das hat man sich vermutlich auch im Casino von Monaco gedacht, als am 18. August 1913 die Roulette-Kugel unglaubliche 26-mal hintereinander auf einer schwarzen Zahl landete. Noch heute sind im Entrée des Casinos der Glücksgöttin aus Marmor die Augen verbunden …

Kathedrale des Übermuts

In der Geschichte des Glücksspiels ist der Belle-Époque-Spieltempel an der Côte d'Azur einzigartig. Seit diese Kathedrale des Übermuts 1863 von Fürst Charles III. eröffnet wurde, um die Wirtschaft des defizitären Landes anzukurbeln. Durch eine Eisenbahnlinie, die fünf Jahre später direkt in das damals bescheidene Fischerdorf Monte Carlo führte, errang das Casino ungeahnten Aufschwung: Lebenskünstler und Literaten wie Anton Tschechow, britische Lords, deutsche Grafen, russische Großfürsten und liquide Privatiers in Begleitung geheimnisvoller Kurtisanen reisten per Bahn an.

Glücksgöttin Fortuna mit verbundenen Augen

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Michael Horowitz

Um Fortuna aus der Defensive zu locken. Und manch ein Glücksritter versuchte, die Spielbank von Monaco in die Knie zu zwingen. Wie der bekannte Trickbetrüger Charles Wells, der im Juli 1891 mit einem Einsatz von 4.000 Pfund zwölfmal die Bank sprengte und jeweils mehr Jetons als zu diesem Zeitpunkt auf dem Tisch lagen kassierte. Von 30 Roulette-Runden gewann Wells 23 …

Verlieren mit Grandezza

Weiterhin weckt das edle Ambiente des Casinos von Monte Carlo, der Nervenkitzel zwischen schnellem Reichtum und plötzlichem Absturz, ungebrochene Faszination bei Spielern aus aller Welt. Hier verliert man gerne mit Grandezza … Auch wenn nach den wilden Zeiten vor 100 Jahren so mancher Lord längst verarmt ist und russische Großfürsten zu Eintänzern auf Ozeandampfern mutieren mussten. Auch der Agent 007 im Dienste Ihrer Majestät war hier mehrmals zu Besuch. Und gewann zumeist. Eindeutiger Gewinner in der prachtvollen Kathedrale des Glücks mit goldverzierten Wandtäfelungen und lasziven Nymphen ist jedenfalls seit jeher das Fürstentum. Und balanciert dadurch den monegassischen Staatshaushalt Richtung Gewinn.

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Michael Horowitz

Shopping-Paradies für die Reichen und Schönen

Aber nicht nur das Casino lockt nach Monaco. Es ist auch der Glanz, das Charisma, das scheinbar leichte Leben, das Licht. Man müsste hier mit Gold und Edelsteinen malen, meinte Claude Monet einst, als er die Küste erstmals sah. Heute wirkt Monaco wie eine Traumwelt. Wie eine Utopie, die irgendwie funktioniert. Kaum Arbeitslose, kaum Kriminalität, kaum Steuern – und kaum Regen. Ein Ort mit rund 300 Sonnentagen pro Jahr, der sauber und sicher ist, ein Ort des Glücks ohne Elend, ein Ort, an dem alles funktioniert? Die offizielle Sichtweise ist jedenfalls so: Das magische Wort Monaco erweckt ein Universum von Träumen und Prestige. Das Fürstentum bietet Investoren und Unternehmen eine außergewöhnliche und gesicherte Lebensqualität, die Ihnen ermöglicht, aus einer attraktiven Fiskalität Nutzen zu ziehen …

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Michael Horowitz

Ungebremster Bauboom im winzigen Fürstentum
Daher lassen sich auch nur hier im etwa zwei Quadratkilometer kleinen Fürstentum Oligarchen, Ölscheichs und Multi-Millionäre, die steuerschonend durchs Leben segeln, in Betonburgen zwängen, die an Felsen gepresst sind. Monaco wirkt wie eine Disney World der Reichen – mit echten Figuren. Der Bau-Boom ist ungebremst: Es gibt mehr Immobilien-Makler als Bäcker. Und die Preise steigen weiter.

