Inle-See: Höhepunkt von Myanmar
Bagan bei Sonnenaufgang ist mit Sicherheit der Höhepunkt jeder Rundreise durch Myanmar. Doch auch am Inle-See sollte man gewesen sein. Dort gibt es zwar keine schwimmenden Märkte, wie etwa in Vietnam, aber schwimmende Gärten. Sie bestehen aus bis zu 100 Meter langen, nur ein Meter breiten Streifen dicht ineinander verwobener Wasserhyazinthen, in denen sich eine fruchtbare Erdschicht angesammelt hat. Sie werden vom Seeufer losgeschnitten, ins seichte Wasser geschleppt und dort parallel zueinander verankert. Vom Kanu aus können diese äußerst fruchtbaren, nie zu gießenden Beete bestellt werden – relativ bequem in sitzender Position.
Kloster Shwe Yan Bye
Sehr wohl mit dem Boot zu erreichen ist aber Indein, auch wenn das Dorf mit dem bekannten Markt sieben Kilometer entfernt vom See liegt, dem permanent droht, von den Pflanzen überwuchert zu werden. Allein schon die Fahrt ist spannend – zunächst durch Wasserstraßen, die man in den Schilfgürtel geschnitten hat. Und dann rasen die Boote durch den kanalartigen Zufluss, bei Gegenverkehr schaukelt sich das Wasser ordentlich auf. Man wird vielleicht nass gespritzt. Und merkt, dass die Bandscheiben nicht mehr so geschmeidig dämpfen .
Von der Anlegestelle führt ein etwa ein Kilometer langer überdachter Weg, gesäumt von Händlern, die Nippes aller Art feilbieten, zu einem romantischen Pagodenfeld. Es soll aus dem 17. Jahrhundert stammen, als Indein noch Sitz eines Shan-Fürsten war, und ist dem Verfall preisgegeben. Auf den abbröckelnden Stupas wachsen Bäumchen, man stößt auf prächtige Spinnen, die kunstvolle Netze gebaut haben, und arg verwahrloste Hunde.
Der Legende nach haben die ersten buddhistischen Missionare aus Indien die etwa einen Quadratkilometer große Anlage mit rund 2500 Tempeln und Stupas im 3. Jh. vor Christus gegründet. Einer anderen These zufolge wurde sie im 12. Jh. angelegt. Wie auch immer: Man sollte sich Kakku rasch anschauen. Erst vor wenigen Jahren wurde das Pagodenfeld um kitschige chinesische Bauwerke mit Drachen und Klimbim erweitert. Und man sollte auch rasch zum 22 Kilometer langen, bis zu elf Kilometer breiten Inle-See fahren. Denn bei der Bootsfahrt sieht man, dass am Ufer und die Hügel hinauf weitere riesige Resorts errichtet werden: Zweispurige Straßen durchpflügen und zerstören die Landschaft.
Langhalsfrauen
Den friedlichen Monstern vorgelagert ist ein Feld mit 1000 lebensgroßen Buddhafiguren samt ebenso vielen Bodhi-Bäumen. In der Nähe gibt es auch eine Art Disneyland-Pagode namens Thanboddhay. Sie hat 471 Stupas, also kegelartige Spitzen, beherbergt mehr als eine halbe Million kleiner Buddhas.
Was aber passiert, wenn das Gold nicht abgekratzt wird? Dann werden die Buddhas mit der Zeit zu unförmigen Klumpen. Fünf an der Zahl gibt es am Ufer des Inle-Sees zu bestaunen – in jenem Kloster.
Einbeinruderer
Entwickelt wurde die Technik, stehend mit einem Bein zu rudern, von den Inthas, den "Menschen vom See". Sie haben daher die Arme zum Fangen des Inle-Fisches frei. Er schmeckt übrigens, gefüllt mit Gemüse, ausgezeichnet.
Info
Beste Reisezeit Hochsaison ist der myanmarische Winter von Oktober bis Februar mit angenehm warmen Tagen. Am Inle-See auf 900 Meter Seehöhe kann es nachts auch frisch sein: Warme Kleidung mitnehmen!
Gesundheit Malaria ist in Myanmar weitverbreitet. Man sollte sich vor Mückenstichen schützen – auch wegen des Dengue-Fiebers. Den Magen kann man sich natürlich allerorts verderben. Eine Impfung gegen Hepatitis erscheint ratsam.
Währung/Preisniveau Die Landeswährung ist der Kyat. In der Regel ist nur Bares Wahres: Begehrt sind Euro- und Dollarscheine, sie dürfen aber nicht geknickt oder beschädigt sein. Man sollte daher nur druckfrische Noten mit kleinem Wert dabei haben. Mit ihnen kann man eigentlich allerorts, auch auf den Märkten, zahlen.
Einkehrtipp Die Bootsleute steuern von sich aus ein auf Touristen ausgerichtetes Restaurant an. Vom Red Mountain Weingut hat man einen schönen Blick auf den Inle-See.
Logistipp Am Ufer des Inle-Sees gibt es mehrere Resorts. Das weitläufige Inle Resort mit geschmackvoll eingerichteten Bungalows rund um ein Haupthaus mit dem Restaurant ist durchaus empfehlenswert. www.inleresort.com
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