300 Millionen für ein Appartement

Das weltweit teuerste Penthouse-Appartement im Tour Odéon ist angeblich längst verkauft: Um rund 300 Millionen Euro. Es reicht über fünf Stockwerke mit 3.300 m² Wohnfläche, eigenem Wellness-Center, über eine Wasserrutsche gelangt man in den gigantischen Infinity-Pool, von dem aus der Blick über die Skyline von Monaco frei ist. Das eine oder andere Mini-Appartement im Luxustower ist noch zu haben. Schon um weniger als sechs Millionen. Weltweit kaufen Anleger Appartements und Häuser. Oft auf Kredit, weil Geld aufzunehmen so billig ist wie nie zuvor. Wie lange der spekulative Beton-Wahn anhält, ist ungewiss. Manch profilierte Schwarzseher warnen vor dem baldigen Platzen der internationalen Immobilien-Blase. Auch in Monaco.
Bis dahin bleibt das von Sonne und Reichtum verwöhnte Fürstentum, der am dichtesten besiedelte, schillernde Stadtstaat der Welt, eine einzige Baustelle: Für Touristen ist es gar nicht einfach, einen Selfie-Blickwinkel zu finden, auf dem nicht ein Gerüst oder Kran stört.

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Michael Horowitz

Schönen Urlaub: Landen und auf gehts zum Shoppen

Seit 1297 die Grimaldis die genuesische Festung eroberten – der Legende nach verkleidete sich der Seeräuber Francesco Grimaldi als Franziskaner-Mönch und erbat ein Nachtlager in der Le Rochet-Festung. Kaum drinnen, erdolchte er die betende Besatzung und öffnete seinen Soldaten das Tor. Ein ewiger Fluch soll seit diesen Tagen über der Fürstenfamilie hängen: Keine Ehe der Grimaldis wird je glücklich …
Seit sich vor genau 60 Jahren das Fürstentum mit dem Glanz Hollywoods vereinte – als Rainier III. Grace Kelly heiratete und die Oscar-Preisträgerin zur strahlenden Durchlaucht mutierte – lebte Monaco jahrzehntelang auch vom Tratsch zwischen Traum und Tragödien. Als sich Promis noch nicht selbst inszenierten, jede neue Liaison auf Instagram dokumentierten, als It-Girls wie Kim Kardashian noch keine PR-wirksamen Überfälle posteten oder Brangelina mit der Scheidungs-Soap-Oper noch nicht die Welt beglückten. Da reichten noch Fürst Rainiers Tränen nach dem ungeklärten Autounfall Gracia Patricias, Berichte über Depressionen, Überfälle, Untreue und lieblose Hochzeiten, Gerüchte über mysteriöse Todesfälle – intime Geständnisse aus der Erbmonarchie exklusiv in Frau mit Herz, Bunte & Bild der Frau. Mit Emotionen, Herzklopfen – und manchmal auch Tränen …

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Michael Horowitz

Elegante Besucherinnen: Zeit für ein Selfie

Immer mehr Besucher kamen und kommen in das Fürstentum. Zumindest für kurze Zeit will man etwas Glanz vom leichten Leben in der Mini-Monarchie am Mittelmeer erhaschen. Mit Musik-, Yacht- und Zirkus-Festivals, dem Masters-Tennis-Turnier, dem üppigen Exotischen Garten mit mehreren Millionen Fettpflanzen, der Oldtimer-Sammlung von Prinz Rainier III., prächtigen Bällen, eleganten Cocktails und dem Formel-1-Zirkus. Oder man besucht ein Heimspiel des AS Monaco. Seit mehr als 100 Jahren werden im Musée Océanographique die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeiten des Fürsten und Meeresforschers Albert I. gezeigt. In rund 100 Aquarien leben über 4.000 Meerestier- und 200 Fischarten. Die ältesten Tiere, riesige Schildkröten, dürfen in einem eigenen Becken – 85 Meter hoch über dem Meer und dem Jetset-Trubel – ihr Gnadenbrot fristen.

Es gibt noch freie Plätze

Für die kommende Silvester-Nacht gibt es im Fürstentum noch einige Plätze an den elegant gedeckten Tischen: Die Dinner-Show mit dem Pop-Opern-Trio Il Volo um 500 Euro (exklusive Getränke) pro Person, eigentlich noch günstig gegen das 8-Gänge-Menü im Louis XV-Alain-Ducasse-Restaurant des Hotel de Paris um 950 Euro. In der Lounge der Buddha-Bar kann man allerdings das Jahr schon für 190 Euro beschwingt ausklingen lassen.
Nach nur sieben Minuten landet man um 140 Euro (günstiger als das Taxi) per Helikopter vom Flughafen Nizza kommend in Monaco. Und kann sofort in die Bulgari-Ferragamo-Gucci-Hermès-Loro Piana-Prada-Welt eintauchen.
Wer am nächsten Tag genug vom Luxus und Lust auf Deftiges hat, sollte Gerhard’s Café mit Ambiance Autrichienne besuchen. Im südlichsten Stadtteil von Fontvieille serviert der gebürtige Wiener in seine Snackbar auch Gulaschsuppe und Käsekrainer. Vor 30 Jahren beschloss Gerhard Kilian, der als Matrose auf Mega-Luxus-Yachten wie jener des Milliardärs Adnan Khashoggi unterwegs war, während eines Landgangs in Monaco zu bleiben. Gerne erzählt er, dass eines Tages Fürst Albert mit Freunden in seinem Lokal aufgetaucht ist und in aller Ruhe ein paar Biere getrunken hat. Heute möchte Gerhard – und auch seine Partnerin, Brigitte Kohlbauer aus dem Mühlviertel – nicht mehr so schnell das Paradies verlassen …

Wohnen
Hotel Hermitage

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Michael Horowitz

Bereits die pompöse Eingangshalle, von Eiffelturm- Konstrukteur Gustave Eiffel entworfen, ist sehenswert. Hier ist die Belle Époque wieder zum Leben erwacht. Eine stilvolle Oase in florentinischem Stil.
www.hotelhermitagemontecarlo.com

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Hotel de Paris
Das berühmteste Hotel Monacos. Direkt neben dem Casino gelegen. Auch Winston Churchill war hier zu Gast. Nach ihm ist eine üppig ausgestattete, weitläufige Suite benannt – mit 205 m² Wohnraum und mehr als 70 m² Terrasse (rund 10.000 Euro). Eine normale Suite ist aber schon um ca. 3.500 Euro zu haben.
www.montecarlosbm.com


Port Palace

Dieses 4-Sterne-Hotel liegt direkt am Yachthafen Port Hercule. Erstklassige Innenausstattung des Architekten Jacques Garcia. Beauty & Spa-Bereich. Prachtvolle Blumenarrangements. Erstaunlich günstig (ca. 100 Euro pro Person).
www.portpalace.net

Essen
Le Louis XV
Mehr Luxus als in diesem 3-Sterne-Restaurant – für dessen Küchenphilosophie Alain Ducasse verantwortlich ist – gibt es weltweit kaum. Abendmenü ab 230 Euro. Tipp für Leser, die Luxus brauchen: Gamberoni di San Remo avec Caviar (166 Euro).
www.montecarlosbm.com

Joel Robuchon
Elegant und exquisit, außergewöhnlich und teuer. Man speist wie in den Kulissen einer Theaterinszenierung.
www.joel-robuchon.com

La Mongolfière
Fabienne und Henry verwöhnen ihre Gäste in diesem gemütlichen, kleinen Restaurant: Tipp für Hungrige: Lammkoteletts mit Curry.
www.lamontgolfiere.mc

Event-Vorschau Winter 2016/2017
Jazz-Festival
Vom 24.11. bis 3.12. findet das traditionelle Jazz-Ereignis von Monaco statt. In der Opéra Garnier treten heuer u.a. Al Jarreau, Ibrahim Maalouf, Robert Charlebois und das Wayne Shorter Quartett auf.

Jonas Kaufmann
Konzert des Star-Tenors am 12.12. im Auditorium Rainier III.

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Monte-Carlo Rallye
Zum 85. Mal findet vom 16. bis zum 22. Jänner dieses spektakuläre Motorsportereignis statt.

Internationales Circus Festival
Vom 19. bis zum 29. Jänner werden in Monaco wieder die weltbesten Artisten ausgezeichnet (Patronanz Prinzessin Stéphanie)

Rose Ball
DAS gesellschaftliche Ereignis der Côte d’Azur im Sporting Club. Diesmal am 18. März 2017.
www.montecarlolive.com
www.visitmonaco.com

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